Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

nostrae magnifice mereatur) concedimus eidem Hildensemensi Episcopo &
ejus Successoribus in perpetuum, ut sive eodem Episcopo sive suis Succes-
soribus decedentibus, nec nos, nec aliquis Successorum nostrorum, bona
mobilia ac utensilia Domaus Hildensemensis Episcopi rapere vel aufferre prae-
sumat, sed omnia integre maneant, & cuncta ad opus Episcopi succedentis,
maxime cum in quibusdam literis nostris contineatur expreße, quatenus
hujusmodi consuetudinem pravam penitus abolentes, ministerialibus & of-
ficiatis praedictae Hildensemensis Ecclesiae apud quos inoleverat consuetudo
praedicta, perpetuo duximus inhibendum, ne aliquis eorum praesumeret de
caetero, de rebus cujuslibet decedentis Episcopi Ecclesiae memoratae, capere
vel tangere violenter. Ad hujus igitur nostrae concessionis memoriam, &
robur perpetuo valiturum, praesens scriptum fieri & sigillo Majestatis no-
strae jussimus communiri. Datum apud Burgum S. Donnini Anno Domi-
nicae Incarnationis Millesimo Ducentesimo, vigesimo sexto, Mense Julii,
quartae decimae Indictionis.

Bey all diesen Umständen nun wird der Gegner wann er nicht vor einen
Chef aller Ignoranten passiren will/ gestehen müssen 1. Daß das Diploma
quaestionis
110. Jahr jünger ist als er sich eingebildet hat/ und 2. Daß er ein gro-
bes und unlaugbares falsum begangen habe/ da er vermöge der seinem Impres-
so in fine
angehängten so genannten Druck-Fehler dem Diplomati eigemnäch-
eig das Jahr 1116. beysetzet.

Man hätte also bey solcher der Sachen Beschaffenheit disseits im gering-
sten keine Ursach/ sich auf die von dem wie eine Katz um den heissen Brey um
das Diploma quaestionis herumschleichenden und die Finger zu verbrennen
billig beförchtenden Gegner gemachte ambages, besonders auf dasjenige ein-
zulassen; was er (weil er selbst besorget haben muß/ es werde sich die kluge
Welt von ihme nicht so schlechthin bereden lassen: schwartz seye weiß und es
stehe eswas in dem Diplomate, was doch andere vernünfftige Leute nicht dar-
in würden erblicken können) von dem Zustand der Zeiten um das Jahr 1106.
und der daraus/ si Diis plaeet, erhellenden Beweg-Ursach des Diplomatis
Henriciani
fabelt; Doch um ihne auch hierinnen seiner Stümpeley zu
überführen/ will man nur etwas weniges berühren. Der Gegner also hatte
wenige Linien vorher statuirt/ das Diploma seye An. 1116. gegeben worden
und gleich darauf sagt er: "Hiebey ist zu notiren/ daß zu derjenigen Zeit/ als
"dieses Diploma ertheilet worden/ das Hertzogthum Sachsen mit dem Tod
"des letzten Hertzogs Magni aus dem alten Billungischen Stamm An. 1106.
"erledigt gestanden." Alleine aus welchem Historico in der gantzen Welt läs-
set sich erweisen/ daß das Hertzogthum Sachsen An. 1116. noch vaciret habe
und sagen nicht vielmehro die von PFEFFINGERO in Vitriar. illustr. Tom. II.
p. 131.
HAHNIO
in seiner K. Histor. Part. III. p. 172. STRUVIO in Corp.
Germ. p. 350.
gesammlete Loca derer alten Scribenten einhellig/ daß Kayser
Henricus V. gleichbalden An. 1106. als Hertzog Magnus gestorben/ das Her-
zogthum Sachsen an Lotharium. Grafen von Suplinburg gegeben habe?

