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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.

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Brandes als Pamela, fast jeden Tag wechsels¬
weise einmal in seine Gedanken gekommen wa¬
ren -- und mit diesen Personen hatte er denn
auch bis zur Ankunft der Ackermanschen Trup¬
pen die Stücke, die er laß, in seiner Phantasie grö߬
tentheils aufgeführt. --

Es fügte sich also gerade bei ihm, daß er,
wenn jene mit diesen zusammengenommen wur¬
den, nun alle die vorzüglichsten Schauspieler
Deutschlands zu sehen bekommen hatte, die jetzt
in ganz Deutschland zerstreut sind. --

Dadurch bildete sich ein Ideal von der
Schauspielkunst in ihm, das nachher nirgends
befriedigt wurde, und ihm doch weder Tag noch
Nacht Ruhe ließ, sondern ihn unaufhörlich um¬
hertrieb, und sein Leben unstät und flüchtig
machte. --

Weil er ehemals Böck, und jetzt Brock¬
mannen
die Rollen spielen sahe, wobei am
meisten geweint wurde, so waren diese auch
seine Lieblingsakteurs, mit denen sich seine Ge¬
danken immer am meisten beschäftigten. --

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Brandes als Pamela, faſt jeden Tag wechſels¬
weiſe einmal in ſeine Gedanken gekommen wa¬
ren — und mit dieſen Perſonen hatte er denn
auch bis zur Ankunft der Ackermanſchen Trup¬
pen die Stuͤcke, die er laß, in ſeiner Phantaſie groͤ߬
tentheils aufgefuͤhrt. —

Es fuͤgte ſich alſo gerade bei ihm, daß er,
wenn jene mit dieſen zuſammengenommen wur¬
den, nun alle die vorzuͤglichſten Schauſpieler
Deutſchlands zu ſehen bekommen hatte, die jetzt
in ganz Deutſchland zerſtreut ſind. —

Dadurch bildete ſich ein Ideal von der
Schauſpielkunſt in ihm, das nachher nirgends
befriedigt wurde, und ihm doch weder Tag noch
Nacht Ruhe ließ, ſondern ihn unaufhoͤrlich um¬
hertrieb, und ſein Leben unſtaͤt und fluͤchtig
machte. —

Weil er ehemals Boͤck, und jetzt Brock¬
mannen
die Rollen ſpielen ſahe, wobei am
meiſten geweint wurde, ſo waren dieſe auch
ſeine Lieblingsakteurs, mit denen ſich ſeine Ge¬
danken immer am meiſten beſchaͤftigten. —

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[165/0175] Brandes als Pamela, faſt jeden Tag wechſels¬ weiſe einmal in ſeine Gedanken gekommen wa¬ ren — und mit dieſen Perſonen hatte er denn auch bis zur Ankunft der Ackermanſchen Trup¬ pen die Stuͤcke, die er laß, in ſeiner Phantaſie groͤ߬ tentheils aufgefuͤhrt. — Es fuͤgte ſich alſo gerade bei ihm, daß er, wenn jene mit dieſen zuſammengenommen wur¬ den, nun alle die vorzuͤglichſten Schauſpieler Deutſchlands zu ſehen bekommen hatte, die jetzt in ganz Deutſchland zerſtreut ſind. — Dadurch bildete ſich ein Ideal von der Schauſpielkunſt in ihm, das nachher nirgends befriedigt wurde, und ihm doch weder Tag noch Nacht Ruhe ließ, ſondern ihn unaufhoͤrlich um¬ hertrieb, und ſein Leben unſtaͤt und fluͤchtig machte. — Weil er ehemals Boͤck, und jetzt Brock¬ mannen die Rollen ſpielen ſahe, wobei am meiſten geweint wurde, ſo waren dieſe auch ſeine Lieblingsakteurs, mit denen ſich ſeine Ge¬ danken immer am meiſten beſchaͤftigten. — L 3

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser02_1786/175>, abgerufen am 24.11.2024.