Ueberzeugung, daß jenes alles auf eine wirklich wunderbare Art und auf eigenthümliche Veranlassung Gottes geschehn sey, er seine Traumerzählung schließt. "Zu meinen Verdiensten, sagt er, kann man alles dies nicht rechnen. Es sind Geschenke Gottes, der keinem etwas, am wenigsten mir, schuldig ist. Diejenigen irren sich auch gröblich, welche sich einbilden, daß jene Dinge von mir aus einer eiteln und mächtigen Ruhmbegierde, wovon ich ganz entfernt bin, ersonnen worden wären, -- und warum sollte ich endlich das Gute, was ich nicht durch mich, sondern durch Gottes Gnade besitze, mit solchen Märchen und Fabeln zu verunstalten suchen?"
Jm 38sten Kapitel berührt er fünf besondre Eigenschaften, durch welche er unterstützt worden ist.
"Bisher, fährt er fort, hab' ich von mir als einem Manne gesprochen, der sogar bisweilen unter andern Menschen in Absicht seiner Natur und seiner Wissenschaft stand. Nun will ich aber von meiner in der That wunderbaren Natur reden, die um soviel bewundernswürdiger ist, da in mir etwas liegt, wovon ich nicht weiß, was es ist, was nicht aus mir durch eigne Kräfte hervorgebracht wird, was meine Kräfte übersteigt, und was ich am Ende des 1526sten Jahres oder am Anfange des folgenden entdeckt habe, so daß seit
Ueberzeugung, daß jenes alles auf eine wirklich wunderbare Art und auf eigenthuͤmliche Veranlassung Gottes geschehn sey, er seine Traumerzaͤhlung schließt. »Zu meinen Verdiensten, sagt er, kann man alles dies nicht rechnen. Es sind Geschenke Gottes, der keinem etwas, am wenigsten mir, schuldig ist. Diejenigen irren sich auch groͤblich, welche sich einbilden, daß jene Dinge von mir aus einer eiteln und maͤchtigen Ruhmbegierde, wovon ich ganz entfernt bin, ersonnen worden waͤren, — und warum sollte ich endlich das Gute, was ich nicht durch mich, sondern durch Gottes Gnade besitze, mit solchen Maͤrchen und Fabeln zu verunstalten suchen?«
Jm 38sten Kapitel beruͤhrt er fuͤnf besondre Eigenschaften, durch welche er unterstuͤtzt worden ist.
»Bisher, faͤhrt er fort, hab' ich von mir als einem Manne gesprochen, der sogar bisweilen unter andern Menschen in Absicht seiner Natur und seiner Wissenschaft stand. Nun will ich aber von meiner in der That wunderbaren Natur reden, die um soviel bewundernswuͤrdiger ist, da in mir etwas liegt, wovon ich nicht weiß, was es ist, was nicht aus mir durch eigne Kraͤfte hervorgebracht wird, was meine Kraͤfte uͤbersteigt, und was ich am Ende des 1526sten Jahres oder am Anfange des folgenden entdeckt habe, so daß seit
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Ueberzeugung, daß jenes alles auf eine wirklich wunderbare Art und auf eigenthuͤmliche Veranlassung Gottes geschehn sey, er seine Traumerzaͤhlung schließt. »Zu <hirendition="#b">meinen</hi> Verdiensten, sagt er, kann man alles dies nicht rechnen. Es sind Geschenke Gottes, der keinem etwas, am wenigsten mir, schuldig ist. Diejenigen irren sich auch groͤblich, welche sich einbilden, daß jene Dinge von mir aus einer eiteln und maͤchtigen Ruhmbegierde, wovon ich ganz entfernt bin, ersonnen worden waͤren, — und warum sollte ich endlich das Gute, was ich nicht durch mich, sondern durch Gottes Gnade besitze, mit solchen Maͤrchen und Fabeln zu verunstalten suchen?«</p><p>Jm 38sten Kapitel beruͤhrt er fuͤnf besondre Eigenschaften, durch welche er unterstuͤtzt worden ist.</p><p>»Bisher, faͤhrt er fort, hab' ich von mir als einem Manne gesprochen, der sogar bisweilen unter andern Menschen in Absicht seiner Natur und seiner Wissenschaft stand. Nun will ich aber von meiner in der That <hirendition="#b">wunderbaren</hi> Natur reden, die um soviel bewundernswuͤrdiger ist, <hirendition="#b">da in mir etwas liegt, wovon ich nicht weiß, was es ist, was nicht aus mir durch eigne Kraͤfte hervorgebracht wird, was meine Kraͤfte uͤbersteigt,</hi> und was ich am Ende des 1526sten Jahres oder am Anfange des folgenden entdeckt habe, so daß seit<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Ueberzeugung, daß jenes alles auf eine wirklich wunderbare Art und auf eigenthuͤmliche Veranlassung Gottes geschehn sey, er seine Traumerzaͤhlung schließt. »Zu meinen Verdiensten, sagt er, kann man alles dies nicht rechnen. Es sind Geschenke Gottes, der keinem etwas, am wenigsten mir, schuldig ist. Diejenigen irren sich auch groͤblich, welche sich einbilden, daß jene Dinge von mir aus einer eiteln und maͤchtigen Ruhmbegierde, wovon ich ganz entfernt bin, ersonnen worden waͤren, — und warum sollte ich endlich das Gute, was ich nicht durch mich, sondern durch Gottes Gnade besitze, mit solchen Maͤrchen und Fabeln zu verunstalten suchen?«
Jm 38sten Kapitel beruͤhrt er fuͤnf besondre Eigenschaften, durch welche er unterstuͤtzt worden ist.
»Bisher, faͤhrt er fort, hab' ich von mir als einem Manne gesprochen, der sogar bisweilen unter andern Menschen in Absicht seiner Natur und seiner Wissenschaft stand. Nun will ich aber von meiner in der That wunderbaren Natur reden, die um soviel bewundernswuͤrdiger ist, da in mir etwas liegt, wovon ich nicht weiß, was es ist, was nicht aus mir durch eigne Kraͤfte hervorgebracht wird, was meine Kraͤfte uͤbersteigt, und was ich am Ende des 1526sten Jahres oder am Anfange des folgenden entdeckt habe, so daß seit
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/85>, abgerufen am 19.02.2025.
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