2tens avanciret der Gegner/ es hätte nach Herzogs Magni Tod nach teut-
schen üblichen Rechten des Herzogs Prinzessin Wulfhildis Krafft der von
ESTORE in Jur. publ. Hassiac. Specim. I. Cap. 3. (es sollte 2. heissen) §. 17.
zusammengezogenen Exempel ohnstrittig in dem Hertzogthum Sachsen succe-
di
ren sollen. Nun will man/ weil diese Sache hieher gar nicht gehöret/ sich
auch dabey nicht aufhalten/ und zeigen/ daß dieses assertum in regula weder
von alten noch neuen Zeiten wahr seye/ doch aber in transitu so viel melden/
daß ESTOR l. c. §. 22. diese thesin selbst auf die jüngere Zeiten restringire/
mithin so wenig dieser Autor als die von ihme angeführte Exempel dem Geg-

ner

noſtræ magnificè mereatur) concedimus eidem Hildenſemenſi Epiſcopo &
ejus Succeſſoribus in perpetuum, ut ſive eodem Epiſcopo ſive ſuis Succes-
ſoribus decedentibus, nec nos, nec aliquis Succeſſorum noſtrorum, bona
mobilia ac utenſilia Domûs Hildenſemenſis Epiſcopi rapere vel aufferre præ-
ſumat, ſed omnia integre maneant, & cuncta ad opus Epiſcopi ſuccedentis,
maximè cùm in quibusdam literis noſtris contineatur expreßè, quatenus
hujusmodi conſuetudinem pravam penitus abolentes, miniſterialibus & of-
ficiatis prædictæ Hildenſemenſis Eccleſiæ apud quos inoleverat conſuetudo
prædicta, perpetuò duximus inhibendum, ne aliquis eorum præſumeret de
cætero, de rebus cujuslibet decedentis Epiſcopi Eccleſiæ memoratæ, capere
vel tangere violenter. Ad hujus igitur noſtræ conceſſionis memoriam, &
robur perpetuò valiturum, præſens ſcriptum fieri & ſigillo Majeſtatis no-
ſtræ juſſimus communiri. Datum apud Burgum S. Donnini Anno Domi-
nicæ Incarnationis Milleſimo Ducenteſimo, vigeſimo ſexto, Menſe Julii,
quartæ decimæ Indictionis.

Bey all dieſen Umſtaͤnden nun wird der Gegner wann er nicht vor einen
Chef aller Ignoranten paſſiren will/ geſtehen muͤſſen 1. Daß das Diploma
quæſtionis
110. Jahr juͤnger iſt als er ſich eingebildet hat/ und 2. Daß er ein gro-
bes und unlaugbares falſum begangen habe/ da er vermoͤge der ſeinem Impres-
ſo in fine
angehaͤngten ſo genannten Druck-Fehler dem Diplomati eigemnaͤch-
eig das Jahr 1116. beyſetzet.

Man haͤtte alſo bey ſolcher der Sachen Beſchaffenheit diſſeits im gering-
ſten keine Urſach/ ſich auf die von dem wie eine Katz um den heiſſen Brey um
das Diploma quæſtionis herumſchleichenden und die Finger zu verbrennen
billig befoͤrchtenden Gegner gemachte ambages, beſonders auf dasjenige ein-
zulaſſen; was er (weil er ſelbſt beſorget haben muß/ es werde ſich die kluge
Welt von ihme nicht ſo ſchlechthin bereden laſſen: ſchwartz ſeye weiß und es
ſtehe eswas in dem Diplomate, was doch andere vernuͤnfftige Leute nicht dar-
in wuͤrden erblicken koͤnnen) von dem Zuſtand der Zeiten um das Jahr 1106.
und der daraus/ ſi Diis plaeet, erhellenden Beweg-Urſach des Diplomatis
Henriciani
fabelt; Doch um ihne auch hierinnen ſeiner Stuͤmpeley zu
uͤberfuͤhren/ will man nur etwas weniges beruͤhren. Der Gegner alſo hatte
wenige Linien vorher ſtatuirt/ das Diploma ſeye An. 1116. gegeben worden
und gleich darauf ſagt er: „Hiebey iſt zu notiren/ daß zu derjenigen Zeit/ als
„dieſes Diploma ertheilet worden/ das Hertzogthum Sachſen mit dem Tod
„des letzten Hertzogs Magni aus dem alten Billungiſchen Stamm An. 1106.
„erledigt geſtanden.‟ Alleine aus welchem Hiſtorico in der gantzen Welt laͤſ-
ſet ſich erweiſen/ daß das Hertzogthum Sachſen An. 1116. noch vaciret habe
und ſagen nicht vielmehro die von PFEFFINGERO in Vitriar. illuſtr. Tom. II.
p. 131.
HAHNIO
in ſeiner K. Hiſtor. Part. III. p. 172. STRUVIO in Corp.
Germ. p. 350.
geſammlete Loca derer alten Scribenten einhellig/ daß Kayſer
Henricus V. gleichbalden An. 1106. als Hertzog Magnus geſtorben/ das Her-
zogthum Sachſen an Lotharium. Grafen von Suplinburg gegeben habe?

