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Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.

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Im ersten Hofraume ist lustiger Tanz. Auf einer Tonne unter einem Baume steht der damalige Lanner oder Strauß, den Oberleib vorgeneigt, als müsse er in die Tanzmelodie zerfließen. Es ist, als sähe man die hohen Töne unter seinem Fiedelbogen vorprickeln. Unten neben der Tonne steht das sonst ehrwürdige Greisenalter an einen Baum angelehnt. Der alte Musicant spitzt das linke Ohr auf die leichtsinnigen Geigenpassagen der Jugend und paßt auf das Tempo, wo sein ernsthaft näselnder Dudelsack mit moralischen Mahnungen eingreifen kann. Dem Musikanten zunächst sitzt auf der Erde ein Pärchen, von Musik, Bier und Liebe trunken; dahinter jauchzt der Mephistopheles des Dorfes grözelnd empor, die Arme juchheiend in die Luft werfend. Zwei Paare sind zum Doppeltritt-Tanze angetreten. Wie sind die Vortänzer im Tacte! Alles ist an ihnen Schwung in Bauerngrazie. Man kann dem Paare stundenlang zusehen. Des Burschen Linke hält die Rechte der Tänzerin, er hebt den rechten, sie den linken Fuß im Sprunge empor, während sie auf den Zehen des rechten Fußes, er auf dem linken Fuße emporhüpft. Das zweite Paar dahinter müht sich ab, ohne recht in das Geschick zu kommen. Die dahinterstehenden zwei alten Bauern, deren Kritik jetzt das Liebespärchen unten bei den Musicanten in Anspruch nimmt, werden noch Zeit genug finden, ihre ästhetischen Bemerkungen über die Kunst des Tanzes zu machen.

Im ersten Hofraume ist lustiger Tanz. Auf einer Tonne unter einem Baume steht der damalige Lanner oder Strauß, den Oberleib vorgeneigt, als müsse er in die Tanzmelodie zerfließen. Es ist, als sähe man die hohen Töne unter seinem Fiedelbogen vorprickeln. Unten neben der Tonne steht das sonst ehrwürdige Greisenalter an einen Baum angelehnt. Der alte Musicant spitzt das linke Ohr auf die leichtsinnigen Geigenpassagen der Jugend und paßt auf das Tempo, wo sein ernsthaft näselnder Dudelsack mit moralischen Mahnungen eingreifen kann. Dem Musikanten zunächst sitzt auf der Erde ein Pärchen, von Musik, Bier und Liebe trunken; dahinter jauchzt der Mephistopheles des Dorfes grözelnd empor, die Arme juchheiend in die Luft werfend. Zwei Paare sind zum Doppeltritt-Tanze angetreten. Wie sind die Vortänzer im Tacte! Alles ist an ihnen Schwung in Bauerngrazie. Man kann dem Paare stundenlang zusehen. Des Burschen Linke hält die Rechte der Tänzerin, er hebt den rechten, sie den linken Fuß im Sprunge empor, während sie auf den Zehen des rechten Fußes, er auf dem linken Fuße emporhüpft. Das zweite Paar dahinter müht sich ab, ohne recht in das Geschick zu kommen. Die dahinterstehenden zwei alten Bauern, deren Kritik jetzt das Liebespärchen unten bei den Musicanten in Anspruch nimmt, werden noch Zeit genug finden, ihre ästhetischen Bemerkungen über die Kunst des Tanzes zu machen.

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[130/0140] Im ersten Hofraume ist lustiger Tanz. Auf einer Tonne unter einem Baume steht der damalige Lanner oder Strauß, den Oberleib vorgeneigt, als müsse er in die Tanzmelodie zerfließen. Es ist, als sähe man die hohen Töne unter seinem Fiedelbogen vorprickeln. Unten neben der Tonne steht das sonst ehrwürdige Greisenalter an einen Baum angelehnt. Der alte Musicant spitzt das linke Ohr auf die leichtsinnigen Geigenpassagen der Jugend und paßt auf das Tempo, wo sein ernsthaft näselnder Dudelsack mit moralischen Mahnungen eingreifen kann. Dem Musikanten zunächst sitzt auf der Erde ein Pärchen, von Musik, Bier und Liebe trunken; dahinter jauchzt der Mephistopheles des Dorfes grözelnd empor, die Arme juchheiend in die Luft werfend. Zwei Paare sind zum Doppeltritt-Tanze angetreten. Wie sind die Vortänzer im Tacte! Alles ist an ihnen Schwung in Bauerngrazie. Man kann dem Paare stundenlang zusehen. Des Burschen Linke hält die Rechte der Tänzerin, er hebt den rechten, sie den linken Fuß im Sprunge empor, während sie auf den Zehen des rechten Fußes, er auf dem linken Fuße emporhüpft. Das zweite Paar dahinter müht sich ab, ohne recht in das Geschick zu kommen. Die dahinterstehenden zwei alten Bauern, deren Kritik jetzt das Liebespärchen unten bei den Musicanten in Anspruch nimmt, werden noch Zeit genug finden, ihre ästhetischen Bemerkungen über die Kunst des Tanzes zu machen.

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Zitationshilfe: Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/140>, abgerufen am 24.11.2024.