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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.

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habe, wodurch ihm Antons Tod angedeutet sey;
und das habe ihn zu dem fürchterlichen Ausruf:
Hüte, ach! hüte dich vor der Hölle! bewogen.

L. . . stieg nach diesen Ausruf plötzlich aus dem
Bade, und Anton mußte ihn zu seiner Kammer
leuchten. Mit bebenden Knien ging er vor ihm
her: und L. . . schien ihm blasser als der Tod aus¬
zusehen, da er von ihm wegging.

Ist nun je mit wahrer Andacht und Heftig¬
keit zu Gott gebetet worden, so geschahe es itzt
von Anton, so bald er allein war; er warf sich
in einem Verschlag bei der Werkstätte, nicht auf
die Knie, sondern aufs Angesicht nieder, und
flehte zu Gott, und bat ihn, wie ein Missethä¬
ter über den schon der Stab gebrochen ist, um
sein Leben -- nur um eine Frist zur Bekehrung,
wenn er ja sterben solle -- denn ihm fiel ein, daß
er mehr als zwanzigmal auf der Straße gelau¬
fen, gesprungen, und muthwillig gelacht hatte --
und nun lagen alle die Qualen der Hölle auf
ihm, welche er dafür ewig würde erdulden müs¬
sen. -- Hüte, ach, hüte dich vor der Hölle!
gellte noch immer in seinen Ohren, als ob ein
Geist aus dem Grabe ihm diese Worte zugeru¬

fen
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habe, wodurch ihm Antons Tod angedeutet ſey;
und das habe ihn zu dem fuͤrchterlichen Ausruf:
Huͤte, ach! huͤte dich vor der Hoͤlle! bewogen.

L. . . ſtieg nach dieſen Ausruf ploͤtzlich aus dem
Bade, und Anton mußte ihn zu ſeiner Kammer
leuchten. Mit bebenden Knien ging er vor ihm
her: und L. . . ſchien ihm blaſſer als der Tod aus¬
zuſehen, da er von ihm wegging.

Iſt nun je mit wahrer Andacht und Heftig¬
keit zu Gott gebetet worden, ſo geſchahe es itzt
von Anton, ſo bald er allein war; er warf ſich
in einem Verſchlag bei der Werkſtaͤtte, nicht auf
die Knie, ſondern aufs Angeſicht nieder, und
flehte zu Gott, und bat ihn, wie ein Miſſethaͤ¬
ter uͤber den ſchon der Stab gebrochen iſt, um
ſein Leben — nur um eine Friſt zur Bekehrung,
wenn er ja ſterben ſolle — denn ihm fiel ein, daß
er mehr als zwanzigmal auf der Straße gelau¬
fen, geſprungen, und muthwillig gelacht hatte —
und nun lagen alle die Qualen der Hoͤlle auf
ihm, welche er dafuͤr ewig wuͤrde erdulden muͤſ¬
ſen. — Huͤte, ach, huͤte dich vor der Hoͤlle!
gellte noch immer in ſeinen Ohren, als ob ein
Geiſt aus dem Grabe ihm dieſe Worte zugeru¬

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[133/0143] habe, wodurch ihm Antons Tod angedeutet ſey; und das habe ihn zu dem fuͤrchterlichen Ausruf: Huͤte, ach! huͤte dich vor der Hoͤlle! bewogen. L. . . ſtieg nach dieſen Ausruf ploͤtzlich aus dem Bade, und Anton mußte ihn zu ſeiner Kammer leuchten. Mit bebenden Knien ging er vor ihm her: und L. . . ſchien ihm blaſſer als der Tod aus¬ zuſehen, da er von ihm wegging. Iſt nun je mit wahrer Andacht und Heftig¬ keit zu Gott gebetet worden, ſo geſchahe es itzt von Anton, ſo bald er allein war; er warf ſich in einem Verſchlag bei der Werkſtaͤtte, nicht auf die Knie, ſondern aufs Angeſicht nieder, und flehte zu Gott, und bat ihn, wie ein Miſſethaͤ¬ ter uͤber den ſchon der Stab gebrochen iſt, um ſein Leben — nur um eine Friſt zur Bekehrung, wenn er ja ſterben ſolle — denn ihm fiel ein, daß er mehr als zwanzigmal auf der Straße gelau¬ fen, geſprungen, und muthwillig gelacht hatte — und nun lagen alle die Qualen der Hoͤlle auf ihm, welche er dafuͤr ewig wuͤrde erdulden muͤſ¬ ſen. — Huͤte, ach, huͤte dich vor der Hoͤlle! gellte noch immer in ſeinen Ohren, als ob ein Geiſt aus dem Grabe ihm dieſe Worte zugeru¬ fen I 3

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/143>, abgerufen am 04.12.2024.