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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

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er im Jnnern Fortschritte gemacht oder zurückgekommen sey.

Auf dieser Reise fand er alles anders, als er es sich vorgestellt hatte.

Gleich beim ersten, den er besuchte, fand er, daß derselbe nicht mehr in den von ihrem gemeinschaftlichen geistlichen Führer empfohlnen Schriften las, sondern anstatt dessen selbst schrieb, welches unserm Reisenden nicht im mindesten anstand, weil diese Schriften ganz von den empfohlnen Schriften abgiengen.

Bei einem andern fand er gar kein Zutrauen und konnte also mit ihm nicht reden.

Ein dritter machte zwar viele Worte, aber gab dadurch weiter nichts zu verstehen, als daß er den eigentlichen Jnhalt dieser Schriften gar nicht wußte.

Er hörte diesen mit einem Gegner disputiren. Der Gegner bewieß die Unmöglichkeit, daß alle Welt so seyn könnte, und der Mystiker verstummte.

Er selbst wollte sich dadurch nicht irre machen lassen, empfand aber doch etwas in sich, welches einem sich stark aufdringenden Zweifel nicht unähnlich war.

(Die Fortsetzung folgt.)




er im Jnnern Fortschritte gemacht oder zuruͤckgekommen sey.

Auf dieser Reise fand er alles anders, als er es sich vorgestellt hatte.

Gleich beim ersten, den er besuchte, fand er, daß derselbe nicht mehr in den von ihrem gemeinschaftlichen geistlichen Fuͤhrer empfohlnen Schriften las, sondern anstatt dessen selbst schrieb, welches unserm Reisenden nicht im mindesten anstand, weil diese Schriften ganz von den empfohlnen Schriften abgiengen.

Bei einem andern fand er gar kein Zutrauen und konnte also mit ihm nicht reden.

Ein dritter machte zwar viele Worte, aber gab dadurch weiter nichts zu verstehen, als daß er den eigentlichen Jnhalt dieser Schriften gar nicht wußte.

Er hoͤrte diesen mit einem Gegner disputiren. Der Gegner bewieß die Unmoͤglichkeit, daß alle Welt so seyn koͤnnte, und der Mystiker verstummte.

Er selbst wollte sich dadurch nicht irre machen lassen, empfand aber doch etwas in sich, welches einem sich stark aufdringenden Zweifel nicht unaͤhnlich war.

(Die Fortsetzung folgt.)



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[117/0119] er im Jnnern Fortschritte gemacht oder zuruͤckgekommen sey. Auf dieser Reise fand er alles anders, als er es sich vorgestellt hatte. Gleich beim ersten, den er besuchte, fand er, daß derselbe nicht mehr in den von ihrem gemeinschaftlichen geistlichen Fuͤhrer empfohlnen Schriften las, sondern anstatt dessen selbst schrieb, welches unserm Reisenden nicht im mindesten anstand, weil diese Schriften ganz von den empfohlnen Schriften abgiengen. Bei einem andern fand er gar kein Zutrauen und konnte also mit ihm nicht reden. Ein dritter machte zwar viele Worte, aber gab dadurch weiter nichts zu verstehen, als daß er den eigentlichen Jnhalt dieser Schriften gar nicht wußte. Er hoͤrte diesen mit einem Gegner disputiren. Der Gegner bewieß die Unmoͤglichkeit, daß alle Welt so seyn koͤnnte, und der Mystiker verstummte. Er selbst wollte sich dadurch nicht irre machen lassen, empfand aber doch etwas in sich, welches einem sich stark aufdringenden Zweifel nicht unaͤhnlich war. (Die Fortsetzung folgt.)

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/119>, abgerufen am 23.11.2024.