Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.wieder sehen, die vielleicht unvorsetzlich ihm die Nun war er aus diesem Kreise ganz geschie¬ Nun fand er eine unbeschreibliche Süßigkeit Wenn das gänzliche Hinscheiden aus dem So wie nun die Hitze des Tages sich legte, wieder ſehen, die vielleicht unvorſetzlich ihm die Nun war er aus dieſem Kreiſe ganz geſchie¬ Nun fand er eine unbeſchreibliche Suͤßigkeit Wenn das gaͤnzliche Hinſcheiden aus dem So wie nun die Hitze des Tages ſich legte, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0016" n="2"/> wieder ſehen, die vielleicht unvorſetzlich ihm die<lb/> Tage ſeiner Jugend verbittert hatten.</p><lb/> <p>Nun war er aus dieſem Kreiſe ganz geſchie¬<lb/> den. — Der Schauplatz ſeiner Leiden, die<lb/> Welt, worin er die Schickſale ſeiner Jugend<lb/> durchlebt hatte, lag hinter ihm — er entfernte<lb/> ſich mit jedem Schritt von ihr, und konnte, ſo<lb/> wie er ſich eingerichtet hatte, acht Tage wan¬<lb/> dern, ohne daß ihn ein Menſch vermißte.</p><lb/> <p>Nun fand er eine unbeſchreibliche Suͤßigkeit<lb/> in dem Gedanken, <hi rendition="#fr">daß außer Philipp Reiſer<lb/> niemand um ſein Schickſal, und um den<lb/> Ort ſeines Aufenthalts wußte, daß ſelbſt<lb/> dieſer einzige Freund ſich bei ſeinem Ab¬<lb/> ſchiede nicht ſehr bekuͤmmert hatte; daß<lb/> er nun außer allen Verhaͤltniſſen, und al¬<lb/> len Menſchen zu denen er kam</hi>, <hi rendition="#fr">voͤllig<lb/> gleichguͤltig war.</hi></p><lb/> <p>Wenn das gaͤnzliche Hinſcheiden aus dem<lb/> Leben durch irgend einen Zuſtand kann vorge¬<lb/> bildet werden, ſo muß es dieſer ſeyn. —</p><lb/> <p>So wie nun die Hitze des Tages ſich legte,<lb/> die Sonne ſich neigte, und die Schatten der<lb/> Baͤume laͤnger wurden, verdoppelte er ſeine<lb/></p> </body> </text> </TEI> [2/0016]
wieder ſehen, die vielleicht unvorſetzlich ihm die
Tage ſeiner Jugend verbittert hatten.
Nun war er aus dieſem Kreiſe ganz geſchie¬
den. — Der Schauplatz ſeiner Leiden, die
Welt, worin er die Schickſale ſeiner Jugend
durchlebt hatte, lag hinter ihm — er entfernte
ſich mit jedem Schritt von ihr, und konnte, ſo
wie er ſich eingerichtet hatte, acht Tage wan¬
dern, ohne daß ihn ein Menſch vermißte.
Nun fand er eine unbeſchreibliche Suͤßigkeit
in dem Gedanken, daß außer Philipp Reiſer
niemand um ſein Schickſal, und um den
Ort ſeines Aufenthalts wußte, daß ſelbſt
dieſer einzige Freund ſich bei ſeinem Ab¬
ſchiede nicht ſehr bekuͤmmert hatte; daß
er nun außer allen Verhaͤltniſſen, und al¬
len Menſchen zu denen er kam, voͤllig
gleichguͤltig war.
Wenn das gaͤnzliche Hinſcheiden aus dem
Leben durch irgend einen Zuſtand kann vorge¬
bildet werden, ſo muß es dieſer ſeyn. —
So wie nun die Hitze des Tages ſich legte,
die Sonne ſich neigte, und die Schatten der
Baͤume laͤnger wurden, verdoppelte er ſeine
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