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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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austragen/ es nicht auch also/ und ist es an sich etwas böses? Am allerlä-
cherlichsten aber kommt heraus/ daß/ dadurch/ weil die Herrn Canonici sich
stattlich gehalten und vitam communem verlassen hätten/ der Grund der
nachgefolgten vermehrten Autorität gelegt worden seye. Heisst dieses nicht
baculus stat in angulo: ergo pluet?

Der Gegner fähret fort und sagt: weil viele Unordnungen/ (daraus/ daß
das gemeinschafftliche Leben aufgehoben worden) eingerissen/ so habe Bischoff
Ezilo die bishero ungewisse Anzahl der Praebenden auf 50. fest gesetzet/ solches
aber hernach auf seinem Todt-Bett sehr bereuet: Das erste ist aber wiederum
eine von dem Autore boshaffter Weise beygeflickte Glosse; Dann das von ih-
me angeführte Chronicon gedencket einiger entstandener Unordnungen/ oder
daß Ezilo dadurch zu gemelter Verordnung seye bewogen worden/ nicht auch
nur mit einem einigen Wort/ sondern sagt bloß: sapienti consilio ad certum
numerum - - redegit,
nun kan aber dieses nicht nur eben so wohl/ sondern auch
noch viel vernünfftiger also verstanden werden: Der Bischoff habe dadurch
dem Dom-Capitel eine Gutthat erweisen und die Anzahl der Praebenden nach
Erträglichkeit der Dom-Capitularischen Gefälle auf einen solchen proportio-
ni
rten Fuß setzen wollen/ damit jeder von seiner Praebende honnet und Stan-
des-mässig zu leben haben möge. Daß endlich Bischoff Ezilo lieber gesehen
hätte/ daß die Canonici vitam communem beybehalten hätten/ macht weder
dieses Institutum verwerfflich/ weil eine an sich indifferente Sache wohl von
dem einem positive für gut/ von einem anderen aber gerad im Gegentheil
positive für bös angesehen werden kan und öffters angesehen wird/ die
vorhergehende Bischöffe auch eben dieses Argumenti wider die Einführung
des vitae communis eodem jure sich hätten bedienen/ und verlangen können/
es bey dem alten zu lassen/ noch viel weniger aber hat dieser gantze Umstand
das geringste mit gegenwärtigem Jurisdictions Stritt oder Historie zu schaf-
fen/ indeme es so wenig ein vernünfftiger Schluß ist: Die Herrn Canonici
zu Hildesheim haben vitam communem abandonirt/ ergo haben sie erst da-
malen die Jurisdiction über die Neu-Stadt bekommen/ so wenig vernünff-
tig es wäre/ wann man im Gegentheil sagen wöllte: sie haben ein gemein-
schafftliches Leben geführet/ ergo haben sie diese Jurisdiction nicht gehabt.

Daß das Hochwürdige Hildesheimische Dom-Capitul unter denen fol-
genden Bischöffen seine Autorität sehr amplificiret habe/ wie der Gegner hier-
auf weiter meldet/ ist mit nichts erwiesen und thut allenfalls nichts zur Sache.
Eben so ungegründet ist auch/ daß Bischoff Adelogus dadurch/ daß er des
Kaysers Parthie wider die Guelfen ergriffen/ dem Stifft vieles zugewendet
habe: Dann alles was er zum Stifft gebracht/ hat ihn sein gutes Geld geko-
stet/ zudeme daß er theils vorhero schon Ansprach darauf gehabt/ und der Kay-
ser hat weiter dabey nichts gethan/ als daß er die Sache zu ihrer Richtigkeit
hat bringen helffen. Es bezeuget dieses das Chronicon Hildesiense apud
LEIBNITIUM l. c. p. 748. in verbis: Fratrum commodis prospiciens (Ade-
logus) in praestatione castri Honburg, quod ipse alienatum ab Ecclesia per
Heinricum Ducem, Domino Friderico Imperatore cooperante, datis pecu-
niis requisivit, & paulo post: Praedium quoque Comitis Ottonis de Asle vul-
ge
Dassel a Vidua ipsius Comitis Domina Salome, quod ad ipsam legitima
successione devolutum erat, sua filia consentiente aliisque suis haeredibus le-
gitime consentientibus, multis laboribus & magnis impensis comparatum,
cum omnibus suis attinentiis, mediante Domino Friderico Imperatore & fa-
ctum Episcopi modis omnibus corroborante, Ecclesiae nostrae acquisivit.

Es kan auch Papenburg dieses selbst nicht in Abrede seyn/ sondern schreibet;
"Damit aber gleichwohl der Bischoff zu Hildesheim sein Geld (welches er auf

die

austragen/ es nicht auch alſo/ und iſt es an ſich etwas boͤſes? Am allerlaͤ-
cherlichſten aber kommt heraus/ daß/ dadurch/ weil die Herrn Canonici ſich
ſtattlich gehalten und vitam communem verlaſſen haͤtten/ der Grund der
nachgefolgten vermehrten Autoritaͤt gelegt worden ſeye. Heiſſt dieſes nicht
baculus ſtat in angulo: ergo pluet?

