Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.zu halten. -- Da es nun aber wieder anfing zu zu halten. — Da es nun aber wieder anfing zu <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0146" n="136"/> zu halten. — Da es nun aber wieder anfing zu<lb/> frieren, ſo konnte er oben auf ſeiner Kammer<lb/> nicht mehr allein ſeyn, ſondern mußte wieder des<lb/> Abends unten bei den Wirthsleuten in der Stube<lb/> ſitzen, wo die einquartirten Soldaten nebſt dem<lb/> Wirth ihn mit zu ihren Spielen noͤthigten, mit<lb/> denen ſie ſich die langen Winterabende vertrie¬<lb/> ben. — Hier verfertigte er nun groͤßtentheils des<lb/> Nachmittags und des Abends in der Daͤmme¬<lb/> rung, indem er ſich mit dem Kopf an den Ofen<lb/> legte, ſeine Rede. — Und nun hatte er auch<lb/> ein ſchoͤnes Mittel gegen ſeine ſchwermuͤthige<lb/> Laune gefunden; ſo oft er nehmlich merkte, daß<lb/> ſie anfing, ſeiner Herr zu werden, ging er im<lb/> groͤßten Regen und Schnee des Abends, wenn<lb/> es ſchon dunkel war, aus, und einmal um den<lb/> Wall ſpatzieren, und es fehlte ihm niemals, daß<lb/> ſich nicht, ſo wie er mit ſchnellen Schritten vor¬<lb/> waͤrts ging, neue Ausſichten und Hoffnungen<lb/> unvermerkt in ſeiner Seele entwickelt haͤtten, von<lb/> welchen freilich die glanzendſte ihm am naͤchſten<lb/> lag. — Bei dieſen Spatziergaͤngen um den Wall<lb/> gelangen ihm auch die beſten Stellen in ſeiner<lb/> Rede, und Schwierigkeiten in Anſehung des<lb/></p> </body> </text> </TEI> [136/0146]
zu halten. — Da es nun aber wieder anfing zu
frieren, ſo konnte er oben auf ſeiner Kammer
nicht mehr allein ſeyn, ſondern mußte wieder des
Abends unten bei den Wirthsleuten in der Stube
ſitzen, wo die einquartirten Soldaten nebſt dem
Wirth ihn mit zu ihren Spielen noͤthigten, mit
denen ſie ſich die langen Winterabende vertrie¬
ben. — Hier verfertigte er nun groͤßtentheils des
Nachmittags und des Abends in der Daͤmme¬
rung, indem er ſich mit dem Kopf an den Ofen
legte, ſeine Rede. — Und nun hatte er auch
ein ſchoͤnes Mittel gegen ſeine ſchwermuͤthige
Laune gefunden; ſo oft er nehmlich merkte, daß
ſie anfing, ſeiner Herr zu werden, ging er im
groͤßten Regen und Schnee des Abends, wenn
es ſchon dunkel war, aus, und einmal um den
Wall ſpatzieren, und es fehlte ihm niemals, daß
ſich nicht, ſo wie er mit ſchnellen Schritten vor¬
waͤrts ging, neue Ausſichten und Hoffnungen
unvermerkt in ſeiner Seele entwickelt haͤtten, von
welchen freilich die glanzendſte ihm am naͤchſten
lag. — Bei dieſen Spatziergaͤngen um den Wall
gelangen ihm auch die beſten Stellen in ſeiner
Rede, und Schwierigkeiten in Anſehung des
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