Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.Erhaltung seiner Haare wieder Hofnung mach¬ Als das Schauspiel bald angehen sollte, kam Reiser
Erhaltung ſeiner Haare wieder Hofnung mach¬ Als das Schauſpiel bald angehen ſollte, kam Reiſer
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0190" n="176"/> Erhaltung ſeiner Haare wieder Hofnung mach¬<lb/> te; und ſo fand er ſich denn am Abend, wo die<lb/> Poeten nach der Mode aufgefuͤhrt werden ſoll¬<lb/> ten, in der Garderobe hinter den Kuliſſen ein,<lb/> und kleidete ſich komiſch genug, um den Reim¬<lb/> reich, in ſeinem laͤcherlichſten Lichte darzuſtellen;<lb/> ſein Name ſtand an dieſem Tage ſchon auf dem<lb/> Komoͤdienzettel an allen Ecken mit angeſchlagen.<lb/></p> <p>Als das Schauſpiel bald angehen ſollte, kam<lb/> ſein Freund N. . . auf das Theater, und machte<lb/> ihm die bitterſten Vorwuͤrfe; Reiſer ließ ſich<lb/> durch nichts in dem Taumel ſeiner Leidenſchaft<lb/> ſtoͤren, und war ganz in ſeiner Rolle vertieft,<lb/> woran ſogar ſein Freund N... zuletzt mit Theil<lb/> nahm, und uͤber ſeinen komiſchen Anzug lachte,<lb/> als auf einmal ein Bote erſchien, welcher dem<lb/> Prinzipal ankuͤndigte, daß der Doktor Froriep<lb/> ſogleich zum Stadthalter fahren, und Beſchwerde<lb/> uͤber ihn fuͤhren wuͤrde, wofern er es wagte,<lb/> den Studenten, deſſen Nahme auf dem Komoͤ¬<lb/> dienzettel gedruckt ſtaͤnde, das Theater be¬<lb/> treten zu laſſen; Verluſt ſeiner Konzeſſion hier<lb/> zu ſpielen, wuͤrde die unausbleibliche Folge da¬<lb/> von ſeyn.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Reiſer<lb/></fw> </body> </text> </TEI> [176/0190]
Erhaltung ſeiner Haare wieder Hofnung mach¬
te; und ſo fand er ſich denn am Abend, wo die
Poeten nach der Mode aufgefuͤhrt werden ſoll¬
ten, in der Garderobe hinter den Kuliſſen ein,
und kleidete ſich komiſch genug, um den Reim¬
reich, in ſeinem laͤcherlichſten Lichte darzuſtellen;
ſein Name ſtand an dieſem Tage ſchon auf dem
Komoͤdienzettel an allen Ecken mit angeſchlagen.
Als das Schauſpiel bald angehen ſollte, kam
ſein Freund N. . . auf das Theater, und machte
ihm die bitterſten Vorwuͤrfe; Reiſer ließ ſich
durch nichts in dem Taumel ſeiner Leidenſchaft
ſtoͤren, und war ganz in ſeiner Rolle vertieft,
woran ſogar ſein Freund N... zuletzt mit Theil
nahm, und uͤber ſeinen komiſchen Anzug lachte,
als auf einmal ein Bote erſchien, welcher dem
Prinzipal ankuͤndigte, daß der Doktor Froriep
ſogleich zum Stadthalter fahren, und Beſchwerde
uͤber ihn fuͤhren wuͤrde, wofern er es wagte,
den Studenten, deſſen Nahme auf dem Komoͤ¬
dienzettel gedruckt ſtaͤnde, das Theater be¬
treten zu laſſen; Verluſt ſeiner Konzeſſion hier
zu ſpielen, wuͤrde die unausbleibliche Folge da¬
von ſeyn.
Reiſer
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