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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.

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und in der Obstzeit, mit einem halben Gulden
sehr weite Touren machen könne, ohne doch da¬
bei Noth zu leiden.

Obst, meinte er, würde einem nirgends
versagt, und Brodt auch nicht leicht, auf die
Weise brauche man des Tages oft nur wenige
Pfennige zu verzehren. -- So sey er schon
mehrmalen ganz Chursachsen durchgereist, und
habe sich wohl dabei befunden; kurz er hielt
Reisern würdig, in seinen Orden initiirt zu
werden, dessen Vorzüge und Annehmlichkeiten
er ihm auf die reizendste Art beschrieb, weil es
ein Leben voll immerwährender Veränderung
und Unabhängigkeit war. --

Reiser aber fühlte seine Knie wanken, und
seine Müdigkeit nahm so sehr bei jedem Schritte
zu, daß er in diesem Augenblick, das einför¬
migste und abhängigste Leben sich gerne hätte
gefallen lassen, wenn sich ein ruhiger Aufent¬
halt ihm dargeboten hätte.

Sein Gefährte schien seinen Kummer zu
merken, und suchte ihm Muth und Trost einzu¬
sprechen, als sie schon nahe vor Erfurt an einen
kühlen und klaren Quell kamen, der dem Buch¬

und in der Obſtzeit, mit einem halben Gulden
ſehr weite Touren machen koͤnne, ohne doch da¬
bei Noth zu leiden.

Obſt, meinte er, wuͤrde einem nirgends
verſagt, und Brodt auch nicht leicht, auf die
Weiſe brauche man des Tages oft nur wenige
Pfennige zu verzehren. — So ſey er ſchon
mehrmalen ganz Churſachſen durchgereiſt, und
habe ſich wohl dabei befunden; kurz er hielt
Reiſern wuͤrdig, in ſeinen Orden initiirt zu
werden, deſſen Vorzuͤge und Annehmlichkeiten
er ihm auf die reizendſte Art beſchrieb, weil es
ein Leben voll immerwaͤhrender Veraͤnderung
und Unabhaͤngigkeit war. —

Reiſer aber fuͤhlte ſeine Knie wanken, und
ſeine Muͤdigkeit nahm ſo ſehr bei jedem Schritte
zu, daß er in dieſem Augenblick, das einfoͤr¬
migſte und abhaͤngigſte Leben ſich gerne haͤtte
gefallen laſſen, wenn ſich ein ruhiger Aufent¬
halt ihm dargeboten haͤtte.

Sein Gefaͤhrte ſchien ſeinen Kummer zu
merken, und ſuchte ihm Muth und Troſt einzu¬
ſprechen, als ſie ſchon nahe vor Erfurt an einen
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[92/0106] und in der Obſtzeit, mit einem halben Gulden ſehr weite Touren machen koͤnne, ohne doch da¬ bei Noth zu leiden. Obſt, meinte er, wuͤrde einem nirgends verſagt, und Brodt auch nicht leicht, auf die Weiſe brauche man des Tages oft nur wenige Pfennige zu verzehren. — So ſey er ſchon mehrmalen ganz Churſachſen durchgereiſt, und habe ſich wohl dabei befunden; kurz er hielt Reiſern wuͤrdig, in ſeinen Orden initiirt zu werden, deſſen Vorzuͤge und Annehmlichkeiten er ihm auf die reizendſte Art beſchrieb, weil es ein Leben voll immerwaͤhrender Veraͤnderung und Unabhaͤngigkeit war. — Reiſer aber fuͤhlte ſeine Knie wanken, und ſeine Muͤdigkeit nahm ſo ſehr bei jedem Schritte zu, daß er in dieſem Augenblick, das einfoͤr¬ migſte und abhaͤngigſte Leben ſich gerne haͤtte gefallen laſſen, wenn ſich ein ruhiger Aufent¬ halt ihm dargeboten haͤtte. Sein Gefaͤhrte ſchien ſeinen Kummer zu merken, und ſuchte ihm Muth und Troſt einzu¬ ſprechen, als ſie ſchon nahe vor Erfurt an einen kuͤhlen und klaren Quell kamen, der dem Buch¬

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/106>, abgerufen am 21.11.2024.