Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.und die blieb nicht aus. Er schmeichelte sich nicht Reisers süßer Traum, der erste unter seinen und die blieb nicht aus. Er ſchmeichelte ſich nicht Reiſers ſuͤßer Traum, der erſte unter ſeinen <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0021" n="11"/> und die blieb nicht aus. Er ſchmeichelte ſich nicht<lb/> ohne Grund, unter allen, die bei dem Paſtor M. . .<lb/> konfirmirt wurden, der erſte zu ſeyn. Er ſaß<lb/> auch oben an, und war gewiß, daß ihm keiner<lb/> dieſen Platz ſtreitig machen wuͤrde. Als auf ein¬<lb/> mal ein junger wohlgekleideter Menſch, in ſeinen<lb/> Alter, und von feiner Erziehung die Lehrſtunden<lb/> des Paſtor M. . . mit beſuchte, der ihn durch ſein<lb/> feines aͤußeres Betragen ſowohl, als durch die<lb/> vorzuͤgliche Achtung, womit ihn der Paſtor M. . .<lb/> begegnete, ganz in Dunkel ſetzte, und dem auch<lb/> ſogleich uͤber ihm der erſte Platz angewieſen ward.</p><lb/> <p>Reiſers ſuͤßer Traum, der erſte unter ſeinen<lb/> Mitſchuͤlern zu ſeyn, war nun ploͤtzlich verſchwun¬<lb/> den. Er fuͤhlte ſich erniedrigt, herabgeſetzt, mit<lb/> den uͤbrigen allen in eine Klaſſe geworfen. ---<lb/> Er erkundigte ſich bei dem Bedienten des Paſtor<lb/> M. . . nach ſeinem fuͤrchterlichen Nebenbuhler, und<lb/> erfuhr, daß er eines Amtmanns Sohn, und bei<lb/> dem Paſtor M. . . in Penſion ſey, auch mit den<lb/> uͤbrigen zugleich konfirmirt werden wuͤrde. Der<lb/> ſchwaͤrzeſte Neid nahm auf eine Zeitlang in An¬<lb/> tons Seele Platz; der blaue Rock mit dem ſammt¬<lb/> nen Kragen, den der Amtmannsſohn trug; ſein<lb/></p> </body> </text> </TEI> [11/0021]
und die blieb nicht aus. Er ſchmeichelte ſich nicht
ohne Grund, unter allen, die bei dem Paſtor M. . .
konfirmirt wurden, der erſte zu ſeyn. Er ſaß
auch oben an, und war gewiß, daß ihm keiner
dieſen Platz ſtreitig machen wuͤrde. Als auf ein¬
mal ein junger wohlgekleideter Menſch, in ſeinen
Alter, und von feiner Erziehung die Lehrſtunden
des Paſtor M. . . mit beſuchte, der ihn durch ſein
feines aͤußeres Betragen ſowohl, als durch die
vorzuͤgliche Achtung, womit ihn der Paſtor M. . .
begegnete, ganz in Dunkel ſetzte, und dem auch
ſogleich uͤber ihm der erſte Platz angewieſen ward.
Reiſers ſuͤßer Traum, der erſte unter ſeinen
Mitſchuͤlern zu ſeyn, war nun ploͤtzlich verſchwun¬
den. Er fuͤhlte ſich erniedrigt, herabgeſetzt, mit
den uͤbrigen allen in eine Klaſſe geworfen. ---
Er erkundigte ſich bei dem Bedienten des Paſtor
M. . . nach ſeinem fuͤrchterlichen Nebenbuhler, und
erfuhr, daß er eines Amtmanns Sohn, und bei
dem Paſtor M. . . in Penſion ſey, auch mit den
uͤbrigen zugleich konfirmirt werden wuͤrde. Der
ſchwaͤrzeſte Neid nahm auf eine Zeitlang in An¬
tons Seele Platz; der blaue Rock mit dem ſammt¬
nen Kragen, den der Amtmannsſohn trug; ſein
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