Gärten der Hesperiden, an den Gestaden des Atlantischen Meers. Der Drache, welcher diese Aepfel bewachte, war eine Erzeugung des Phor- kys und der schönen Ceto, und in der Reihe der Ungeheuer ist seiner schon gedacht.
Die Hesperiden selber waren Töchter der Nacht. -- Ihr Daseyn und ihr Ursprung waren in Dunkel gehüllt. -- Ihre Nahmen waren Aegle, Erythia und Arethusa. -- Dem Eurys- theus die goldene Frucht nach Griechenland zu bringen, war nun die eilfte von den Arbeiten, welche Herkules, gehorchend dem fremden Befehl, vollbringen mußte.
Er tödtete den Drachen, nachdem er vorher durch einen Trank ihn eingeschläfert hatte, und pflückte, nah am Ziele seiner Laufbahn, die goldene Frucht. -- In den Abbildungen vom Herkules sieht man auch den Baum mit der gol- denen Frucht, um den sich ein Drache windet, vor welchem Herkules mit der Schaale steht, die den einschläfernden Trank enthielt. -- Die Hes- periden stehen traurend über den Verlust des Scha- tzes, den sie bewahrten.
Der Höllenhund Cerberus.
Nun mußte Herkules noch die letzte Probe seines Heldenmuths bestehen. -- Nicht genug,
Gaͤrten der Heſperiden, an den Geſtaden des Atlantiſchen Meers. Der Drache, welcher dieſe Aepfel bewachte, war eine Erzeugung des Phor- kys und der ſchoͤnen Ceto, und in der Reihe der Ungeheuer iſt ſeiner ſchon gedacht.
Die Heſperiden ſelber waren Toͤchter der Nacht. — Ihr Daſeyn und ihr Urſprung waren in Dunkel gehuͤllt. — Ihre Nahmen waren Aegle, Erythia und Arethuſa. — Dem Eurys- theus die goldene Frucht nach Griechenland zu bringen, war nun die eilfte von den Arbeiten, welche Herkules, gehorchend dem fremden Befehl, vollbringen mußte.
Er toͤdtete den Drachen, nachdem er vorher durch einen Trank ihn eingeſchlaͤfert hatte, und pfluͤckte, nah am Ziele ſeiner Laufbahn, die goldene Frucht. — In den Abbildungen vom Herkules ſieht man auch den Baum mit der gol- denen Frucht, um den ſich ein Drache windet, vor welchem Herkules mit der Schaale ſteht, die den einſchlaͤfernden Trank enthielt. — Die Hes- periden ſtehen traurend uͤber den Verluſt des Scha- tzes, den ſie bewahrten.
Der Hoͤllenhund Cerberus.
Nun mußte Herkules noch die letzte Probe ſeines Heldenmuths beſtehen. — Nicht genug,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0286"n="236"/>
Gaͤrten der Heſperiden, an den Geſtaden des<lb/>
Atlantiſchen Meers. Der Drache, welcher dieſe<lb/>
Aepfel bewachte, war eine Erzeugung des Phor-<lb/>
kys und der ſchoͤnen Ceto, und in der Reihe der<lb/>
Ungeheuer iſt ſeiner ſchon gedacht.</p><lb/><p>Die Heſperiden ſelber waren Toͤchter der<lb/>
Nacht. — Ihr Daſeyn und ihr Urſprung waren<lb/>
in Dunkel gehuͤllt. — Ihre Nahmen waren<lb/>
Aegle, Erythia und Arethuſa. — Dem Eurys-<lb/>
theus die goldene Frucht nach Griechenland zu<lb/>
bringen, war nun die eilfte von den Arbeiten,<lb/>
welche Herkules, gehorchend dem fremden Befehl,<lb/>
vollbringen mußte.</p><lb/><p>Er toͤdtete den Drachen, nachdem er vorher<lb/>
durch einen Trank ihn eingeſchlaͤfert hatte, und<lb/>
pfluͤckte, <hirendition="#fr">nah am Ziele ſeiner Laufbahn,</hi> die<lb/>
goldene Frucht. — In den Abbildungen vom<lb/>
Herkules ſieht man auch den Baum mit der gol-<lb/>
denen Frucht, um den ſich ein Drache windet,<lb/>
vor welchem Herkules mit der Schaale ſteht, die<lb/>
den einſchlaͤfernden Trank enthielt. — Die Hes-<lb/>
periden ſtehen traurend uͤber den Verluſt des Scha-<lb/>
tzes, den ſie bewahrten.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Der Hoͤllenhund Cerberus</hi>.</hi></head><lb/><p>Nun mußte Herkules noch die letzte Probe<lb/>ſeines Heldenmuths beſtehen. — Nicht genug,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[236/0286]
Gaͤrten der Heſperiden, an den Geſtaden des
Atlantiſchen Meers. Der Drache, welcher dieſe
Aepfel bewachte, war eine Erzeugung des Phor-
kys und der ſchoͤnen Ceto, und in der Reihe der
Ungeheuer iſt ſeiner ſchon gedacht.
Die Heſperiden ſelber waren Toͤchter der
Nacht. — Ihr Daſeyn und ihr Urſprung waren
in Dunkel gehuͤllt. — Ihre Nahmen waren
Aegle, Erythia und Arethuſa. — Dem Eurys-
theus die goldene Frucht nach Griechenland zu
bringen, war nun die eilfte von den Arbeiten,
welche Herkules, gehorchend dem fremden Befehl,
vollbringen mußte.
Er toͤdtete den Drachen, nachdem er vorher
durch einen Trank ihn eingeſchlaͤfert hatte, und
pfluͤckte, nah am Ziele ſeiner Laufbahn, die
goldene Frucht. — In den Abbildungen vom
Herkules ſieht man auch den Baum mit der gol-
denen Frucht, um den ſich ein Drache windet,
vor welchem Herkules mit der Schaale ſteht, die
den einſchlaͤfernden Trank enthielt. — Die Hes-
periden ſtehen traurend uͤber den Verluſt des Scha-
tzes, den ſie bewahrten.
Der Hoͤllenhund Cerberus.
Nun mußte Herkules noch die letzte Probe
ſeines Heldenmuths beſtehen. — Nicht genug,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/286>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.