Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 3. Berlin, 1788.
*) Ein sonderbares Beispiel von einer Frau, welche glaubte daß sie gestorben sey, und sich wunderte, daß sie zu Zeiten auflebte kommt unten vor.
*) Ein sonderbares Beispiel von einer Frau, welche glaubte daß sie gestorben sey, und sich wunderte, daß sie zu Zeiten auflebte kommt unten vor.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><lb/> einer andern Zeit sah man ihn einen Klotz ergreifen, und sich damit an die Brust und den Kopf zu wiederholten malen dergestalt schlagen, daß andere sich davor entsazten; ja er verlangte einst von einem andern Kohlenbrenner, mit dem er im Walde arbeitete, daß er ihn todt schlagen sollte. Er aß Hunde, Katzen, Ottern und Fuͤchse. Wenn ein Gewitter am Himmel war; so laͤsterte er Gott, und pflegte zu sagen: er treibe Leichtfertigkeit. Wenn ihn seine Raserey uͤberfiel; so fing er an zu lachen, und mit sich selbst zu sprechen, sich mit einem Stuͤck Holz oder Axt zu schlagen, und so ein Anfall dauerte oft zwei bis drei Tage, in welchem Zeitraume er sich auch bei Nachtzeit mit einem Knippel heftig zerschlug. Ja sein Wahnsinn ging oͤfters so weit, daß er mit einem Messer sich die Brust aufrizte, und mit einer stumpfen Axt auf den Unterleib hauete, wobei er sagte: ich wuͤnschte, daß ich mich in kleine Stuͤcken zerhauen koͤnnte, ich wollte mir die Daͤrme selbst heraus ziehen, denn aus den Stuͤcken wuͤrde doch wieder ein Ganzes; ich habe einstens schon in der Erde tod gelegen, und bin doch wieder aufgestanden.*)<note place="foot"><p>*) Ein sonderbares Beispiel von einer Frau, welche glaubte daß sie gestorben sey, und sich wunderte, daß sie zu Zeiten auflebte kommt unten vor.</p></note> Einen Hund schlachtete er, warf ihn sodann in ein mit Wasser angefuͤlltes Loch, zehrte davon vier Wochen, obgleich die neben ihm arbeiten-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
einer andern Zeit sah man ihn einen Klotz ergreifen, und sich damit an die Brust und den Kopf zu wiederholten malen dergestalt schlagen, daß andere sich davor entsazten; ja er verlangte einst von einem andern Kohlenbrenner, mit dem er im Walde arbeitete, daß er ihn todt schlagen sollte. Er aß Hunde, Katzen, Ottern und Fuͤchse. Wenn ein Gewitter am Himmel war; so laͤsterte er Gott, und pflegte zu sagen: er treibe Leichtfertigkeit. Wenn ihn seine Raserey uͤberfiel; so fing er an zu lachen, und mit sich selbst zu sprechen, sich mit einem Stuͤck Holz oder Axt zu schlagen, und so ein Anfall dauerte oft zwei bis drei Tage, in welchem Zeitraume er sich auch bei Nachtzeit mit einem Knippel heftig zerschlug. Ja sein Wahnsinn ging oͤfters so weit, daß er mit einem Messer sich die Brust aufrizte, und mit einer stumpfen Axt auf den Unterleib hauete, wobei er sagte: ich wuͤnschte, daß ich mich in kleine Stuͤcken zerhauen koͤnnte, ich wollte mir die Daͤrme selbst heraus ziehen, denn aus den Stuͤcken wuͤrde doch wieder ein Ganzes; ich habe einstens schon in der Erde tod gelegen, und bin doch wieder aufgestanden.*) Einen Hund schlachtete er, warf ihn sodann in ein mit Wasser angefuͤlltes Loch, zehrte davon vier Wochen, obgleich die neben ihm arbeiten-
*) Ein sonderbares Beispiel von einer Frau, welche glaubte daß sie gestorben sey, und sich wunderte, daß sie zu Zeiten auflebte kommt unten vor.
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