Aus Schlünden der Tiefe Dampft ihnen der Athem Erstickter Titanen, Gleich Opfergerüchen, Ein leichtes Gewölke.
Es wenden die Herrscher Ihr segnendes Auge Von ganzen Geschlechtern, Und meiden, im Enkel Die eh'mals geliebten, Still redenden Züge Des Ahnherrn zu sehn.
Göthens Iphigenie
Theben.
Vorzüglich war Theben in Griechenland de[r] Schauplatz der tragischen Begebenheiten, welche auf der Bühne dargestellt, die schmerzlichsüße Theilnehmung an dem Jammer der Vorwelt in jedem Busen weckten, und ein ganzes mitempfin- dendes Volk zur höhern Bildung veredelten.
Kadmus.
Agenor, dessen Tochter Europa vom Ju- piter entführt ward, war auch der Vater des Kadmus, dem er befahl, die entführte Tochter in allen Ländern aufzusuchen, und ohne sie vor ihm nicht wieder zu erscheinen. --
Aus Schluͤnden der Tiefe Dampft ihnen der Athem Erſtickter Titanen, Gleich Opfergeruͤchen, Ein leichtes Gewoͤlke.
Es wenden die Herrſcher Ihr ſegnendes Auge Von ganzen Geſchlechtern, Und meiden, im Enkel Die eh’mals geliebten, Still redenden Zuͤge Des Ahnherrn zu ſehn.
Goͤthens Iphigenie
Theben.
Vorzuͤglich war Theben in Griechenland de[r] Schauplatz der tragiſchen Begebenheiten, welche auf der Buͤhne dargeſtellt, die ſchmerzlichſuͤße Theilnehmung an dem Jammer der Vorwelt in jedem Buſen weckten, und ein ganzes mitempfin- dendes Volk zur hoͤhern Bildung veredelten.
Kadmus.
Agenor, deſſen Tochter Europa vom Ju- piter entfuͤhrt ward, war auch der Vater des Kadmus, dem er befahl, die entfuͤhrte Tochter in allen Laͤndern aufzuſuchen, und ohne ſie vor ihm nicht wieder zu erſcheinen. —
<TEI><text><body><divn="1"><lgtype="poem"><lgn="4"><pbfacs="#f0416"n="346"/><l>Aus Schluͤnden der Tiefe</l><lb/><l>Dampft ihnen der Athem</l><lb/><l>Erſtickter Titanen,</l><lb/><l>Gleich Opfergeruͤchen,</l><lb/><l>Ein leichtes Gewoͤlke.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Es wenden die Herrſcher</l><lb/><l>Ihr ſegnendes Auge</l><lb/><l>Von ganzen Geſchlechtern,</l><lb/><l>Und meiden, im Enkel</l><lb/><l>Die eh’mals geliebten,</l><lb/><l>Still redenden Zuͤge</l><lb/><l>Des Ahnherrn zu ſehn.</l></lg></lg><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Goͤthens Iphigenie</hi></hi></p><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Theben</hi>.</hi></head><lb/><p>Vorzuͤglich war <hirendition="#fr">Theben</hi> in Griechenland de<supplied>r</supplied><lb/>
Schauplatz der tragiſchen Begebenheiten, welche<lb/>
auf der Buͤhne dargeſtellt, die ſchmerzlichſuͤße<lb/>
Theilnehmung an dem Jammer der Vorwelt in<lb/>
jedem Buſen weckten, und ein ganzes mitempfin-<lb/>
dendes Volk zur hoͤhern Bildung veredelten.</p><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Kadmus</hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#fr">Agenor,</hi> deſſen Tochter <hirendition="#fr">Europa</hi> vom Ju-<lb/>
piter entfuͤhrt ward, war auch der Vater des<lb/>
Kadmus, dem er befahl, die entfuͤhrte Tochter<lb/>
in allen Laͤndern aufzuſuchen, und ohne ſie vor ihm<lb/>
nicht wieder zu erſcheinen. —</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[346/0416]
Aus Schluͤnden der Tiefe
Dampft ihnen der Athem
Erſtickter Titanen,
Gleich Opfergeruͤchen,
Ein leichtes Gewoͤlke.
Es wenden die Herrſcher
Ihr ſegnendes Auge
Von ganzen Geſchlechtern,
Und meiden, im Enkel
Die eh’mals geliebten,
Still redenden Zuͤge
Des Ahnherrn zu ſehn.
Goͤthens Iphigenie
Theben.
Vorzuͤglich war Theben in Griechenland der
Schauplatz der tragiſchen Begebenheiten, welche
auf der Buͤhne dargeſtellt, die ſchmerzlichſuͤße
Theilnehmung an dem Jammer der Vorwelt in
jedem Buſen weckten, und ein ganzes mitempfin-
dendes Volk zur hoͤhern Bildung veredelten.
Kadmus.
Agenor, deſſen Tochter Europa vom Ju-
piter entfuͤhrt ward, war auch der Vater des
Kadmus, dem er befahl, die entfuͤhrte Tochter
in allen Laͤndern aufzuſuchen, und ohne ſie vor ihm
nicht wieder zu erſcheinen. —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/416>, abgerufen am 01.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.