Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 2. Berlin, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite


Absicht eines so großen Blattes seyn könne, und fragte mich daher über die Absicht dieser mit so verschiedenen Farben bemalten, und mit so vielen Worten bedruckten Blätter. Jch zeichnete die Stube, worin wir uns befanden, auf ein Blatt Papier; in die Mitte schrieb ich das Wort Tisch, in jeder Ecke Stuhl, an die Seiten Büreau, Thüre u.s.w. Kannst du dir wohl vorstellen, sagte ich zu ihm, daß die vierseitige Figur hier die Stube vorstelle?

Lebrecht.*)

O ja! die Figur ist so länglicht, eben als die Stube; die Figur hat die schräge Ecke da auch so eben.

Jch.

Siehst du da in der Ecke, wo der Stuhl steht, habe ich hier auch Stuhl geschrieben; und siehe: hier der runde Fleck in der Mitte, wo ich das Wort Tisch beigeschrieben habe, bedeutet den Tisch. Steht nicht hier in dieser kleinen Figur, welche die Stube vorstellt, der Tisch und der Stuhl auch auf derselben Stelle, als in der Stube selbst?

Lebrecht.

O ja! Sie haben vergessen noch etwas.


*) Jch lasse seine Wortfügung unabgeändert. Eschke.


Absicht eines so großen Blattes seyn koͤnne, und fragte mich daher uͤber die Absicht dieser mit so verschiedenen Farben bemalten, und mit so vielen Worten bedruckten Blaͤtter. Jch zeichnete die Stube, worin wir uns befanden, auf ein Blatt Papier; in die Mitte schrieb ich das Wort Tisch, in jeder Ecke Stuhl, an die Seiten Buͤreau, Thuͤre u.s.w. Kannst du dir wohl vorstellen, sagte ich zu ihm, daß die vierseitige Figur hier die Stube vorstelle?

Lebrecht.*)

O ja! die Figur ist so laͤnglicht, eben als die Stube; die Figur hat die schraͤge Ecke da auch so eben.

Jch.

Siehst du da in der Ecke, wo der Stuhl steht, habe ich hier auch Stuhl geschrieben; und siehe: hier der runde Fleck in der Mitte, wo ich das Wort Tisch beigeschrieben habe, bedeutet den Tisch. Steht nicht hier in dieser kleinen Figur, welche die Stube vorstellt, der Tisch und der Stuhl auch auf derselben Stelle, als in der Stube selbst?

Lebrecht.

O ja! Sie haben vergessen noch etwas.


*) Jch lasse seine Wortfuͤgung unabgeaͤndert. Eschke.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0038" n="38"/><lb/>
Absicht eines so großen Blattes seyn ko&#x0364;nne, und                         fragte mich daher u&#x0364;ber die Absicht dieser mit so verschiedenen Farben                         bemalten, und mit so vielen Worten bedruckten Bla&#x0364;tter. Jch zeichnete die                         Stube, worin wir uns befanden, auf ein Blatt Papier; in die Mitte schrieb                         ich das Wort <hi rendition="#b">Tisch,</hi> in jeder Ecke <hi rendition="#b">Stuhl,</hi> an die Seiten <hi rendition="#b">Bu&#x0364;reau, Thu&#x0364;re</hi> u.s.w. Kannst du dir wohl vorstellen, sagte ich zu ihm, daß die vierseitige                         Figur hier die Stube vorstelle? </p>
            <p rend="center"><hi rendition="#b">Lebrecht.</hi>*)<note place="foot"><p>*) Jch lasse seine Wortfu&#x0364;gung unabgea&#x0364;ndert.</p><p rendition="#right"><persName ref="#ref17"><note type="editorial">Eschke, Ernst  Adolf</note>Eschke.</persName></p></note></p>
            <p>O ja! die Figur ist so la&#x0364;nglicht, eben als die Stube; die                         Figur hat die schra&#x0364;ge Ecke da auch so eben. </p>
            <p rend="center"> <hi rendition="#b">Jch.</hi> </p>
            <p>Siehst du da in der Ecke, wo der Stuhl steht, habe ich hier                         auch Stuhl geschrieben; und siehe: hier der runde Fleck in der Mitte, wo ich                         das Wort Tisch beigeschrieben habe, bedeutet den Tisch. Steht nicht hier in                         dieser kleinen Figur, welche die Stube vorstellt, der Tisch und der Stuhl                         auch auf derselben Stelle, als in der Stube selbst? </p>
            <p rend="center"> <hi rendition="#b">Lebrecht.</hi> </p>
            <p>O ja! Sie haben vergessen noch etwas. </p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0038] Absicht eines so großen Blattes seyn koͤnne, und fragte mich daher uͤber die Absicht dieser mit so verschiedenen Farben bemalten, und mit so vielen Worten bedruckten Blaͤtter. Jch zeichnete die Stube, worin wir uns befanden, auf ein Blatt Papier; in die Mitte schrieb ich das Wort Tisch, in jeder Ecke Stuhl, an die Seiten Buͤreau, Thuͤre u.s.w. Kannst du dir wohl vorstellen, sagte ich zu ihm, daß die vierseitige Figur hier die Stube vorstelle? Lebrecht.*) O ja! die Figur ist so laͤnglicht, eben als die Stube; die Figur hat die schraͤge Ecke da auch so eben. Jch. Siehst du da in der Ecke, wo der Stuhl steht, habe ich hier auch Stuhl geschrieben; und siehe: hier der runde Fleck in der Mitte, wo ich das Wort Tisch beigeschrieben habe, bedeutet den Tisch. Steht nicht hier in dieser kleinen Figur, welche die Stube vorstellt, der Tisch und der Stuhl auch auf derselben Stelle, als in der Stube selbst? Lebrecht. O ja! Sie haben vergessen noch etwas. *) Jch lasse seine Wortfuͤgung unabgeaͤndert. Eschke.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0802_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0802_1791/38
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 2. Berlin, 1791, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0802_1791/38>, abgerufen am 21.11.2024.