2tens avanciret der Gegner/ es haͤtte nach Herzogs Magni Tod nach teut-
ſchen uͤblichen Rechten des Herzogs Prinzeſſin Wulfhildis Krafft der von
ESTORE in Jur. publ. Haſſiac. Specim. I. Cap. 3. (es ſollte 2. heiſſen) §. 17.
zuſammengezogenen Exempel ohnſtrittig in dem Hertzogthum Sachſen ſucce-
di
ren ſollen. Nun will man/ weil dieſe Sache hieher gar nicht gehoͤret/ ſich
auch dabey nicht aufhalten/ und zeigen/ daß dieſes aſſertum in regula weder
von alten noch neuen Zeiten wahr ſeye/ doch aber in tranſitu ſo viel melden/
daß ESTOR l. c. §. 22. dieſe theſin ſelbſt auf die juͤngere Zeiten reſtringire/
mithin ſo wenig dieſer Autor als die von ihme angefuͤhrte Exempel dem Geg-

ner
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0032" n="30"/> <hi rendition="#aq">no&#x017F;træ magnificè mereatur) concedimus eidem Hilden&#x017F;emen&#x017F;i Epi&#x017F;copo &amp;<lb/>
ejus Succe&#x017F;&#x017F;oribus in perpetuum, ut &#x017F;ive eodem Epi&#x017F;copo &#x017F;ive &#x017F;uis Succes-<lb/>
&#x017F;oribus decedentibus, nec nos, nec aliquis Succe&#x017F;&#x017F;orum no&#x017F;trorum, bona<lb/>
mobilia ac uten&#x017F;ilia Domûs Hilden&#x017F;emen&#x017F;is Epi&#x017F;copi rapere vel aufferre præ-<lb/>
&#x017F;umat, &#x017F;ed omnia integre maneant, &amp; cuncta ad opus Epi&#x017F;copi &#x017F;uccedentis,<lb/>
maximè cùm in quibusdam literis no&#x017F;tris contineatur expreßè, quatenus<lb/>
hujusmodi con&#x017F;uetudinem pravam penitus abolentes, mini&#x017F;terialibus &amp; of-<lb/>
ficiatis prædictæ Hilden&#x017F;emen&#x017F;is Eccle&#x017F;iæ apud quos inoleverat con&#x017F;uetudo<lb/>
prædicta, perpetuò duximus inhibendum, ne aliquis eorum præ&#x017F;umeret de<lb/>
cætero, de rebus cujuslibet decedentis Epi&#x017F;copi Eccle&#x017F;iæ memoratæ, capere<lb/>
vel tangere violenter. Ad hujus igitur no&#x017F;træ conce&#x017F;&#x017F;ionis memoriam, &amp;<lb/>
robur perpetuò valiturum, præ&#x017F;ens &#x017F;criptum fieri &amp; &#x017F;igillo Maje&#x017F;tatis no-<lb/>
&#x017F;træ ju&#x017F;&#x017F;imus communiri. Datum apud Burgum S. Donnini Anno Domi-<lb/>
nicæ Incarnationis Mille&#x017F;imo Ducente&#x017F;imo, vige&#x017F;imo &#x017F;exto, Men&#x017F;e Julii,<lb/>
quartæ decimæ Indictionis.</hi> </p><lb/>
        <p>Bey all die&#x017F;en Um&#x017F;ta&#x0364;nden nun wird der Gegner wann er nicht vor einen<lb/><hi rendition="#aq">Chef</hi> aller <hi rendition="#aq">Ignorant</hi>en <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;i</hi>ren will/ ge&#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en 1. Daß das <hi rendition="#aq">Diploma<lb/>
quæ&#x017F;tionis</hi> 110. Jahr ju&#x0364;nger i&#x017F;t als er &#x017F;ich eingebildet hat/ und 2. Daß er ein gro-<lb/>
bes und unlaugbares <hi rendition="#aq">fal&#x017F;um</hi> begangen habe/ da er vermo&#x0364;ge der &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Impres-<lb/>
