Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.
Ein ähnlicher Zufall trug sich 1531 zu. Eine sanfte Hündinn bellte wider ihre Gewohnheit unaufhörlich fort; -- die Raben saßen auf dem Dachgipfel und krächzten ungewöhnlich; -- ein Knabe spaltete Holz, und es sprangen Feuerfunken heraus, -- -- ich heiratete plötzlich meine Frau, und seit der Zeit ist mir viel Uebels begegnet. Doch, setzt der große, aber äusserst abergläubige Mann hinzu, waren nicht alle dergleichen Dinge von einem göttlichen Einflusse. Denn als ich ungefähr dreizehn Jahr alt war, ergrif auf dem Ambrosischen Felde ein Rabe meine Rockfalte, und wollte sie nicht los
Ein aͤhnlicher Zufall trug sich 1531 zu. Eine sanfte Huͤndinn bellte wider ihre Gewohnheit unaufhoͤrlich fort; — die Raben saßen auf dem Dachgipfel und kraͤchzten ungewoͤhnlich; — ein Knabe spaltete Holz, und es sprangen Feuerfunken heraus, — — ich heiratete ploͤtzlich meine Frau, und seit der Zeit ist mir viel Uebels begegnet. Doch, setzt der große, aber aͤusserst aberglaͤubige Mann hinzu, waren nicht alle dergleichen Dinge von einem goͤttlichen Einflusse. Denn als ich ungefaͤhr dreizehn Jahr alt war, ergrif auf dem Ambrosischen Felde ein Rabe meine Rockfalte, und wollte sie nicht los <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0092" n="92"/><lb/> mich her, und merke, daß mir das Herz heftig klopft; denn ich lag auf der linken Seite. Jch wandte mich um, und das Beben des Zimmers und das Herzklopfen hoͤrte auf. Jch legte mich wieder auf die linke Seite, und beides kam wieder, daher ich denn schloß, daß eins aus dem andern entstand. Jch wußte wohl, daß das Beben der Stube und des Bettes vermoͤge des Herzklopfens eine natuͤrliche Erscheinung war, ich sah' aber nicht ein, wie die erste Erschuͤtterung entstanden seyn sollte; ich habe nur bemerkt, daß sie eine doppelte Erschuͤtterung war, eine natuͤrliche, welche aus dem Klopfen des Herzens entstand, und eine andre, die durch meinen Schutzgeist, vermoͤge des ersten, hervorgebracht wurde. —</p> <p>Ein aͤhnlicher Zufall trug sich 1531 zu. Eine sanfte Huͤndinn bellte wider ihre Gewohnheit unaufhoͤrlich fort; — die Raben saßen auf dem Dachgipfel und kraͤchzten ungewoͤhnlich; — ein Knabe spaltete Holz, und es sprangen Feuerfunken heraus, — — ich heiratete ploͤtzlich meine Frau, und seit der Zeit ist mir viel Uebels begegnet. Doch, setzt der große, aber aͤusserst aberglaͤubige Mann hinzu, waren nicht alle dergleichen Dinge von einem goͤttlichen Einflusse. Denn als ich ungefaͤhr dreizehn Jahr alt war, ergrif auf dem Ambrosischen Felde ein Rabe meine Rockfalte, und wollte sie nicht los<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0092]
mich her, und merke, daß mir das Herz heftig klopft; denn ich lag auf der linken Seite. Jch wandte mich um, und das Beben des Zimmers und das Herzklopfen hoͤrte auf. Jch legte mich wieder auf die linke Seite, und beides kam wieder, daher ich denn schloß, daß eins aus dem andern entstand. Jch wußte wohl, daß das Beben der Stube und des Bettes vermoͤge des Herzklopfens eine natuͤrliche Erscheinung war, ich sah' aber nicht ein, wie die erste Erschuͤtterung entstanden seyn sollte; ich habe nur bemerkt, daß sie eine doppelte Erschuͤtterung war, eine natuͤrliche, welche aus dem Klopfen des Herzens entstand, und eine andre, die durch meinen Schutzgeist, vermoͤge des ersten, hervorgebracht wurde. —
Ein aͤhnlicher Zufall trug sich 1531 zu. Eine sanfte Huͤndinn bellte wider ihre Gewohnheit unaufhoͤrlich fort; — die Raben saßen auf dem Dachgipfel und kraͤchzten ungewoͤhnlich; — ein Knabe spaltete Holz, und es sprangen Feuerfunken heraus, — — ich heiratete ploͤtzlich meine Frau, und seit der Zeit ist mir viel Uebels begegnet. Doch, setzt der große, aber aͤusserst aberglaͤubige Mann hinzu, waren nicht alle dergleichen Dinge von einem goͤttlichen Einflusse. Denn als ich ungefaͤhr dreizehn Jahr alt war, ergrif auf dem Ambrosischen Felde ein Rabe meine Rockfalte, und wollte sie nicht los
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