Mutter, eine Priesterin zu Argos, sich so weit erstreckte, daß sie den Wagen ihrer Mutter, dessen Gespann von weißen Rindern nicht schnell genug herbeizuschaffen war, selber fünf und vierzig Sta- dien weit, bis zum Tempel der Juno zogen; wo sie auf das Gebet ihrer Mutter, daß die Göttin ihnen das wünschenswertheste Glück ertheilen möchte, nach einer frohen Mahlzeit sanft ent- schlummerten, und aus dem Schlummer nicht erwachten.
Olympia.
Hier senkte sich die erhabene Idee von dem Olympischen Jupiter durch die bildende Kunst des Phidias vom Himmel zur Erde nieder. --
Jeder Ausdruck von Majestät und Würde vereinigte sich in diesem Meisterwerck der Kunst, -- man sahe den Gott, mit dessen Lächeln sich der Himmel aufheitert -- und der mit dem Wink sei- ner Augenbraunen, und mit dem Nicken seines Hauptes den großen Olymp erschüttert.
Die Bildsäule war in kolossalischer Größe aus Gold und Elfenbein verfertigt; -- in der Rech- ten hielt der Gott eine Viktoria, in der Linken den künstlich gearbeiteten Zepter, auf dessen Spitze ein Adler saß. -- Auf dem goldenen Mantel waren
Mutter, eine Prieſterin zu Argos, ſich ſo weit erſtreckte, daß ſie den Wagen ihrer Mutter, deſſen Geſpann von weißen Rindern nicht ſchnell genug herbeizuſchaffen war, ſelber fuͤnf und vierzig Sta- dien weit, bis zum Tempel der Juno zogen; wo ſie auf das Gebet ihrer Mutter, daß die Goͤttin ihnen das wuͤnſchenswertheſte Gluͤck ertheilen moͤchte, nach einer frohen Mahlzeit ſanft ent- ſchlummerten, und aus dem Schlummer nicht erwachten.
Olympia.
Hier ſenkte ſich die erhabene Idee von dem Olympiſchen Jupiter durch die bildende Kunſt des Phidias vom Himmel zur Erde nieder. —
Jeder Ausdruck von Majeſtaͤt und Wuͤrde vereinigte ſich in dieſem Meiſterwerck der Kunſt, — man ſahe den Gott, mit deſſen Laͤcheln ſich der Himmel aufheitert — und der mit dem Wink ſei- ner Augenbraunen, und mit dem Nicken ſeines Hauptes den großen Olymp erſchuͤttert.
Die Bildſaͤule war in koloſſaliſcher Groͤße aus Gold und Elfenbein verfertigt; — in der Rech- ten hielt der Gott eine Viktoria, in der Linken den kuͤnſtlich gearbeiteten Zepter, auf deſſen Spitze ein Adler ſaß. — Auf dem goldenen Mantel waren
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Mutter, eine Prieſterin zu Argos, ſich ſo weit
erſtreckte, daß ſie den Wagen ihrer Mutter, deſſen
Geſpann von weißen Rindern nicht ſchnell genug
herbeizuſchaffen war, ſelber fuͤnf und vierzig Sta-
dien weit, bis zum Tempel der Juno zogen; wo
ſie auf das Gebet ihrer Mutter, daß die Goͤttin
ihnen das wuͤnſchenswertheſte Gluͤck ertheilen
moͤchte, nach einer frohen Mahlzeit ſanft ent-
ſchlummerten, und aus dem Schlummer nicht
erwachten.
Olympia.
Hier ſenkte ſich die erhabene Idee von dem
Olympiſchen Jupiter durch die bildende Kunſt des
Phidias vom Himmel zur Erde nieder. —
Jeder Ausdruck von Majeſtaͤt und Wuͤrde
vereinigte ſich in dieſem Meiſterwerck der Kunſt, —
man ſahe den Gott, mit deſſen Laͤcheln ſich der
Himmel aufheitert — und der mit dem Wink ſei-
ner Augenbraunen, und mit dem Nicken ſeines
Hauptes den großen Olymp erſchuͤttert.
Die Bildſaͤule war in koloſſaliſcher Groͤße aus
Gold und Elfenbein verfertigt; — in der Rech-
ten hielt der Gott eine Viktoria, in der Linken den
kuͤnſtlich gearbeiteten Zepter, auf deſſen Spitze ein
Adler ſaß. — Auf dem goldenen Mantel waren
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/237>, abgerufen am 31.10.2024.
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