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Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.

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Gedanke der Reformation in den Niederlanden sein thatsächliches Leben in den Kämpfen mit den Spaniern, so hat in diesem Maler das deutsche Gemüth seinen Ausdruck in der Malerei gefunden.

In ihm ist der vollkommene Frieden, des natürlichen Daseins zum Abschluß gekommen. Seine Kunst drückt keinen Zwiespalt des Lebens aus, das Gemüth hat sich in ihr selbst zum Gegenstande der Darstellung gemacht, harmonisch in der Musik der Farben zwischen Licht und Schatten sich austönend. Wie Rubens gewaltig ist durch die Auffassung und Darstellung der leidenschaftlichen Contraste im äußeren Leben, so ist Rembrandt groß in der musikalischen Harmonie der Farbe.

Sein Gemüth reflectirt nicht die Gestalten einer Weltbewegung, es ist sich selbst genug im seligen Frieden der Einsamkeit. Aus seiner traumspinnenden Phantasie taucht die in sich selbst lebendige Mährchenwelt empor, aus der Finsterniß allmählig in die Dämmerung bis zum grünlichen Zwielichte und wie auf einer Leiter hinauf zur goldenen Tageshelle, um da in wunderbar herausgerundeten, farbenglühenden Gestalten zu erscheinen.

Die äußere Welt hat dem inwendigen Poeten bloß den Anstoß gegeben, ihn zu seiner Selbstdarstellung herauszulocken, nicht um selbst von ihm dargestellt zu werden; daher machen seine Bilder den Eindruck eines immerwährenden Werdens und Sichgestaltens.

Gedanke der Reformation in den Niederlanden sein thatsächliches Leben in den Kämpfen mit den Spaniern, so hat in diesem Maler das deutsche Gemüth seinen Ausdruck in der Malerei gefunden.

In ihm ist der vollkommene Frieden, des natürlichen Daseins zum Abschluß gekommen. Seine Kunst drückt keinen Zwiespalt des Lebens aus, das Gemüth hat sich in ihr selbst zum Gegenstande der Darstellung gemacht, harmonisch in der Musik der Farben zwischen Licht und Schatten sich austönend. Wie Rubens gewaltig ist durch die Auffassung und Darstellung der leidenschaftlichen Contraste im äußeren Leben, so ist Rembrandt groß in der musikalischen Harmonie der Farbe.

Sein Gemüth reflectirt nicht die Gestalten einer Weltbewegung, es ist sich selbst genug im seligen Frieden der Einsamkeit. Aus seiner traumspinnenden Phantasie taucht die in sich selbst lebendige Mährchenwelt empor, aus der Finsterniß allmählig in die Dämmerung bis zum grünlichen Zwielichte und wie auf einer Leiter hinauf zur goldenen Tageshelle, um da in wunderbar herausgerundeten, farbenglühenden Gestalten zu erscheinen.

Die äußere Welt hat dem inwendigen Poeten bloß den Anstoß gegeben, ihn zu seiner Selbstdarstellung herauszulocken, nicht um selbst von ihm dargestellt zu werden; daher machen seine Bilder den Eindruck eines immerwährenden Werdens und Sichgestaltens.

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Gedanke der Reformation in den Niederlanden sein thatsächliches Leben in den Kämpfen mit den Spaniern, so hat in diesem Maler das deutsche Gemüth seinen Ausdruck in der Malerei gefunden.</p>
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[137/0147] Gedanke der Reformation in den Niederlanden sein thatsächliches Leben in den Kämpfen mit den Spaniern, so hat in diesem Maler das deutsche Gemüth seinen Ausdruck in der Malerei gefunden. In ihm ist der vollkommene Frieden, des natürlichen Daseins zum Abschluß gekommen. Seine Kunst drückt keinen Zwiespalt des Lebens aus, das Gemüth hat sich in ihr selbst zum Gegenstande der Darstellung gemacht, harmonisch in der Musik der Farben zwischen Licht und Schatten sich austönend. Wie Rubens gewaltig ist durch die Auffassung und Darstellung der leidenschaftlichen Contraste im äußeren Leben, so ist Rembrandt groß in der musikalischen Harmonie der Farbe. Sein Gemüth reflectirt nicht die Gestalten einer Weltbewegung, es ist sich selbst genug im seligen Frieden der Einsamkeit. Aus seiner traumspinnenden Phantasie taucht die in sich selbst lebendige Mährchenwelt empor, aus der Finsterniß allmählig in die Dämmerung bis zum grünlichen Zwielichte und wie auf einer Leiter hinauf zur goldenen Tageshelle, um da in wunderbar herausgerundeten, farbenglühenden Gestalten zu erscheinen. Die äußere Welt hat dem inwendigen Poeten bloß den Anstoß gegeben, ihn zu seiner Selbstdarstellung herauszulocken, nicht um selbst von ihm dargestellt zu werden; daher machen seine Bilder den Eindruck eines immerwährenden Werdens und Sichgestaltens.

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Zitationshilfe: Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/147>, abgerufen am 21.11.2024.