&#x017F;o in fine</hi> angeha&#x0364;ngten &#x017F;o genannten Druck-Fehler dem <hi rendition="#aq">Diplomati</hi> eigemna&#x0364;ch-<lb/>
eig das Jahr 1116. bey&#x017F;etzet.</p><lb/>
        <p>Man ha&#x0364;tte al&#x017F;o bey &#x017F;olcher der Sachen Be&#x017F;chaffenheit di&#x017F;&#x017F;eits im gering-<lb/>
&#x017F;ten keine Ur&#x017F;ach/ &#x017F;ich auf die von dem wie eine Katz um den hei&#x017F;&#x017F;en Brey um<lb/>
das <hi rendition="#aq">Diploma quæ&#x017F;tionis</hi> herum&#x017F;chleichenden und die Finger zu verbrennen<lb/>
billig befo&#x0364;rchtenden Gegner gemachte <hi rendition="#aq">ambages,</hi> be&#x017F;onders auf dasjenige ein-<lb/>
zula&#x017F;&#x017F;en; was er (weil er &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;orget haben muß/ es werde &#x017F;ich die kluge<lb/>
Welt von ihme nicht &#x017F;o &#x017F;chlechthin bereden la&#x017F;&#x017F;en: &#x017F;chwartz &#x017F;eye weiß und es<lb/>
&#x017F;tehe eswas in dem <hi rendition="#aq">Diplomate,</hi> was doch andere vernu&#x0364;nfftige Leute nicht dar-<lb/>
in wu&#x0364;rden erblicken ko&#x0364;nnen) von dem Zu&#x017F;tand der Zeiten um das Jahr 1106.<lb/>
und der daraus/ <hi rendition="#aq">&#x017F;i Diis plaeet,</hi> erhellenden Beweg-Ur&#x017F;ach des <hi rendition="#aq">Diplomatis<lb/>
Henriciani</hi> fabelt; Doch um ihne auch hierinnen &#x017F;einer Stu&#x0364;mpeley zu<lb/>
u&#x0364;berfu&#x0364;hren/ will man nur etwas weniges beru&#x0364;hren. Der Gegner al&#x017F;o hatte<lb/>
wenige Linien vorher <hi rendition="#aq">&#x017F;tatui</hi>rt/ das <hi rendition="#aq">Diploma</hi> &#x017F;eye <hi rendition="#aq">An.</hi> 1116. gegeben worden<lb/>
und gleich darauf &#x017F;agt er: &#x201E;Hiebey i&#x017F;t zu <hi rendition="#aq">noti</hi>ren/ daß zu derjenigen Zeit/ als<lb/>
&#x201E;die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Diploma</hi> ertheilet worden/ das Hertzogthum Sach&#x017F;en mit dem Tod<lb/>
&#x201E;des letzten Hertzogs <hi rendition="#aq">Magni</hi> aus dem alten Billungi&#x017F;chen Stamm <hi rendition="#aq">An.</hi> 1106.<lb/>
&#x201E;erledigt ge&#x017F;tanden.&#x201F; Alleine aus welchem <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;torico</hi> in der gantzen Welt la&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et &#x017F;ich erwei&#x017F;en/ daß das Hertzogthum Sach&#x017F;en <hi rendition="#aq">An.</hi> 1116. noch <hi rendition="#aq">vaci</hi>ret habe<lb/>
und &#x017F;agen nicht vielmehro die von <hi rendition="#aq">PFEFFINGERO <hi rendition="#i">in Vitriar. illu&#x017F;tr. Tom. II.<lb/>
p. 131.</hi> HAHNIO</hi> <hi rendition="#fr">in &#x017F;einer K. Hi&#x017F;tor.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Part. III. p. 172.</hi> STRUVIO <hi rendition="#i">in Corp.<lb/>
