Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.quos ego! hätte beschwören können; sie gingen ihren wogenwälzenden, gallionenzerschmetternden Lauf. Helena Forman, des Künstlers zweite Frau, welche er so oft gemalt hat. Hier sehen wir nur eine Skizze von dem Portrait der schönen, stolzen Frau, genial auf die Leinwand hingeworfen. Zunächst stößt ein leichter Uebermuth, welcher auf dem hellen Gesichte schwebt, uns zurück, aber allmählig tritt ihre blonde Schönheit siegreich hervor. Wir bewundern die edlen Züge, die blutdurchleuchtete Farbe des Gesichtes, das weiche, blonde Haar, vorn zurückgekämmt, am Hinterhaupte zu einem Knoten geflochten und daraus in reichen Strömen wie Flachs und Gold durcheinander über die linke Schulter auf den Busen herabwallend. Wir suchen den großen Blick ihrer schönen, ruhigen Augen, nur die Nase ist stolz und steil, als müsse sie um so strenger den Mund hüten, je brennender die Lippen sind. Je flüchtiger und leichter dieses Bild hingezaubert ist, desto transparenter scheint die Hautfarbe geworden zu sein; sie macht fast denselben Eindruck wie der Schein des Feuers durch eine davorgehaltene Kinderhand. Rubens' Söhne. Seine beiden Söhne, noch im Knabenalter, stehen hier in einer Säulenhalle, der ältere in schwarzer quos ego! hätte beschwören können; sie gingen ihren wogenwälzenden, gallionenzerschmetternden Lauf. Helena Forman, des Künstlers zweite Frau, welche er so oft gemalt hat. Hier sehen wir nur eine Skizze von dem Portrait der schönen, stolzen Frau, genial auf die Leinwand hingeworfen. Zunächst stößt ein leichter Uebermuth, welcher auf dem hellen Gesichte schwebt, uns zurück, aber allmählig tritt ihre blonde Schönheit siegreich hervor. Wir bewundern die edlen Züge, die blutdurchleuchtete Farbe des Gesichtes, das weiche, blonde Haar, vorn zurückgekämmt, am Hinterhaupte zu einem Knoten geflochten und daraus in reichen Strömen wie Flachs und Gold durcheinander über die linke Schulter auf den Busen herabwallend. Wir suchen den großen Blick ihrer schönen, ruhigen Augen, nur die Nase ist stolz und steil, als müsse sie um so strenger den Mund hüten, je brennender die Lippen sind. Je flüchtiger und leichter dieses Bild hingezaubert ist, desto transparenter scheint die Hautfarbe geworden zu sein; sie macht fast denselben Eindruck wie der Schein des Feuers durch eine davorgehaltene Kinderhand. Rubens’ Söhne. Seine beiden Söhne, noch im Knabenalter, stehen hier in einer Säulenhalle, der ältere in schwarzer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0103" n="93"/><hi rendition="#aq">quos ego!</hi> hätte beschwören können; sie gingen ihren wogenwälzenden, gallionenzerschmetternden Lauf.</p> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Helena Forman,</hi> </p> <p>des Künstlers zweite Frau, welche er so oft gemalt hat. Hier sehen wir nur eine Skizze von dem Portrait der schönen, stolzen Frau, genial auf die Leinwand hingeworfen. Zunächst stößt ein leichter Uebermuth, welcher auf dem hellen Gesichte schwebt, uns zurück, aber allmählig tritt ihre blonde Schönheit siegreich hervor. Wir bewundern die edlen Züge, die blutdurchleuchtete Farbe des Gesichtes, das weiche, blonde Haar, vorn zurückgekämmt, am Hinterhaupte zu einem Knoten geflochten und daraus in reichen Strömen wie Flachs und Gold durcheinander über die linke Schulter auf den Busen herabwallend. Wir suchen den großen Blick ihrer schönen, ruhigen Augen, nur die Nase ist stolz und steil, als müsse sie um so strenger den Mund hüten, je brennender die Lippen sind.</p> <p>Je flüchtiger und leichter dieses Bild hingezaubert ist, desto transparenter scheint die Hautfarbe geworden zu sein; sie macht fast denselben Eindruck wie der Schein des Feuers durch eine davorgehaltene Kinderhand.</p> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Rubens’ Söhne.</hi> </p> <p>Seine beiden Söhne, noch im Knabenalter, stehen hier in einer Säulenhalle, der ältere in schwarzer </p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0103]
quos ego! hätte beschwören können; sie gingen ihren wogenwälzenden, gallionenzerschmetternden Lauf.
Helena Forman,
des Künstlers zweite Frau, welche er so oft gemalt hat. Hier sehen wir nur eine Skizze von dem Portrait der schönen, stolzen Frau, genial auf die Leinwand hingeworfen. Zunächst stößt ein leichter Uebermuth, welcher auf dem hellen Gesichte schwebt, uns zurück, aber allmählig tritt ihre blonde Schönheit siegreich hervor. Wir bewundern die edlen Züge, die blutdurchleuchtete Farbe des Gesichtes, das weiche, blonde Haar, vorn zurückgekämmt, am Hinterhaupte zu einem Knoten geflochten und daraus in reichen Strömen wie Flachs und Gold durcheinander über die linke Schulter auf den Busen herabwallend. Wir suchen den großen Blick ihrer schönen, ruhigen Augen, nur die Nase ist stolz und steil, als müsse sie um so strenger den Mund hüten, je brennender die Lippen sind.
Je flüchtiger und leichter dieses Bild hingezaubert ist, desto transparenter scheint die Hautfarbe geworden zu sein; sie macht fast denselben Eindruck wie der Schein des Feuers durch eine davorgehaltene Kinderhand.
Rubens’ Söhne.
Seine beiden Söhne, noch im Knabenalter, stehen hier in einer Säulenhalle, der ältere in schwarzer
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