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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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Mnemosyne, deren in der Reihe der alten Gott-
heiten
schon gedacht ist, war eine Tochter des
Himmels und der Erde, und eine Schwester
des Saturnus. -- Durch die himmlischen Ein-
flüsse, welche bei ihrer Bildung mit den irdischen
sich vermählten, ward zuerst die Erinnrungs-
kraft,
die Mutter alles Wissens und Denkens,
in ihr gebohren. -- Neun Nächte lang umarmte
Jupiter die Mnemosyne, als er die Musen mit
ihr erzeugte.

Einer der ältesten Dichter singt das Lob der
Musen: sie gießen auf die Lippen des Menschen,
welchem sie günstig sind, den Thau der sanften
Ueberredung aus; sie geben ihm Weisheit, Recht
zu sprechen, Zwiste zu schlichten, und machen ihn
unter seinem Volke berühmt. -- Den Dichter
aber lehren sie selbst auf Bergeshöhen, und im
einsamen Thale, die göttlichen Gesänge, welche
jedem, der sie vernimmt, die Sorgen und den
Kummer aus der Brust verscheuchen.

Die Nahmen der neun Schwestern bezeichnen
Tonkunst, Freude, Tanz, Gesang, und Liebe;
sie heißen:

Klio;
Melpomene;
Thalia;
Kalliope;

Mnemoſyne, deren in der Reihe der alten Gott-
heiten
ſchon gedacht iſt, war eine Tochter des
Himmels und der Erde, und eine Schweſter
des Saturnus. — Durch die himmliſchen Ein-
fluͤſſe, welche bei ihrer Bildung mit den irdiſchen
ſich vermaͤhlten, ward zuerſt die Erinnrungs-
kraft,
die Mutter alles Wiſſens und Denkens,
in ihr gebohren. — Neun Naͤchte lang umarmte
Jupiter die Mnemoſyne, als er die Muſen mit
ihr erzeugte.

Einer der aͤlteſten Dichter ſingt das Lob der
Muſen: ſie gießen auf die Lippen des Menſchen,
welchem ſie guͤnſtig ſind, den Thau der ſanften
Ueberredung aus; ſie geben ihm Weisheit, Recht
zu ſprechen, Zwiſte zu ſchlichten, und machen ihn
unter ſeinem Volke beruͤhmt. — Den Dichter
aber lehren ſie ſelbſt auf Bergeshoͤhen, und im
einſamen Thale, die goͤttlichen Geſaͤnge, welche
jedem, der ſie vernimmt, die Sorgen und den
Kummer aus der Bruſt verſcheuchen.

Die Nahmen der neun Schweſtern bezeichnen
Tonkunſt, Freude, Tanz, Geſang, und Liebe;
ſie heißen:

Klio;
Melpomene;
Thalia;
Kalliope;
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[303/0361] Mnemoſyne, deren in der Reihe der alten Gott- heiten ſchon gedacht iſt, war eine Tochter des Himmels und der Erde, und eine Schweſter des Saturnus. — Durch die himmliſchen Ein- fluͤſſe, welche bei ihrer Bildung mit den irdiſchen ſich vermaͤhlten, ward zuerſt die Erinnrungs- kraft, die Mutter alles Wiſſens und Denkens, in ihr gebohren. — Neun Naͤchte lang umarmte Jupiter die Mnemoſyne, als er die Muſen mit ihr erzeugte. Einer der aͤlteſten Dichter ſingt das Lob der Muſen: ſie gießen auf die Lippen des Menſchen, welchem ſie guͤnſtig ſind, den Thau der ſanften Ueberredung aus; ſie geben ihm Weisheit, Recht zu ſprechen, Zwiſte zu ſchlichten, und machen ihn unter ſeinem Volke beruͤhmt. — Den Dichter aber lehren ſie ſelbſt auf Bergeshoͤhen, und im einſamen Thale, die goͤttlichen Geſaͤnge, welche jedem, der ſie vernimmt, die Sorgen und den Kummer aus der Bruſt verſcheuchen. Die Nahmen der neun Schweſtern bezeichnen Tonkunſt, Freude, Tanz, Geſang, und Liebe; ſie heißen: Klio; Melpomene; Thalia; Kalliope;

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/361>, abgerufen am 01.11.2024.