Germ. p. 350.</hi></hi> ge&#x017F;ammlete <hi rendition="#aq">Loca</hi> derer alten Scribenten einhellig/ daß Kay&#x017F;er<lb/><hi rendition="#aq">Henricus V.</hi> gleichbalden <hi rendition="#aq">An.</hi> 1106. als Hertzog <hi rendition="#aq">Magnus</hi> ge&#x017F;torben/ das Her-<lb/>
zogthum Sach&#x017F;en an <hi rendition="#aq">Lotharium.</hi> Grafen von Suplinburg gegeben habe?</p><lb/>
        <p>2tens <hi rendition="#aq">avanci</hi>ret der Gegner/ es ha&#x0364;tte nach Herzogs <hi rendition="#aq">Magni</hi> Tod nach teut-<lb/>
&#x017F;chen u&#x0364;blichen Rechten des Herzogs Prinze&#x017F;&#x017F;in <hi rendition="#aq">Wulfhildis</hi> Krafft der von<lb/><hi rendition="#aq">ESTORE <hi rendition="#i">in Jur. publ. Ha&#x017F;&#x017F;iac. Specim. I. Cap. 3.</hi></hi> (es &#x017F;ollte 2. hei&#x017F;&#x017F;en) <hi rendition="#i">§. 17.</hi><lb/>
zu&#x017F;ammengezogenen Exempel ohn&#x017F;trittig in dem Hertzogthum Sach&#x017F;en <hi rendition="#aq">&#x017F;ucce-<lb/>
di</hi>ren &#x017F;ollen. Nun will man/ weil die&#x017F;e Sache hieher gar nicht geho&#x0364;ret/ &#x017F;ich<lb/>
auch dabey nicht aufhalten/ und zeigen/ daß die&#x017F;es <hi rendition="#aq">a&#x017F;&#x017F;ertum in regula</hi> weder<lb/>
von alten noch neuen Zeiten wahr &#x017F;eye/ doch aber <hi rendition="#aq">in tran&#x017F;itu</hi> &#x017F;o viel melden/<lb/>
daß <hi rendition="#aq">ESTOR <hi rendition="#i">l. c. §.</hi></hi> 22. die&#x017F;e <hi rendition="#aq">the&#x017F;in</hi> &#x017F;elb&#x017F;t auf die ju&#x0364;ngere Zeiten <hi rendition="#aq">re&#x017F;tringi</hi>re/<lb/>
mithin &#x017F;o wenig die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Autor</hi> als die von ihme angefu&#x0364;hrte Exempel dem Geg-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ner</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0032] noſtræ magnificè mereatur) concedimus eidem Hildenſemenſi Epiſcopo & ejus Succeſſoribus in perpetuum, ut ſive eodem Epiſcopo ſive ſuis Succes- ſoribus decedentibus, nec nos, nec aliquis Succeſſorum noſtrorum, bona mobilia ac utenſilia Domûs Hildenſemenſis Epiſcopi rapere vel aufferre præ- ſumat, ſed omnia integre maneant, & cuncta ad opus Epiſcopi ſuccedentis, maximè cùm in quibusdam literis noſtris contineatur expreßè, quatenus hujusmodi conſuetudinem pravam penitus abolentes, miniſterialibus & of- ficiatis prædictæ Hildenſemenſis Eccleſiæ apud quos inoleverat conſuetudo prædicta, perpetuò duximus inhibendum, ne aliquis eorum præſumeret de cætero, de rebus cujuslibet decedentis Epiſcopi Eccleſiæ memoratæ, capere vel tangere violenter. Ad hujus igitur noſtræ conceſſionis memoriam, & robur perpetuò valiturum, præſens ſcriptum fieri & ſigillo Majeſtatis no- ſtræ juſſimus communiri. Datum apud Burgum S. Donnini Anno Domi- nicæ Incarnationis Milleſimo Ducenteſimo, vigeſimo ſexto, Menſe Julii, quartæ decimæ Indictionis. Bey all dieſen