Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.über der Kunst sich selbst vergißt, zum Künstler Allein sein Schicksal war nun einmal von Nach seiner langen Wanderschaft brachte Vielleicht ist dieß der Morgen, Der aller meiner Sorgen Erwünschtes Ende bringt. Während daß diese Zeilen ihm immer in uͤber der Kunſt ſich ſelbſt vergißt, zum Kuͤnſtler Allein ſein Schickſal war nun einmal von Nach ſeiner langen Wanderſchaft brachte Vielleicht iſt dieß der Morgen, Der aller meiner Sorgen Erwuͤnſchtes Ende bringt. Waͤhrend daß dieſe Zeilen ihm immer in <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0068" n="54"/> uͤber der Kunſt ſich ſelbſt vergißt, zum Kuͤnſtler<lb/> nicht gebohren ſey, wie manche vergebene An¬<lb/> ſtrengung, wie manchen verlohrnen Kummer<lb/> haͤtte ihm dieß erſpart!</p><lb/> <p>Allein ſein Schickſal war nun einmal von<lb/> Kindheit an, die Leiden der Einbildungskraft zu<lb/> dulden, zwiſchen welcher und ſeinem wuͤrklichen<lb/> Zuſtande ein immerwaͤhrender Mißlaut herrſchte,<lb/> und die ſich fuͤr jeden ſchoͤnen Traum nachher<lb/> mit bittern Quaalen raͤchte.</p><lb/> <p>Nach ſeiner langen Wanderſchaft brachte<lb/> nun Reiſer wieder die erſte Nacht in Gotha<lb/> in ſanftem Schlummer zu, und als er am an¬<lb/> dern Morgen fruͤh erwachte, ſo war es als ob<lb/> aus Liſuart und Dariolette ihm der Schluß aus<lb/> einer Arie, welche die verwuͤnſchte Alte ſingt,<lb/> entgegen toͤnte:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Vielleicht iſt dieß der Morgen,</l><lb/> <l>Der aller meiner Sorgen</l><lb/> <l>Erwuͤnſchtes Ende bringt.</l><lb/> </lg> <p>Waͤhrend daß dieſe Zeilen ihm immer in<lb/> Gedanken ſchwebten, zog er ſich an, und erkun¬<lb/> digte ſich bei ſeinem jungen Wirth, wo Eckhof<lb/></p> </body> </text> </TEI> [54/0068]
uͤber der Kunſt ſich ſelbſt vergißt, zum Kuͤnſtler
nicht gebohren ſey, wie manche vergebene An¬
ſtrengung, wie manchen verlohrnen Kummer
haͤtte ihm dieß erſpart!
Allein ſein Schickſal war nun einmal von
Kindheit an, die Leiden der Einbildungskraft zu
dulden, zwiſchen welcher und ſeinem wuͤrklichen
Zuſtande ein immerwaͤhrender Mißlaut herrſchte,
und die ſich fuͤr jeden ſchoͤnen Traum nachher
mit bittern Quaalen raͤchte.
Nach ſeiner langen Wanderſchaft brachte
nun Reiſer wieder die erſte Nacht in Gotha
in ſanftem Schlummer zu, und als er am an¬
dern Morgen fruͤh erwachte, ſo war es als ob
aus Liſuart und Dariolette ihm der Schluß aus
einer Arie, welche die verwuͤnſchte Alte ſingt,
entgegen toͤnte:
Vielleicht iſt dieß der Morgen,
Der aller meiner Sorgen
Erwuͤnſchtes Ende bringt.
Waͤhrend daß dieſe Zeilen ihm immer in
Gedanken ſchwebten, zog er ſich an, und erkun¬
digte ſich bei ſeinem jungen Wirth, wo Eckhof
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