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Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.

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Dresden besitzt von den Werken Rubens' eine hinlängliche Anzahl, um ihn daraus kennen zu lernen.

Der Grundzug jener Zeit war eben vollsaftiges Leben, gesteigert bis zum Frevelmuthe; so taumelt es auch hier in einem Gemälde des Meisters einher als
trunkener Hercules,
welcher von einem Faun und Bacchanten geführt wird. Welche gewaltige Sinnlichkeit in diesen wein- und blutglühenden Körperformen! - Welche heidnische Lust in jeder Bewegung und Beugung dieser Leiber! - Dort erscheinen in der Fülle des flämischen Fleisches die drei Göttinnen vor
Paris mit dem goldenen Apfel,
hier in der
Weinlese*)
ist Alles Genuß, im Trinken, Saugen und Säugen; - zunächst tränkt die weintraubensaugende Tigerin ihre drei nackten Kleinen, dahinter ein alter Satyr mit Trauben und Traubensaft seine Jungen; - Alles ist Lust und Leben, aber hier im
Liebesgarten
mit Amorettenneckerei anmuthig gemildert.

Es ist das schalkhaft heiterste Bild eines üppigen vornehm prächtigen Daseins. Man geht auf breiten

*) Befindet sich im Zimmer A.

Dresden besitzt von den Werken Rubens’ eine hinlängliche Anzahl, um ihn daraus kennen zu lernen.

Der Grundzug jener Zeit war eben vollsaftiges Leben, gesteigert bis zum Frevelmuthe; so taumelt es auch hier in einem Gemälde des Meisters einher als
trunkener Hercules,
welcher von einem Faun und Bacchanten geführt wird. Welche gewaltige Sinnlichkeit in diesen wein- und blutglühenden Körperformen! – Welche heidnische Lust in jeder Bewegung und Beugung dieser Leiber! – Dort erscheinen in der Fülle des flämischen Fleisches die drei Göttinnen vor
Paris mit dem goldenen Apfel,
hier in der
Weinlese*)
ist Alles Genuß, im Trinken, Saugen und Säugen; – zunächst tränkt die weintraubensaugende Tigerin ihre drei nackten Kleinen, dahinter ein alter Satyr mit Trauben und Traubensaft seine Jungen; – Alles ist Lust und Leben, aber hier im
Liebesgarten
mit Amorettenneckerei anmuthig gemildert.

Es ist das schalkhaft heiterste Bild eines üppigen vornehm prächtigen Daseins. Man geht auf breiten

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[81/0091] Dresden besitzt von den Werken Rubens’ eine hinlängliche Anzahl, um ihn daraus kennen zu lernen. Der Grundzug jener Zeit war eben vollsaftiges Leben, gesteigert bis zum Frevelmuthe; so taumelt es auch hier in einem Gemälde des Meisters einher als trunkener Hercules, welcher von einem Faun und Bacchanten geführt wird. Welche gewaltige Sinnlichkeit in diesen wein- und blutglühenden Körperformen! – Welche heidnische Lust in jeder Bewegung und Beugung dieser Leiber! – Dort erscheinen in der Fülle des flämischen Fleisches die drei Göttinnen vor Paris mit dem goldenen Apfel, hier in der Weinlese *) ist Alles Genuß, im Trinken, Saugen und Säugen; – zunächst tränkt die weintraubensaugende Tigerin ihre drei nackten Kleinen, dahinter ein alter Satyr mit Trauben und Traubensaft seine Jungen; – Alles ist Lust und Leben, aber hier im Liebesgarten mit Amorettenneckerei anmuthig gemildert. Es ist das schalkhaft heiterste Bild eines üppigen vornehm prächtigen Daseins. Man geht auf breiten *) Befindet sich im Zimmer A.

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Zitationshilfe: Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/91>, abgerufen am 23.11.2024.