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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789.

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mer und Mißmuth nur noch wenig kannten, so behält auch das Zurückerinnern an fröhliche Scenen unsres frühern Lebens hernach immer die Oberhand, und daher entsteht dann das seelige Gefühl des Herzens, welches aus den Zurückerinnerungen aus unsern Kinderjahren entspringt;-- ein Gefühl, dem an einer innern Herzlichkeit und Lebhaftigkeit nicht leicht eine andre Freude in spätern Jahren gleich kommt, und welches uns gewiß von der gütigen Gottheit zur Versüßung unsres mannichfaltigen Kummers in unsern spätern Jahren mitgetheilt worden ist. Wie sehr aber eine Menge unangenehmerEindrücke in der Kindheit auf den ganzen nachfolgenden, selbst moralischen Character des Menschen würken, und ihm eine ganz eigenthümliche finstre Stimmung geben können, aus welcher er sich hernach nie wieder herausarbeiten kann, lehrt die große Anzahl düstrer, boshafter und schiefer Menschen, die in ihrer Jugend durch eine unbarmherzige Erziehung verdorben wurden.

Auszug aus einem Briefe. Haag den 15ten Dec. 1785, vom Herrn van Göns.

Dieser Brief enthält einige merkwürdige psychologische Phänomene, davon vornehmlich das erstere: Sonderbare Aeußerung der Gedächtnißkraft im Traume, unsre Aufmerksamkeit und


mer und Mißmuth nur noch wenig kannten, so behaͤlt auch das Zuruͤckerinnern an froͤhliche Scenen unsres fruͤhern Lebens hernach immer die Oberhand, und daher entsteht dann das seelige Gefuͤhl des Herzens, welches aus den Zuruͤckerinnerungen aus unsern Kinderjahren entspringt;— ein Gefuͤhl, dem an einer innern Herzlichkeit und Lebhaftigkeit nicht leicht eine andre Freude in spaͤtern Jahren gleich kommt, und welches uns gewiß von der guͤtigen Gottheit zur Versuͤßung unsres mannichfaltigen Kummers in unsern spaͤtern Jahren mitgetheilt worden ist. Wie sehr aber eine Menge unangenehmerEindruͤcke in der Kindheit auf den ganzen nachfolgenden, selbst moralischen Character des Menschen wuͤrken, und ihm eine ganz eigenthuͤmliche finstre Stimmung geben koͤnnen, aus welcher er sich hernach nie wieder herausarbeiten kann, lehrt die große Anzahl duͤstrer, boshafter und schiefer Menschen, die in ihrer Jugend durch eine unbarmherzige Erziehung verdorben wurden.

Auszug aus einem Briefe. Haag den 15ten Dec. 1785, vom Herrn van Goͤns.

Dieser Brief enthaͤlt einige merkwuͤrdige psychologische Phaͤnomene, davon vornehmlich das erstere: Sonderbare Aeußerung der Gedaͤchtnißkraft im Traume, unsre Aufmerksamkeit und

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[21/0023] mer und Mißmuth nur noch wenig kannten, so behaͤlt auch das Zuruͤckerinnern an froͤhliche Scenen unsres fruͤhern Lebens hernach immer die Oberhand, und daher entsteht dann das seelige Gefuͤhl des Herzens, welches aus den Zuruͤckerinnerungen aus unsern Kinderjahren entspringt;— ein Gefuͤhl, dem an einer innern Herzlichkeit und Lebhaftigkeit nicht leicht eine andre Freude in spaͤtern Jahren gleich kommt, und welches uns gewiß von der guͤtigen Gottheit zur Versuͤßung unsres mannichfaltigen Kummers in unsern spaͤtern Jahren mitgetheilt worden ist. Wie sehr aber eine Menge unangenehmerEindruͤcke in der Kindheit auf den ganzen nachfolgenden, selbst moralischen Character des Menschen wuͤrken, und ihm eine ganz eigenthuͤmliche finstre Stimmung geben koͤnnen, aus welcher er sich hernach nie wieder herausarbeiten kann, lehrt die große Anzahl duͤstrer, boshafter und schiefer Menschen, die in ihrer Jugend durch eine unbarmherzige Erziehung verdorben wurden. Auszug aus einem Briefe. Haag den 15ten Dec. 1785, vom Herrn van Goͤns. Dieser Brief enthaͤlt einige merkwuͤrdige psychologische Phaͤnomene, davon vornehmlich das erstere: Sonderbare Aeußerung der Gedaͤchtnißkraft im Traume, unsre Aufmerksamkeit und

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789/23>, abgerufen am 21.11.2024.