Der Gegner faͤhret fort und ſagt: weil viele Unordnungen/ (daraus/ daß
das gemeinſchafftliche Leben aufgehoben worden) eingeriſſen/ ſo habe Biſchoff
Ezilo die bishero ungewiſſe Anzahl der Præbenden auf 50. feſt geſetzet/ ſolches
aber hernach auf ſeinem Todt-Bett ſehr bereuet: Das erſte iſt aber wiederum
eine von dem Autore boshaffter Weiſe beygeflickte Gloſſe; Dann das von ih-
me angefuͤhrte Chronicon gedencket einiger entſtandener Unordnungen/ oder
daß Ezilo dadurch zu gemelter Verordnung ſeye bewogen worden/ nicht auch
nur mit einem einigen Wort/ ſondern ſagt bloß: ſapienti conſilio ad certum
numerum - - redegit,
nun kan aber dieſes nicht nur eben ſo wohl/ ſondern auch
noch viel vernuͤnfftiger alſo verſtanden werden: Der Biſchoff habe dadurch
dem Dom-Capitel eine Gutthat erweiſen und die Anzahl der Præbenden nach
Ertraͤglichkeit der Dom-Capitulariſchen Gefaͤlle auf einen ſolchen proportio-
ni
rten Fuß ſetzen wollen/ damit jeder von ſeiner Præbende honnêt und Stan-
des-maͤſſig zu leben haben moͤge. Daß endlich Biſchoff Ezilo lieber geſehen
haͤtte/ daß die Canonici vitam communem beybehalten haͤtten/ macht weder
dieſes Inſtitutum verwerfflich/ weil eine an ſich indifferente Sache wohl von
dem einem poſitivè fuͤr gut/ von einem anderen aber gerad im Gegentheil
poſitivè fuͤr boͤs angeſehen werden kan und oͤffters angeſehen wird/ die
vorhergehende Biſchoͤffe auch eben dieſes Argumenti wider die Einfuͤhrung
des vitæ communis eodem jure ſich haͤtten bedienen/ und verlangen koͤnnen/
es bey dem alten zu laſſen/ noch viel weniger aber hat dieſer gantze Umſtand
das geringſte mit gegenwaͤrtigem Jurisdictions Stritt oder Hiſtorie zu ſchaf-
fen/ indeme es ſo wenig ein vernuͤnfftiger Schluß iſt: Die Herrn Canonici
zu Hildesheim haben vitam communem abandonirt/ ergo haben ſie erſt da-
malen die Jurisdiction uͤber die Neu-Stadt bekommen/ ſo wenig vernuͤnff-
tig es waͤre/ wann man im Gegentheil ſagen woͤllte: ſie haben ein gemein-
ſchafftliches Leben gefuͤhret/ ergo haben ſie dieſe Jurisdiction nicht gehabt.

Daß das Hochwuͤrdige Hildesheimiſche Dom-Capitul unter denen fol-
genden Biſchoͤffen ſeine Autoritaͤt ſehr amplificiret habe/ wie der Gegner hier-
auf weiter meldet/ iſt mit nichts erwieſen und thut allenfalls nichts zur Sache.
Eben ſo ungegruͤndet iſt auch/ daß Biſchoff Adelogus dadurch/ daß er des
Kayſers Parthie wider die Guelfen ergriffen/ dem Stifft vieles zugewendet
habe: Dann alles was er zum Stifft gebracht/ hat ihn ſein gutes Geld geko-
ſtet/ zudeme daß er theils vorhero ſchon Anſprach darauf gehabt/ und der Kay-
ſer hat weiter dabey nichts gethan/ als daß er die Sache zu ihrer Richtigkeit
hat bringen helffen. Es bezeuget dieſes das Chronicon Hildeſienſe apud
LEIBNITIUM l. c. p. 748. in verbis: Fratrum commodis proſpiciens (Ade-
logus) in præſtatione caſtri Honburg, quod ipſe alienatum ab Eccleſia per
Heinricum Ducem, Domino Friderico Imperatore cooperante, datis pecu-
niis requiſivit, & paulò poſt: Prædium quoque Comitis Ottonis de Asle vul-
ge
Daſſel à Vidua ipſius Comitis Domina Salome, quod ad ipſam legitimâ
ſucceſſione devolutum erat, ſuâ filiâ conſentiente aliísque ſuis hæredibus le-
gitimè conſentientibus, multis laboribus & magnis impenſis comparatum,
cum omnibus ſuis attinentiis, mediante Domino Friderico Imperatore & fa-
ctum Epiſcopi modis omnibus corroborante, Eccleſiæ noſtræ acquiſivit.

Es kan auch Papenburg dieſes ſelbſt nicht in Abrede ſeyn/ ſondern ſchreibet;
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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/17>, abgerufen am 23.11.2024.