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Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.

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Gesichte eines Rabulisten, doch gewöhnlich mit leicht entzündeten Augenrändern.

Die Gesegnete.

Eine junge schöne Frau in Mutterhoffnung überbringt der Mutter Gottes ein Weihegeschenk, um ihren Beistand bittend. Sie hat die Stufen ihres Palastes verlassen, von den Schutzheiligen ihres Hauses, Hieronymus und Paulus, begleitet. Hieronymus hinter ihr hält sein Crucifix über ihr Haupt und bezeichnet sie als eine Gesegnete. Man sieht ihr Gesicht im schönsten und edelsten Profil. Sie hat den Blick gesenkt, welchen schamhaft das Augenlid verhüllt. Wie ein Hauch schwebt noch auf ihrem Gesichte die jungfräuliche Schönheit, welche sie ihrem Manne zugebracht. Das Auge ist ein wenig eingefallen, der Mund ist in den feinen Winkeln zu süßer Schwermuth herabgezogen, wie man dieß bei schönen jungen Frauen sieht, welche im Verluste das Höchste gewonnen haben, die bis zur Todesgefahr theuere Mutterfreude. Ihr zartes Gesicht hebt sich wunderbar klar im Goldtone vom Hintergrunde ab, zu welchem sich der tiefbraune Paulus mit reicher Haupt- und Bartwaldung vom Maler gebrauchen lassen muß. Ihr blondes Haar lagert sich in reichen, mit rosafarbenen Bändern durchzogenen und aufgeschlungenen Flechten auf den schönsten Nacken herunter. Ihr weißes Atlasgewand bildet mit dem weiten Aermel einen reichen Bausch und faltiges

Gesichte eines Rabulisten, doch gewöhnlich mit leicht entzündeten Augenrändern.

Die Gesegnete.

Eine junge schöne Frau in Mutterhoffnung überbringt der Mutter Gottes ein Weihegeschenk, um ihren Beistand bittend. Sie hat die Stufen ihres Palastes verlassen, von den Schutzheiligen ihres Hauses, Hieronymus und Paulus, begleitet. Hieronymus hinter ihr hält sein Crucifix über ihr Haupt und bezeichnet sie als eine Gesegnete. Man sieht ihr Gesicht im schönsten und edelsten Profil. Sie hat den Blick gesenkt, welchen schamhaft das Augenlid verhüllt. Wie ein Hauch schwebt noch auf ihrem Gesichte die jungfräuliche Schönheit, welche sie ihrem Manne zugebracht. Das Auge ist ein wenig eingefallen, der Mund ist in den feinen Winkeln zu süßer Schwermuth herabgezogen, wie man dieß bei schönen jungen Frauen sieht, welche im Verluste das Höchste gewonnen haben, die bis zur Todesgefahr theuere Mutterfreude. Ihr zartes Gesicht hebt sich wunderbar klar im Goldtone vom Hintergrunde ab, zu welchem sich der tiefbraune Paulus mit reicher Haupt- und Bartwaldung vom Maler gebrauchen lassen muß. Ihr blondes Haar lagert sich in reichen, mit rosafarbenen Bändern durchzogenen und aufgeschlungenen Flechten auf den schönsten Nacken herunter. Ihr weißes Atlasgewand bildet mit dem weiten Aermel einen reichen Bausch und faltiges

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[35/0045] Gesichte eines Rabulisten, doch gewöhnlich mit leicht entzündeten Augenrändern. Die Gesegnete. Eine junge schöne Frau in Mutterhoffnung überbringt der Mutter Gottes ein Weihegeschenk, um ihren Beistand bittend. Sie hat die Stufen ihres Palastes verlassen, von den Schutzheiligen ihres Hauses, Hieronymus und Paulus, begleitet. Hieronymus hinter ihr hält sein Crucifix über ihr Haupt und bezeichnet sie als eine Gesegnete. Man sieht ihr Gesicht im schönsten und edelsten Profil. Sie hat den Blick gesenkt, welchen schamhaft das Augenlid verhüllt. Wie ein Hauch schwebt noch auf ihrem Gesichte die jungfräuliche Schönheit, welche sie ihrem Manne zugebracht. Das Auge ist ein wenig eingefallen, der Mund ist in den feinen Winkeln zu süßer Schwermuth herabgezogen, wie man dieß bei schönen jungen Frauen sieht, welche im Verluste das Höchste gewonnen haben, die bis zur Todesgefahr theuere Mutterfreude. Ihr zartes Gesicht hebt sich wunderbar klar im Goldtone vom Hintergrunde ab, zu welchem sich der tiefbraune Paulus mit reicher Haupt- und Bartwaldung vom Maler gebrauchen lassen muß. Ihr blondes Haar lagert sich in reichen, mit rosafarbenen Bändern durchzogenen und aufgeschlungenen Flechten auf den schönsten Nacken herunter. Ihr weißes Atlasgewand bildet mit dem weiten Aermel einen reichen Bausch und faltiges

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Zitationshilfe: Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/45>, abgerufen am 21.11.2024.