sterlich, als an dem dritten Orte, wiewohl doch auch da noch nicht ganz vollkommen. Noch unglaublicher wäre es aber, wenn man nicht mehr dergleichen Exempel von Verbrechern hätte, daß er gleich nach seiner Zurückkunft das harte Herz gehabt, in das von dem Blute, das er vergossen hatte, noch beschwemmte Haus hinzugehen, und, zu der Zeit der Section der Erschlagenen, wo alles in größter Betrübniß war, vor den Augen der durch ihn verwaisten Kinder zu stehen."
"Jndessen verfolgte ihn die Rache geschwinder als er, der zur Flucht Gelegenheit und Zeit genug hatte, und schon in fremder Herrschaft war, wirklich aber nicht darauf gedacht zu haben scheint, sich es wohl einbildete. Die älteste Schmidtische Tochter, deren wir schon gedacht haben, erklärte, sobald sie von der Ermordung ihrer Eltern hörte, den Wachtmeister Simmen laut und öffentlich für den Thäter, behauptete es auch, als sie gerichtlich deswegen vernommen ward, und gründete sich auf die vieljährige Feindseeligkeit desselben gegen ihren Vater, auf die letzte Verweigerung des von ihm bei ihrem Vater gesuchten Geldvorschusses, und vornehmlich auf die vielfältigen Drohungen, deren Simmen sich habe verlauten lassen, ihren Vater aus Rache umzubringen. Dieses gab den Anlaß zu weiterer Untersuchung der Sache, und zuvörderst zur Jnhaftirung des Wachtmeisters. Un-
sterlich, als an dem dritten Orte, wiewohl doch auch da noch nicht ganz vollkommen. Noch unglaublicher waͤre es aber, wenn man nicht mehr dergleichen Exempel von Verbrechern haͤtte, daß er gleich nach seiner Zuruͤckkunft das harte Herz gehabt, in das von dem Blute, das er vergossen hatte, noch beschwemmte Haus hinzugehen, und, zu der Zeit der Section der Erschlagenen, wo alles in groͤßter Betruͤbniß war, vor den Augen der durch ihn verwaisten Kinder zu stehen.«
»Jndessen verfolgte ihn die Rache geschwinder als er, der zur Flucht Gelegenheit und Zeit genug hatte, und schon in fremder Herrschaft war, wirklich aber nicht darauf gedacht zu haben scheint, sich es wohl einbildete. Die aͤlteste Schmidtische Tochter, deren wir schon gedacht haben, erklaͤrte, sobald sie von der Ermordung ihrer Eltern hoͤrte, den Wachtmeister Simmen laut und oͤffentlich fuͤr den Thaͤter, behauptete es auch, als sie gerichtlich deswegen vernommen ward, und gruͤndete sich auf die vieljaͤhrige Feindseeligkeit desselben gegen ihren Vater, auf die letzte Verweigerung des von ihm bei ihrem Vater gesuchten Geldvorschusses, und vornehmlich auf die vielfaͤltigen Drohungen, deren Simmen sich habe verlauten lassen, ihren Vater aus Rache umzubringen. Dieses gab den Anlaß zu weiterer Untersuchung der Sache, und zuvoͤrderst zur Jnhaftirung des Wachtmeisters. Un-
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sterlich, als an dem dritten Orte, wiewohl doch auch da noch nicht ganz vollkommen. Noch unglaublicher waͤre es aber, wenn man nicht mehr dergleichen Exempel von Verbrechern haͤtte, daß er gleich nach seiner Zuruͤckkunft das harte Herz gehabt, in das von dem Blute, das er vergossen hatte, noch beschwemmte Haus hinzugehen, und, zu der Zeit der Section der Erschlagenen, wo alles in groͤßter Betruͤbniß war, vor den Augen der durch ihn verwaisten Kinder zu stehen.«
»Jndessen verfolgte ihn die Rache geschwinder als er, der zur Flucht Gelegenheit und Zeit genug hatte, und schon in fremder Herrschaft war, wirklich aber nicht darauf gedacht zu haben scheint, sich es wohl einbildete. Die aͤlteste Schmidtische Tochter, deren wir schon gedacht haben, erklaͤrte, sobald sie von der Ermordung ihrer Eltern hoͤrte, den Wachtmeister Simmen laut und oͤffentlich fuͤr den Thaͤter, behauptete es auch, als sie gerichtlich deswegen vernommen ward, und gruͤndete sich auf die vieljaͤhrige Feindseeligkeit desselben gegen ihren Vater, auf die letzte Verweigerung des von ihm bei ihrem Vater gesuchten Geldvorschusses, und vornehmlich auf die vielfaͤltigen Drohungen, deren Simmen sich habe verlauten lassen, ihren Vater aus Rache umzubringen. Dieses gab den Anlaß zu weiterer Untersuchung der Sache, und zuvoͤrderst zur Jnhaftirung des Wachtmeisters. Un-
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789/54>, abgerufen am 23.02.2025.
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