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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 1. Berlin, 1792.

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ständig zu verfolgen, ohne im Vermögen zu seyn dieselbe abzubrechen, und zu einer andern überzugehn.

Es versteht sich aber von selbst, daß diese beiden Arten nur alsdann Krankheiten genannt werden, wenn sie einen merklichen Grad erreicht haben. Zu der ersten Art gehört z.B. das Kindisch werden im hohen Alter, wie auch der Zustand der Muthlosigkeit, Verzweifelung und Gleichgültigkeit gegen alles, worin man durch lang anhaltenden Kummer versetzt wird. Zur zweiten gehören alle Arten der Raserei, des Wahnwitzes und dergleichen.

Es geschieht auch oft, daß der Patient von der zweiten Art zur ersten übergeht. Er tobt alsdann so lange, bis sich seine Kräfte verzehrt haben, und er in eine Betäubung und Ohnmacht geräth. Selten aber geschieht es umgekehrt, daß einer von der ersten Art zur zweiten übergehen sollte.

Da ich aber in der Folge bei Behandlung der besondern Seelenkrankheiten mich umständlicher darüber erklären werde, so will ich mich jetzt hierbei nicht länger aufhalten.

Salomon Maimon.



staͤndig zu verfolgen, ohne im Vermoͤgen zu seyn dieselbe abzubrechen, und zu einer andern uͤberzugehn.

Es versteht sich aber von selbst, daß diese beiden Arten nur alsdann Krankheiten genannt werden, wenn sie einen merklichen Grad erreicht haben. Zu der ersten Art gehoͤrt z.B. das Kindisch werden im hohen Alter, wie auch der Zustand der Muthlosigkeit, Verzweifelung und Gleichguͤltigkeit gegen alles, worin man durch lang anhaltenden Kummer versetzt wird. Zur zweiten gehoͤren alle Arten der Raserei, des Wahnwitzes und dergleichen.

Es geschieht auch oft, daß der Patient von der zweiten Art zur ersten uͤbergeht. Er tobt alsdann so lange, bis sich seine Kraͤfte verzehrt haben, und er in eine Betaͤubung und Ohnmacht geraͤth. Selten aber geschieht es umgekehrt, daß einer von der ersten Art zur zweiten uͤbergehen sollte.

Da ich aber in der Folge bei Behandlung der besondern Seelenkrankheiten mich umstaͤndlicher daruͤber erklaͤren werde, so will ich mich jetzt hierbei nicht laͤnger aufhalten.

Salomon Maimon.


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[23/0025] staͤndig zu verfolgen, ohne im Vermoͤgen zu seyn dieselbe abzubrechen, und zu einer andern uͤberzugehn. Es versteht sich aber von selbst, daß diese beiden Arten nur alsdann Krankheiten genannt werden, wenn sie einen merklichen Grad erreicht haben. Zu der ersten Art gehoͤrt z.B. das Kindisch werden im hohen Alter, wie auch der Zustand der Muthlosigkeit, Verzweifelung und Gleichguͤltigkeit gegen alles, worin man durch lang anhaltenden Kummer versetzt wird. Zur zweiten gehoͤren alle Arten der Raserei, des Wahnwitzes und dergleichen. Es geschieht auch oft, daß der Patient von der zweiten Art zur ersten uͤbergeht. Er tobt alsdann so lange, bis sich seine Kraͤfte verzehrt haben, und er in eine Betaͤubung und Ohnmacht geraͤth. Selten aber geschieht es umgekehrt, daß einer von der ersten Art zur zweiten uͤbergehen sollte. Da ich aber in der Folge bei Behandlung der besondern Seelenkrankheiten mich umstaͤndlicher daruͤber erklaͤren werde, so will ich mich jetzt hierbei nicht laͤnger aufhalten. Salomon Maimon.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 1. Berlin, 1792, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0901_1792/25>, abgerufen am 23.11.2024.