Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

So hängt alles an einem Seyn, in Einfalt. Wie in der Empfänglichkeit zum Empfangen allgemeiner Anziehungs- und Ausbreitungsreitz allempfangenden klaren Raum darstellt oder anschaulich macht, und mit dem Gleichungsreitz von und für beide im kürzesten Ebenmaaß, der stetig fliegenden Zeit, so viel nur möglich zusammen zu nehmen, den sinnlichen Grund aller Schönheit in uns giebt, da die Natur in und außer uns durch lauter Realentgegensetzungen, wie Feuer und Wasser, fruchtbar ist, so macht hingegen die mechanische Kunst durch Gewicht und Gegengewicht nur unfruchtbaren Stillstand, hiemit Contrast gegen die simpel antithetisch fruchtbare Natur.

Consequent demnach, daß in den simpelsten Prinzipien, wie in dem simpelsten Wesen, von dem sie sind, die größte Fruchtbarkeit liegt, wenn mans ihnen gleich noch nicht ansieht, sahe sich Obereit um, nachdem er die Vorstellungstheorie, die Beiträge und die Fundamentschrift Reinholds durchaus beobachtet hatte, da kehrte er endlich, um obiger Ursach willen, für sich allein den Satz des Bewußtseyns auf alle mögliche Seiten des angelegenen größten universalen Jnteresses, ohne welches, und zwar sichtbares bis zum Augenschein, endlich die größte und feinste Spekulation, Kritik und Systematik dem Allbeobachter eine taube Nuß ist. Und da das Gesetz des Gleichgewichts nach Newton, und dem ihm höchst simpel kosmologisch prosequirenden


So haͤngt alles an einem Seyn, in Einfalt. Wie in der Empfaͤnglichkeit zum Empfangen allgemeiner Anziehungs- und Ausbreitungsreitz allempfangenden klaren Raum darstellt oder anschaulich macht, und mit dem Gleichungsreitz von und fuͤr beide im kuͤrzesten Ebenmaaß, der stetig fliegenden Zeit, so viel nur moͤglich zusammen zu nehmen, den sinnlichen Grund aller Schoͤnheit in uns giebt, da die Natur in und außer uns durch lauter Realentgegensetzungen, wie Feuer und Wasser, fruchtbar ist, so macht hingegen die mechanische Kunst durch Gewicht und Gegengewicht nur unfruchtbaren Stillstand, hiemit Contrast gegen die simpel antithetisch fruchtbare Natur.

Consequent demnach, daß in den simpelsten Prinzipien, wie in dem simpelsten Wesen, von dem sie sind, die groͤßte Fruchtbarkeit liegt, wenn mans ihnen gleich noch nicht ansieht, sahe sich Obereit um, nachdem er die Vorstellungstheorie, die Beitraͤge und die Fundamentschrift Reinholds durchaus beobachtet hatte, da kehrte er endlich, um obiger Ursach willen, fuͤr sich allein den Satz des Bewußtseyns auf alle moͤgliche Seiten des angelegenen groͤßten universalen Jnteresses, ohne welches, und zwar sichtbares bis zum Augenschein, endlich die groͤßte und feinste Spekulation, Kritik und Systematik dem Allbeobachter eine taube Nuß ist. Und da das Gesetz des Gleichgewichts nach Newton, und dem ihm hoͤchst simpel kosmologisch prosequirenden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0127" n="127"/><lb/>
            <p>So ha&#x0364;ngt alles an einem Seyn, in Einfalt. Wie in der  Empfa&#x0364;nglichkeit zum Empfangen allgemeiner  Anziehungs- und Ausbreitungsreitz allempfangenden  klaren Raum darstellt oder anschaulich macht, und  mit dem Gleichungsreitz von und fu&#x0364;r beide im  ku&#x0364;rzesten Ebenmaaß, der stetig fliegenden Zeit, so  viel nur mo&#x0364;glich zusammen zu nehmen, den sinnlichen  Grund aller Scho&#x0364;nheit in uns giebt, da die Natur in  und außer uns durch lauter Realentgegensetzungen,  wie Feuer und Wasser, fruchtbar ist, so macht  hingegen die mechanische Kunst durch Gewicht und  Gegengewicht nur unfruchtbaren Stillstand, hiemit  Contrast gegen die simpel antithetisch fruchtbare  Natur.</p>
            <p>Consequent demnach, daß in den simpelsten Prinzipien, wie  in dem simpelsten Wesen, von dem sie sind, die  gro&#x0364;ßte Fruchtbarkeit liegt, wenn mans ihnen gleich  noch nicht ansieht, sahe sich Obereit um, nachdem er  die Vorstellungstheorie, die Beitra&#x0364;ge und die  Fundamentschrift Reinholds durchaus beobachtet  hatte, da kehrte er endlich, um obiger Ursach  willen, fu&#x0364;r sich allein den Satz des Bewußtseyns auf  alle mo&#x0364;gliche Seiten des angelegenen gro&#x0364;ßten  universalen Jnteresses, ohne welches, und zwar  sichtbares bis zum Augenschein, endlich die gro&#x0364;ßte  und feinste Spekulation, Kritik und Systematik dem  Allbeobachter eine taube Nuß ist. Und da das Gesetz  des Gleichgewichts nach <hi rendition="#b">Newton,</hi> und dem ihm <hi rendition="#b">ho&#x0364;chst simpel</hi> kosmologisch prosequirenden<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0127] So haͤngt alles an einem Seyn, in Einfalt. Wie in der Empfaͤnglichkeit zum Empfangen allgemeiner Anziehungs- und Ausbreitungsreitz allempfangenden klaren Raum darstellt oder anschaulich macht, und mit dem Gleichungsreitz von und fuͤr beide im kuͤrzesten Ebenmaaß, der stetig fliegenden Zeit, so viel nur moͤglich zusammen zu nehmen, den sinnlichen Grund aller Schoͤnheit in uns giebt, da die Natur in und außer uns durch lauter Realentgegensetzungen, wie Feuer und Wasser, fruchtbar ist, so macht hingegen die mechanische Kunst durch Gewicht und Gegengewicht nur unfruchtbaren Stillstand, hiemit Contrast gegen die simpel antithetisch fruchtbare Natur. Consequent demnach, daß in den simpelsten Prinzipien, wie in dem simpelsten Wesen, von dem sie sind, die groͤßte Fruchtbarkeit liegt, wenn mans ihnen gleich noch nicht ansieht, sahe sich Obereit um, nachdem er die Vorstellungstheorie, die Beitraͤge und die Fundamentschrift Reinholds durchaus beobachtet hatte, da kehrte er endlich, um obiger Ursach willen, fuͤr sich allein den Satz des Bewußtseyns auf alle moͤgliche Seiten des angelegenen groͤßten universalen Jnteresses, ohne welches, und zwar sichtbares bis zum Augenschein, endlich die groͤßte und feinste Spekulation, Kritik und Systematik dem Allbeobachter eine taube Nuß ist. Und da das Gesetz des Gleichgewichts nach Newton, und dem ihm hoͤchst simpel kosmologisch prosequirenden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0902_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0902_1792/127
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0902_1792/127>, abgerufen am 09.11.2024.