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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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thronenden Göttern weihten, die oft zu ihnen
herniederstiegen, und in ihre geringsten Angele-
genheiten sich mit zärtlicher Sorgfalt mischten.

Kreta.

Auf diesem Eilande senkte sich, durch irgend
eine in Dunkel gehüllte Veranlassung, zuerst die
kühne Dichtung nieder, welche den höchsten Ju-
piter auf dem Ida mit der Stimme des neuge-
bohrnen Kindes weinen, und nach der süßen
Nahrung und Pflege sich sehnen ließ. --

In der Diktäischen Grotte wurde das Götter-
kind erzogen, und durch das Getöse, welches die
Korybanten machten, wurden, nach einer arti-
gen Dichtung, die Bienen herbeigelockt, die den
Jupiter mit ihrem Honig nährten, dem auch die
Tauben in ihrem Schnabel übers Meer Ambrosia
zuführten, indeß die Ziege Amalthea mit ihrer
Milch ihn säugte.

Auch legte man dem Jupiter von dem Berge,
wo seine Kindheit gepflegt war, den Zunahmen
des Idäischen bei. -- Bei Troja war ein Berg,
der auch den Nahmen Ida führte, -- der Gar-
garus
war dieses Berges höchster Gipfel; -- hier
übersah Jupiter das Schlachtfeld der Griechen und
Trojaner, und wog mit der furchtbaren Waage
wechselsweise Sieg und Tod den streitenden Hee-
ren zu.

thronenden Goͤttern weihten, die oft zu ihnen
herniederſtiegen, und in ihre geringſten Angele-
genheiten ſich mit zaͤrtlicher Sorgfalt miſchten.

Kreta.

Auf dieſem Eilande ſenkte ſich, durch irgend
eine in Dunkel gehuͤllte Veranlaſſung, zuerſt die
kuͤhne Dichtung nieder, welche den hoͤchſten Ju-
piter auf dem Ida mit der Stimme des neuge-
bohrnen Kindes weinen, und nach der ſuͤßen
Nahrung und Pflege ſich ſehnen ließ. —

In der Diktaͤiſchen Grotte wurde das Goͤtter-
kind erzogen, und durch das Getoͤſe, welches die
Korybanten machten, wurden, nach einer arti-
gen Dichtung, die Bienen herbeigelockt, die den
Jupiter mit ihrem Honig naͤhrten, dem auch die
Tauben in ihrem Schnabel uͤbers Meer Ambroſia
zufuͤhrten, indeß die Ziege Amalthea mit ihrer
Milch ihn ſaͤugte.

Auch legte man dem Jupiter von dem Berge,
wo ſeine Kindheit gepflegt war, den Zunahmen
des Idaͤiſchen bei. — Bei Troja war ein Berg,
der auch den Nahmen Ida fuͤhrte, — der Gar-
garus
war dieſes Berges hoͤchſter Gipfel; — hier
uͤberſah Jupiter das Schlachtfeld der Griechen und
Trojaner, und wog mit der furchtbaren Waage
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ren zu.

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[180/0228] thronenden Goͤttern weihten, die oft zu ihnen herniederſtiegen, und in ihre geringſten Angele- genheiten ſich mit zaͤrtlicher Sorgfalt miſchten. Kreta. Auf dieſem Eilande ſenkte ſich, durch irgend eine in Dunkel gehuͤllte Veranlaſſung, zuerſt die kuͤhne Dichtung nieder, welche den hoͤchſten Ju- piter auf dem Ida mit der Stimme des neuge- bohrnen Kindes weinen, und nach der ſuͤßen Nahrung und Pflege ſich ſehnen ließ. — In der Diktaͤiſchen Grotte wurde das Goͤtter- kind erzogen, und durch das Getoͤſe, welches die Korybanten machten, wurden, nach einer arti- gen Dichtung, die Bienen herbeigelockt, die den Jupiter mit ihrem Honig naͤhrten, dem auch die Tauben in ihrem Schnabel uͤbers Meer Ambroſia zufuͤhrten, indeß die Ziege Amalthea mit ihrer Milch ihn ſaͤugte. Auch legte man dem Jupiter von dem Berge, wo ſeine Kindheit gepflegt war, den Zunahmen des Idaͤiſchen bei. — Bei Troja war ein Berg, der auch den Nahmen Ida fuͤhrte, — der Gar- garus war dieſes Berges hoͤchſter Gipfel; — hier uͤberſah Jupiter das Schlachtfeld der Griechen und Trojaner, und wog mit der furchtbaren Waage wechſelsweiſe Sieg und Tod den ſtreitenden Hee- ren zu.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/228>, abgerufen am 24.11.2024.