Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Zur Seelennaturkunde.
1. Aus dem Tagebuche eines Selbstbeobachters.*)

Wie angenehm ist doch die Stille nach dem Gewitter; wie süß die Ruhe nach dem Streit, wie wirthbar das enge Stübchen nach der weiten Reise!

Jch danke dir Gott, daß du mir Ruhe der Seele gegeben hast! Gieb mir Gesundheit, gieb mir Thätigkeit, gieb mir Freude an mir selbst und an allen meinen Unternehmungen!

Und dann laß dies Büchlein einen unpartheiischen Zeugen meiner Handlungen seyn, damit es mir in der Zukunft, die vielleicht noch meiner war-

*) Erzwungene Religiösität und erzwungene Moralität leuchtet fast aus jeder Zeile dieses Tagebuchs hervor, das viele lange Gebete und allgemeine moralische Betrachtungen enthält, die ich weggelassen habe, um nur das Wesentliche auszuziehen.

Zur Seelennaturkunde.
1. Aus dem Tagebuche eines Selbstbeobachters.*)

Wie angenehm ist doch die Stille nach dem Gewitter; wie suͤß die Ruhe nach dem Streit, wie wirthbar das enge Stuͤbchen nach der weiten Reise!

Jch danke dir Gott, daß du mir Ruhe der Seele gegeben hast! Gieb mir Gesundheit, gieb mir Thaͤtigkeit, gieb mir Freude an mir selbst und an allen meinen Unternehmungen!

Und dann laß dies Buͤchlein einen unpartheiischen Zeugen meiner Handlungen seyn, damit es mir in der Zukunft, die vielleicht noch meiner war-

*) Erzwungene Religioͤsitaͤt und erzwungene Moralitaͤt leuchtet fast aus jeder Zeile dieses Tagebuchs hervor, das viele lange Gebete und allgemeine moralische Betrachtungen enthaͤlt, die ich weggelassen habe, um nur das Wesentliche auszuziehen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0025" n="25"/><lb/><lb/>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Zur Seelennaturkunde.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>1.                 Aus dem Tagebuche eines Selbstbeobachters.*)<note place="foot"><p>*) Erzwungene Religio&#x0364;sita&#x0364;t und erzwungene Moralita&#x0364;t leuchtet fast aus                                 jeder Zeile dieses Tagebuchs hervor, das viele lange Gebete und                                 allgemeine moralische Betrachtungen entha&#x0364;lt, die ich weggelassen                                 habe, um nur das Wesentliche auszuziehen.</p></note>                     </head><lb/>
            <note type="editorial">
              <bibl>
                <persName ref="#ref1"><note type="editorial"/>&lt;Moritz, Karl Philipp&gt;</persName>
              </bibl>
            </note>
            <div n="4">
              <opener>
                <dateline> <hi rendition="#c">Freitags den 24. Julii 1778.</hi> </dateline>
              </opener>
              <p>Wie angenehm ist doch die Stille nach dem Gewitter; wie su&#x0364;ß                         die Ruhe nach dem Streit, wie wirthbar das enge Stu&#x0364;bchen nach der weiten                         Reise!</p>
              <p>Jch danke dir Gott, daß du mir Ruhe der Seele gegeben hast! Gieb mir                         Gesundheit, gieb mir Tha&#x0364;tigkeit, gieb mir Freude an mir selbst und an allen                         meinen Unternehmungen!</p>
              <p>Und dann laß dies Bu&#x0364;chlein einen unpartheiischen Zeugen meiner Handlungen                         seyn, damit es mir in der Zukunft, die vielleicht noch meiner war-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0025] Zur Seelennaturkunde. 1. Aus dem Tagebuche eines Selbstbeobachters.*) Freitags den 24. Julii 1778. Wie angenehm ist doch die Stille nach dem Gewitter; wie suͤß die Ruhe nach dem Streit, wie wirthbar das enge Stuͤbchen nach der weiten Reise! Jch danke dir Gott, daß du mir Ruhe der Seele gegeben hast! Gieb mir Gesundheit, gieb mir Thaͤtigkeit, gieb mir Freude an mir selbst und an allen meinen Unternehmungen! Und dann laß dies Buͤchlein einen unpartheiischen Zeugen meiner Handlungen seyn, damit es mir in der Zukunft, die vielleicht noch meiner war- *) Erzwungene Religioͤsitaͤt und erzwungene Moralitaͤt leuchtet fast aus jeder Zeile dieses Tagebuchs hervor, das viele lange Gebete und allgemeine moralische Betrachtungen enthaͤlt, die ich weggelassen habe, um nur das Wesentliche auszuziehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0703_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0703_1789/25
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0703_1789/25>, abgerufen am 23.11.2024.