Umſtaͤnden nun wird der Gegner wann er nicht vor einen Chef aller Ignoranten paſſiren will/ geſtehen muͤſſen 1. Daß das Diploma quæſtionis 110. Jahr juͤnger iſt als er ſich eingebildet hat/ und 2. Daß er ein gro- bes und unlaugbares falſum begangen habe/ da er vermoͤge der ſeinem Impres- ſo in fine angehaͤngten ſo genannten Druck-Fehler dem Diplomati eigemnaͤch- eig das Jahr 1116. beyſetzet. Man haͤtte alſo bey ſolcher der Sachen Beſchaffenheit diſſeits im gering- ſten keine Urſach/ ſich auf die von dem wie eine Katz um den heiſſen Brey um das Diploma quæſtionis herumſchleichenden und die Finger zu verbrennen billig befoͤrchtenden Gegner gemachte ambages, beſonders auf dasjenige ein- zulaſſen; was er (weil er ſelbſt beſorget haben muß/ es werde ſich die kluge Welt von ihme nicht ſo ſchlechthin bereden laſſen: ſchwartz ſeye weiß und es ſtehe eswas in dem Diplomate, was doch andere vernuͤnfftige Leute nicht dar- in wuͤrden erblicken koͤnnen) von dem Zuſtand der Zeiten um das Jahr 1106. und der daraus/ ſi Diis plaeet, erhellenden Beweg-Urſach des Diplomatis Henriciani fabelt; Doch um ihne auch hierinnen ſeiner Stuͤmpeley zu uͤberfuͤhren/ will man nur etwas weniges beruͤhren. Der Gegner alſo hatte wenige Linien vorher ſtatuirt/ das Diploma ſeye An. 1116. gegeben worden und gleich darauf ſagt er: „Hiebey iſt zu notiren/ daß zu derjenigen Zeit/ als „dieſes Diploma ertheilet worden/ das Hertzogthum Sachſen mit dem Tod „des letzten Hertzogs Magni aus dem alten Billungiſchen Stamm An. 1106. „erledigt geſtanden.‟ Alleine aus welchem Hiſtorico in der gantzen Welt laͤſ- ſet ſich erweiſen/ daß das Hertzogthum Sachſen An. 1116. noch vaciret habe und ſagen nicht vielmehro die von PFEFFINGERO in Vitriar. illuſtr. Tom. II. p. 131. HAHNIO in ſeiner K. Hiſtor. Part. III. p. 172. STRUVIO in Corp. Germ. p. 350. geſammlete Loca derer alten Scribenten einhellig/ daß Kayſer Henricus V. gleichbalden An. 1106. als Hertzog Magnus geſtorben/ das Her- zogthum Sachſen an Lotharium. Grafen von Suplinburg gegeben habe? 2tens avanciret der Gegner/ es haͤtte nach Herzogs Magni Tod nach teut- ſchen uͤblichen Rechten des Herzogs Prinzeſſin Wulfhildis Krafft der von ESTORE in Jur. publ. Haſſiac. Specim. I. Cap. 3. (es ſollte 2. heiſſen) §. 17. zuſammengezogenen Exempel ohnſtrittig in dem Hertzogthum Sachſen ſucce- diren ſollen. Nun will man/ weil dieſe Sache hieher gar nicht gehoͤret/ ſich auch dabey nicht aufhalten/ und zeigen/ daß dieſes aſſertum in regula weder von alten noch neuen Zeiten wahr ſeye/ doch aber in tranſitu ſo viel melden/ daß ESTOR l. c. §. 22. dieſe theſin ſelbſt auf die juͤngere Zeiten reſtringire/ mithin ſo wenig dieſer Autor als die von ihme angefuͤhrte Exempel dem Geg- ner

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/32
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/32>, abgerufen am 03.12.2024.