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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.

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nem Willen ewig zu ganzer Aufopferung ergeben zu seyn, wenn sie auch verzehrt würde wie ein Brandopfer, und nach der Aufopferung war und blieb sie ganz ruhig mit dem Kinde unter allen Schrecken der Natur umher.

Von da an war ihr der höchste Richter voll Größe, Heiligkeit und Güte klar gegenwärtig, wie ein Muster der Vollkommenheit über alles, und jemehr er ihr majestätisch rein über allen Begrif vorkam, desto liebenswürdiger und lieber ward er ihr, nicht mehr erschrecklich, im Gegentheil, wenn wieder ein Gewitter kam, so war sie nun voller Freuden, die Größe, Allmacht, Herrlichkeit und Güte Gottes darin zu bewundern, anzubeten, zu lieben, sogar, daß sie sich um der Freude Willen in die größte Einsamkeit von allen Menschen dann entfernen mußte, um sie nicht in Unschuld zu ärgern.

Auf ihren zuweilen erlaubten einsamen Spatziergängen sahe sie die Größe und Güte Gottes an aller Schöpfung bis zum Entzücken, und im Gewissen ersahe sie seine Heiligkeit als die verehrungs- und befolgungswürdigste Vollkommenheit, und so ward ihr die dreifache Vorstellung der Größe, Heiligkeit und Güte des einigen Höchsten die drei Jahre lang, und weiter, die kräftigste und durchdringendste zu allem Rechten, Ewigen, Wahren und Guten. Der junge Herr Hauspatron wußte und merkte nicht, daß ein Stärkerer über alles, auch in ewigen Reizen,


nem Willen ewig zu ganzer Aufopferung ergeben zu seyn, wenn sie auch verzehrt wuͤrde wie ein Brandopfer, und nach der Aufopferung war und blieb sie ganz ruhig mit dem Kinde unter allen Schrecken der Natur umher.

Von da an war ihr der hoͤchste Richter voll Groͤße, Heiligkeit und Guͤte klar gegenwaͤrtig, wie ein Muster der Vollkommenheit uͤber alles, und jemehr er ihr majestaͤtisch rein uͤber allen Begrif vorkam, desto liebenswuͤrdiger und lieber ward er ihr, nicht mehr erschrecklich, im Gegentheil, wenn wieder ein Gewitter kam, so war sie nun voller Freuden, die Groͤße, Allmacht, Herrlichkeit und Guͤte Gottes darin zu bewundern, anzubeten, zu lieben, sogar, daß sie sich um der Freude Willen in die groͤßte Einsamkeit von allen Menschen dann entfernen mußte, um sie nicht in Unschuld zu aͤrgern.

Auf ihren zuweilen erlaubten einsamen Spatziergaͤngen sahe sie die Groͤße und Guͤte Gottes an aller Schoͤpfung bis zum Entzuͤcken, und im Gewissen ersahe sie seine Heiligkeit als die verehrungs- und befolgungswuͤrdigste Vollkommenheit, und so ward ihr die dreifache Vorstellung der Groͤße, Heiligkeit und Guͤte des einigen Hoͤchsten die drei Jahre lang, und weiter, die kraͤftigste und durchdringendste zu allem Rechten, Ewigen, Wahren und Guten. Der junge Herr Hauspatron wußte und merkte nicht, daß ein Staͤrkerer uͤber alles, auch in ewigen Reizen,

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[96/0096] nem Willen ewig zu ganzer Aufopferung ergeben zu seyn, wenn sie auch verzehrt wuͤrde wie ein Brandopfer, und nach der Aufopferung war und blieb sie ganz ruhig mit dem Kinde unter allen Schrecken der Natur umher. Von da an war ihr der hoͤchste Richter voll Groͤße, Heiligkeit und Guͤte klar gegenwaͤrtig, wie ein Muster der Vollkommenheit uͤber alles, und jemehr er ihr majestaͤtisch rein uͤber allen Begrif vorkam, desto liebenswuͤrdiger und lieber ward er ihr, nicht mehr erschrecklich, im Gegentheil, wenn wieder ein Gewitter kam, so war sie nun voller Freuden, die Groͤße, Allmacht, Herrlichkeit und Guͤte Gottes darin zu bewundern, anzubeten, zu lieben, sogar, daß sie sich um der Freude Willen in die groͤßte Einsamkeit von allen Menschen dann entfernen mußte, um sie nicht in Unschuld zu aͤrgern. Auf ihren zuweilen erlaubten einsamen Spatziergaͤngen sahe sie die Groͤße und Guͤte Gottes an aller Schoͤpfung bis zum Entzuͤcken, und im Gewissen ersahe sie seine Heiligkeit als die verehrungs- und befolgungswuͤrdigste Vollkommenheit, und so ward ihr die dreifache Vorstellung der Groͤße, Heiligkeit und Guͤte des einigen Hoͤchsten die drei Jahre lang, und weiter, die kraͤftigste und durchdringendste zu allem Rechten, Ewigen, Wahren und Guten. Der junge Herr Hauspatron wußte und merkte nicht, daß ein Staͤrkerer uͤber alles, auch in ewigen Reizen,

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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

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  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0902_1792/96>, abgerufen am 23.11.2024.