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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.

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war ein Glück, welches er sich kaum hätte träu¬
men lassen.

Erfüllt von diesen Hoffnungen und Aussich¬
ten, reißte er nun in der Ferienwoche vor Ostern,
mit Fuhrleuten, die denselben Weg nahmen, zu
seinen Eltern, um ihnen sein Glück zu verkündi¬
gen. -- Auf dieser Reise, da der Weg größten¬
theils durch Wald und Heide gieng, nahm seine
vorher erwärmte Phantasie einen außerordent¬
lichen Schwung; er entwarf Heldengedichte,
Trauerspiele, Romane, und wer weiß was --
zuweilen fiel ihm auch der Gedanke ein, sein Leben
zu schreiben; der Anfang, den er sich dachte lief
aber immer auf den Schlag der Robinsons hin¬
aus, die er gelesen hatte, daß er nehmlich in
dem und dem Jahre zu H. . . von armen doch
ehrlichen Eltern gebohren sey, und so sollte es
denn weiter fortgehen.

So oft er nachher zu seinen Eltern reißte,
es mochte nun zu Fuß oder zu Wagen seyn, war
unterwegens seine Einbildungskraft immer am
geschäftigsten -- ein ganzer Zeitraum seines ver¬
floßnen Lebens stand vor ihm da, so bald er die
vier Thürme von H. . . aus dem Gesicht verlohr

G 4

war ein Gluͤck, welches er ſich kaum haͤtte traͤu¬
men laſſen.

Erfuͤllt von dieſen Hoffnungen und Ausſich¬
ten, reißte er nun in der Ferienwoche vor Oſtern,
mit Fuhrleuten, die denſelben Weg nahmen, zu
ſeinen Eltern, um ihnen ſein Gluͤck zu verkuͤndi¬
gen. — Auf dieſer Reiſe, da der Weg groͤßten¬
theils durch Wald und Heide gieng, nahm ſeine
vorher erwaͤrmte Phantaſie einen außerordent¬
lichen Schwung; er entwarf Heldengedichte,
Trauerſpiele, Romane, und wer weiß was —
zuweilen fiel ihm auch der Gedanke ein, ſein Leben
zu ſchreiben; der Anfang, den er ſich dachte lief
aber immer auf den Schlag der Robinſons hin¬
aus, die er geleſen hatte, daß er nehmlich in
dem und dem Jahre zu H. . . von armen doch
ehrlichen Eltern gebohren ſey, und ſo ſollte es
denn weiter fortgehen.

So oft er nachher zu ſeinen Eltern reißte,
es mochte nun zu Fuß oder zu Wagen ſeyn, war
unterwegens ſeine Einbildungskraft immer am
geſchaͤftigſten — ein ganzer Zeitraum ſeines ver¬
floßnen Lebens ſtand vor ihm da, ſo bald er die
vier Thuͤrme von H. . . aus dem Geſicht verlohr

G 4
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[103/0113] war ein Gluͤck, welches er ſich kaum haͤtte traͤu¬ men laſſen. Erfuͤllt von dieſen Hoffnungen und Ausſich¬ ten, reißte er nun in der Ferienwoche vor Oſtern, mit Fuhrleuten, die denſelben Weg nahmen, zu ſeinen Eltern, um ihnen ſein Gluͤck zu verkuͤndi¬ gen. — Auf dieſer Reiſe, da der Weg groͤßten¬ theils durch Wald und Heide gieng, nahm ſeine vorher erwaͤrmte Phantaſie einen außerordent¬ lichen Schwung; er entwarf Heldengedichte, Trauerſpiele, Romane, und wer weiß was — zuweilen fiel ihm auch der Gedanke ein, ſein Leben zu ſchreiben; der Anfang, den er ſich dachte lief aber immer auf den Schlag der Robinſons hin¬ aus, die er geleſen hatte, daß er nehmlich in dem und dem Jahre zu H. . . von armen doch ehrlichen Eltern gebohren ſey, und ſo ſollte es denn weiter fortgehen. So oft er nachher zu ſeinen Eltern reißte, es mochte nun zu Fuß oder zu Wagen ſeyn, war unterwegens ſeine Einbildungskraft immer am geſchaͤftigſten — ein ganzer Zeitraum ſeines ver¬ floßnen Lebens ſtand vor ihm da, ſo bald er die vier Thuͤrme von H. . . aus dem Geſicht verlohr G 4

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser02_1786/113>, abgerufen am 24.11.2024.