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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.

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thn aber, wie es auch gewöhnlich ist, immer
sehr lebhaft geträumet, er habe sich an die Wand
gestellt, und . . . Wenn er sich nun manchmal
bei Tage zu dem Ende wirklich an die Wand ge¬
stellt hatte; so fiel ihm die harte Züchtigung
ein, die er so oft erlitten hatte, -- und er stand
oft lange an, ehe er es wagte, einem dringenden
Bedürfniß der Natur ein Gnüge zu thun, weil er
befürchtete, es möchte wieder ein Traum seyn,
für den er wieder eine scharfe Züchtigung er¬
warten müßte -- bis er sich erst allenthalben um¬
gesehen, und dann auch in Ansehung der Zeit
zurückgerechnet hatte, ehe er sich völlig überzeu¬
gen konnte, daß er nicht träume.

Auch pflegt man des Morgens beym Erwa¬
chen, oft noch halb zu träumen, und der Ueber¬
gang zum Wachen wird allmälig dadurch ge¬
macht, daß man erst anfängt, sich zu orienti¬
ren, und wenn man denn nur erst einmal den
hellen Schein des Fensters gefaßt hat, so ordnet
sich nach und nach alles übrige von selber.

Daher war es sehr natürlich, daß Anton,
nachdem er schon einige Wochen in B. . . im
L. . .schen Hause war, des Morgens noch immer

glaubte,

thn aber, wie es auch gewoͤhnlich iſt, immer
ſehr lebhaft getraͤumet, er habe ſich an die Wand
geſtellt, und . . . Wenn er ſich nun manchmal
bei Tage zu dem Ende wirklich an die Wand ge¬
ſtellt hatte; ſo fiel ihm die harte Zuͤchtigung
ein, die er ſo oft erlitten hatte, — und er ſtand
oft lange an, ehe er es wagte, einem dringenden
Beduͤrfniß der Natur ein Gnuͤge zu thun, weil er
befuͤrchtete, es moͤchte wieder ein Traum ſeyn,
fuͤr den er wieder eine ſcharfe Zuͤchtigung er¬
warten muͤßte — bis er ſich erſt allenthalben um¬
geſehen, und dann auch in Anſehung der Zeit
zuruͤckgerechnet hatte, ehe er ſich voͤllig uͤberzeu¬
gen konnte, daß er nicht traͤume.

Auch pflegt man des Morgens beym Erwa¬
chen, oft noch halb zu traͤumen, und der Ueber¬
gang zum Wachen wird allmaͤlig dadurch ge¬
macht, daß man erſt anfaͤngt, ſich zu orienti¬
ren, und wenn man denn nur erſt einmal den
hellen Schein des Fenſters gefaßt hat, ſo ordnet
ſich nach und nach alles uͤbrige von ſelber.

Daher war es ſehr natuͤrlich, daß Anton,
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L. . .ſchen Hauſe war, des Morgens noch immer

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[141/0151] thn aber, wie es auch gewoͤhnlich iſt, immer ſehr lebhaft getraͤumet, er habe ſich an die Wand geſtellt, und . . . Wenn er ſich nun manchmal bei Tage zu dem Ende wirklich an die Wand ge¬ ſtellt hatte; ſo fiel ihm die harte Zuͤchtigung ein, die er ſo oft erlitten hatte, — und er ſtand oft lange an, ehe er es wagte, einem dringenden Beduͤrfniß der Natur ein Gnuͤge zu thun, weil er befuͤrchtete, es moͤchte wieder ein Traum ſeyn, fuͤr den er wieder eine ſcharfe Zuͤchtigung er¬ warten muͤßte — bis er ſich erſt allenthalben um¬ geſehen, und dann auch in Anſehung der Zeit zuruͤckgerechnet hatte, ehe er ſich voͤllig uͤberzeu¬ gen konnte, daß er nicht traͤume. Auch pflegt man des Morgens beym Erwa¬ chen, oft noch halb zu traͤumen, und der Ueber¬ gang zum Wachen wird allmaͤlig dadurch ge¬ macht, daß man erſt anfaͤngt, ſich zu orienti¬ ren, und wenn man denn nur erſt einmal den hellen Schein des Fenſters gefaßt hat, ſo ordnet ſich nach und nach alles uͤbrige von ſelber. Daher war es ſehr natuͤrlich, daß Anton, nachdem er ſchon einige Wochen in B. . . im L. . .ſchen Hauſe war, des Morgens noch immer glaubte,

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/151>, abgerufen am 09.11.2024.