Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.die Mißgunst und den Geiz seiner Frau schad¬ Nun gab es wieder eine Art Leute, welche, Es schien als ob sich alles vereiniget habe, E 4
die Mißgunſt und den Geiz ſeiner Frau ſchad¬ Nun gab es wieder eine Art Leute, welche, Es ſchien als ob ſich alles vereiniget habe, E 4
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0081" n="71"/> die Mißgunſt und den Geiz ſeiner Frau ſchad¬<lb/> loß zu halten.</p><lb/> <p>Nun gab es wieder eine Art Leute, welche,<lb/> wenn ſie Reiſern eine Mahlzeit zu eſſen gaben,<lb/> alle Augenblick zu ſagen pflegten, wie gern es<lb/> ihn gegoͤnt ſey, und daß er ſichs nur recht ſollte<lb/> ſchmecken laſſen, denn fuͤr eine Mahlzeit werde<lb/> es ihm nun doch einmal gerechnet, und derglei¬<lb/> chen mehr, welches Reiſern nicht weniger verle¬<lb/> gen machte, ſo daß ihm das Eſſen, ſtatt des<lb/> Vergnuͤgens was man ſonſt dabei empffndet,<lb/> gemeiniglich eine wahre Quaal war — Wie<lb/> gluͤcklich fuͤhlte er ſich, da er am erſten Sonn¬<lb/> tage, nachdem er den Tiſch bei dem Garniſonkuͤ¬<lb/> ſter verlohren, und es zu Hauſe noch nicht hatte<lb/> ſagen wollen, ein Dreier Brodt verzehrte, und<lb/> dabei einen Spaziergang um den Wall machte.</p><lb/> <p>Es ſchien als ob ſich alles vereiniget habe,<lb/> Reiſern in der Demuth zu uͤben; ein Gluͤck daß<lb/> er nicht niedertraͤchtig druͤber werde — dann wuͤr¬<lb/> de er freilch zufrieden und vergnuͤgter geweſen<lb/> ſeyn, aber um alle den edlen Stolz, der den<lb/> Menſchen allein uͤber das Thier erhebt, das nur<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 4<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [71/0081]
die Mißgunſt und den Geiz ſeiner Frau ſchad¬
loß zu halten.
Nun gab es wieder eine Art Leute, welche,
wenn ſie Reiſern eine Mahlzeit zu eſſen gaben,
alle Augenblick zu ſagen pflegten, wie gern es
ihn gegoͤnt ſey, und daß er ſichs nur recht ſollte
ſchmecken laſſen, denn fuͤr eine Mahlzeit werde
es ihm nun doch einmal gerechnet, und derglei¬
chen mehr, welches Reiſern nicht weniger verle¬
gen machte, ſo daß ihm das Eſſen, ſtatt des
Vergnuͤgens was man ſonſt dabei empffndet,
gemeiniglich eine wahre Quaal war — Wie
gluͤcklich fuͤhlte er ſich, da er am erſten Sonn¬
tage, nachdem er den Tiſch bei dem Garniſonkuͤ¬
ſter verlohren, und es zu Hauſe noch nicht hatte
ſagen wollen, ein Dreier Brodt verzehrte, und
dabei einen Spaziergang um den Wall machte.
Es ſchien als ob ſich alles vereiniget habe,
Reiſern in der Demuth zu uͤben; ein Gluͤck daß
er nicht niedertraͤchtig druͤber werde — dann wuͤr¬
de er freilch zufrieden und vergnuͤgter geweſen
ſeyn, aber um alle den edlen Stolz, der den
Menſchen allein uͤber das Thier erhebt, das nur
E 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |