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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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fen zu. -- Er zürnte heftig auf den Jupiter,
daß er den Trojanern Sieg gab. -- Er stieg vom
Berge hinunter; der Berg erbebte unter seinem
Fußtritt. -- Drei Schritte that er vorwärts, und
mit dem vierten war er in Aege, wo tief im
Meere sein Pallast ist. --

Er bestieg seinen Wagen, und fuhr auf den
Wellen daher. -- Die Heere der Wasserwelt stie-
gen empor, und erkannten ihren König. -- Das
Meer wich ehrfurchtsvoll zu beiden Seiten, --
und schnell flog der Wagen des Gottes, daß die
eherne Axe unbenetzt blieb. --

In dem zornigen Blick des Neptun mahlt sich
das tobende Element; -- so ist er auf der hier
beigefügten Kupfertafel, nach einem antiken ge-
schnittenen Steine aus der Lippertschen Daktylio-
thek im Umriß abgebildet; in der Rechten den
Dreizack haltend, und mit der erhobenen Linken
die Zügel zusammenfassend, woran er die stolzen
Rosse vor seinem Wagen lenkt, während daß sein
Gewand im Sturmwinde flattert. --

Auf eben dieser Kupfertafel ist Neptun, nach
einer andern Gemme aus Lipperts Daktyliothek,
noch einmal abgebildet, wie er mit dem ganzen
Gewicht seiner Macht,
den Dreizack auf der
Schulter, die Hand auf den Rücken haltend, aus
dem Meere auf einen Felsen steigt. --

fen zu. — Er zuͤrnte heftig auf den Jupiter,
daß er den Trojanern Sieg gab. — Er ſtieg vom
Berge hinunter; der Berg erbebte unter ſeinem
Fußtritt. — Drei Schritte that er vorwaͤrts, und
mit dem vierten war er in Aege, wo tief im
Meere ſein Pallaſt iſt. —

Er beſtieg ſeinen Wagen, und fuhr auf den
Wellen daher. — Die Heere der Waſſerwelt ſtie-
gen empor, und erkannten ihren Koͤnig. — Das
Meer wich ehrfurchtsvoll zu beiden Seiten, —
und ſchnell flog der Wagen des Gottes, daß die
eherne Axe unbenetzt blieb. —

In dem zornigen Blick des Neptun mahlt ſich
das tobende Element; — ſo iſt er auf der hier
beigefuͤgten Kupfertafel, nach einem antiken ge-
ſchnittenen Steine aus der Lippertſchen Daktylio-
thek im Umriß abgebildet; in der Rechten den
Dreizack haltend, und mit der erhobenen Linken
die Zuͤgel zuſammenfaſſend, woran er die ſtolzen
Roſſe vor ſeinem Wagen lenkt, waͤhrend daß ſein
Gewand im Sturmwinde flattert. —

Auf eben dieſer Kupfertafel iſt Neptun, nach
einer andern Gemme aus Lipperts Daktyliothek,
noch einmal abgebildet, wie er mit dem ganzen
Gewicht ſeiner Macht,
den Dreizack auf der
Schulter, die Hand auf den Ruͤcken haltend, aus
dem Meere auf einen Felſen ſteigt. —

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[120/0154] fen zu. — Er zuͤrnte heftig auf den Jupiter, daß er den Trojanern Sieg gab. — Er ſtieg vom Berge hinunter; der Berg erbebte unter ſeinem Fußtritt. — Drei Schritte that er vorwaͤrts, und mit dem vierten war er in Aege, wo tief im Meere ſein Pallaſt iſt. — Er beſtieg ſeinen Wagen, und fuhr auf den Wellen daher. — Die Heere der Waſſerwelt ſtie- gen empor, und erkannten ihren Koͤnig. — Das Meer wich ehrfurchtsvoll zu beiden Seiten, — und ſchnell flog der Wagen des Gottes, daß die eherne Axe unbenetzt blieb. — In dem zornigen Blick des Neptun mahlt ſich das tobende Element; — ſo iſt er auf der hier beigefuͤgten Kupfertafel, nach einem antiken ge- ſchnittenen Steine aus der Lippertſchen Daktylio- thek im Umriß abgebildet; in der Rechten den Dreizack haltend, und mit der erhobenen Linken die Zuͤgel zuſammenfaſſend, woran er die ſtolzen Roſſe vor ſeinem Wagen lenkt, waͤhrend daß ſein Gewand im Sturmwinde flattert. — Auf eben dieſer Kupfertafel iſt Neptun, nach einer andern Gemme aus Lipperts Daktyliothek, noch einmal abgebildet, wie er mit dem ganzen Gewicht ſeiner Macht, den Dreizack auf der Schulter, die Hand auf den Ruͤcken haltend, aus dem Meere auf einen Felſen ſteigt. —

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/154>, abgerufen am 23.11.2024.