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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791.

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mit Recht für den wichtigsten halten. Jch meine die folgende:

Der Selbstmord gehört zu den Materien, worüber man sich sehr frühzeitig, durchdachte Grundsätze festsetzen, das Für und Wider wohl erwägen, und alsdann mit sich selbst die feierliche und heilige Verbindlichkeit eingehen müßte (und sollte es auch des größeren Eindrucks wegen schriftlich seyn,) "niemals von dem Resultate seiner Betrachtungen abzuweichen, sich durch keine Umstände, vorzüglich durch sich selbst nicht dazu bewegen zu lassen, daß man von diesen Betrachtungen einen Augenblick abweiche, ohne sich zugleich an alle die Grundsätze mit Vorsatz zu erinnern, an alle die Beweisgründe, durch welche man zu dem Resultate gelanget ist."

Jch erinnere mich noch an die Anwendung, welche Jhr vortreflicher Mitbürger und Gönner, der verewigte Mendelssohn, von dem nehmlichen Grundsatze, auf die Religion gemacht hat. "Man muß die Subtilitäten alle, wenigstens einmal in seinem Leben, klauben und ins Reine bringen, wenn man den Schlingen der Sophistik entgehen will; auch die Religionsstreitigkeiten gehören hieher."*) Jch behaupte: daß noch weit mehr

*) Jn dem Original wird hier eine Stelle aus Mendelssohns Brief an Lavater, über dessen Zueig-<|89|>nungsschrift zu dem Buche des C. Bonnet citirt. Weil ich dieses nicht besitze, so habe ich eine homogene Stelle aus den Morgenstunden 1te. Ausg. Berl. 86. S. 23. dafür gewählt, wo jedoch die letzten Worte, "auch die Relig." u.s.w. gänzlich fehlen. Uebersetzer.


mit Recht fuͤr den wichtigsten halten. Jch meine die folgende:

Der Selbstmord gehoͤrt zu den Materien, woruͤber man sich sehr fruͤhzeitig, durchdachte Grundsaͤtze festsetzen, das Fuͤr und Wider wohl erwaͤgen, und alsdann mit sich selbst die feierliche und heilige Verbindlichkeit eingehen muͤßte (und sollte es auch des groͤßeren Eindrucks wegen schriftlich seyn,) »niemals von dem Resultate seiner Betrachtungen abzuweichen, sich durch keine Umstaͤnde, vorzuͤglich durch sich selbst nicht dazu bewegen zu lassen, daß man von diesen Betrachtungen einen Augenblick abweiche, ohne sich zugleich an alle die Grundsaͤtze mit Vorsatz zu erinnern, an alle die Beweisgruͤnde, durch welche man zu dem Resultate gelanget ist.«

Jch erinnere mich noch an die Anwendung, welche Jhr vortreflicher Mitbuͤrger und Goͤnner, der verewigte Mendelssohn, von dem nehmlichen Grundsatze, auf die Religion gemacht hat. »Man muß die Subtilitaͤten alle, wenigstens einmal in seinem Leben, klauben und ins Reine bringen, wenn man den Schlingen der Sophistik entgehen will; auch die Religionsstreitigkeiten gehoͤren hieher.«*) Jch behaupte: daß noch weit mehr

*) Jn dem Original wird hier eine Stelle aus Mendelssohns Brief an Lavater, uͤber dessen Zueig-<|89|>nungsschrift zu dem Buche des C. Bonnet citirt. Weil ich dieses nicht besitze, so habe ich eine homogene Stelle aus den Morgenstunden 1te. Ausg. Berl. 86. S. 23. dafuͤr gewaͤhlt, wo jedoch die letzten Worte, »auch die Relig.« u.s.w. gaͤnzlich fehlen. Uebersetzer.
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[88/0088] mit Recht fuͤr den wichtigsten halten. Jch meine die folgende: Der Selbstmord gehoͤrt zu den Materien, woruͤber man sich sehr fruͤhzeitig, durchdachte Grundsaͤtze festsetzen, das Fuͤr und Wider wohl erwaͤgen, und alsdann mit sich selbst die feierliche und heilige Verbindlichkeit eingehen muͤßte (und sollte es auch des groͤßeren Eindrucks wegen schriftlich seyn,) »niemals von dem Resultate seiner Betrachtungen abzuweichen, sich durch keine Umstaͤnde, vorzuͤglich durch sich selbst nicht dazu bewegen zu lassen, daß man von diesen Betrachtungen einen Augenblick abweiche, ohne sich zugleich an alle die Grundsaͤtze mit Vorsatz zu erinnern, an alle die Beweisgruͤnde, durch welche man zu dem Resultate gelanget ist.« Jch erinnere mich noch an die Anwendung, welche Jhr vortreflicher Mitbuͤrger und Goͤnner, der verewigte Mendelssohn, von dem nehmlichen Grundsatze, auf die Religion gemacht hat. »Man muß die Subtilitaͤten alle, wenigstens einmal in seinem Leben, klauben und ins Reine bringen, wenn man den Schlingen der Sophistik entgehen will; auch die Religionsstreitigkeiten gehoͤren hieher.«*) Jch behaupte: daß noch weit mehr *) Jn dem Original wird hier eine Stelle aus Mendelssohns Brief an Lavater, uͤber dessen Zueig-<|89|>nungsschrift zu dem Buche des C. Bonnet citirt. Weil ich dieses nicht besitze, so habe ich eine homogene Stelle aus den Morgenstunden 1te. Ausg. Berl. 86. S. 23. dafuͤr gewaͤhlt, wo jedoch die letzten Worte, »auch die Relig.« u.s.w. gaͤnzlich fehlen. Uebersetzer.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0803_1791/88>, abgerufen am 27.11.2024.