Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.lateinisch anredete, weil er ihn für einen Stu¬ Dieß war der Gastwirth aus Orschla, wo¬ Sobald sich nun Reiser wieder im Freien Er erwog, daß es ihm bei allen Leuten ein 4ter Theil. C
lateiniſch anredete, weil er ihn fuͤr einen Stu¬ Dieß war der Gaſtwirth aus Orſchla, wo¬ Sobald ſich nun Reiſer wieder im Freien Er erwog, daß es ihm bei allen Leuten ein 4ter Theil. C
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lateiniſch anredete, weil er ihn fuͤr einen Stu¬
denten hielt.
Dieß war der Gaſtwirth aus Orſchla, wo¬
von der Schulmeiſter geſagt hatte, daß er (fuos)
die Seinigen holte, welcher aber (fues) Schweine
geholt hatte, die der Schulmeiſter in Orſchla
nach der zweiten Deklination deklinirt, und ſie
dadurch zu den Seinigen erhoben hatte.
Sobald ſich nun Reiſer wieder im Freien
ſahe, und niemand gewahr wurde, der ihm auf¬
gelauert haͤtte, ſo war ihm dieß ein unerwarte¬
tes Gluͤck — die Gefahr aber, welcher er ent¬
ronnen war, machte doch, daß er im Gehen
ſehr ernſthaft uͤber ſein kuͤnftiges Leben nach¬
dachte.
Er erwog, daß es ihm bei allen Leuten ein
ehrliches Anſehn gab, wenn er ſagte, daß er
auf die Univerſitaͤt gehen und ſtudiren wolle.
Die Idee war ihm auch ſelber nicht zuwider;
dieß dauerte aber nur ſo lange, bis die Kuliſſen
mit den Lichtern in ſeiner Einbildungskraft wie¬
der hervortraten, und alle andern Ausſichten
weichen mußten.
4ter Theil. C
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