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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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Dann 1. haben wir schon erwiesen/ daß das Diploma quaestionis An. 1226.
ist gegeben worden/ zu welcher Zeit es in dem Hertzoglich-Sächsischen Hause
gantzruhig ware/ folglich niemand von dessen innerlichen dissidiis hatte pro-
fiti
ren können; 2. Jst ebenfalls dargethan worden/ daß wann auch ermeltes
Diploma Gegners Meynung nach An. 1116. datirt wäre/ dieses Vorgeben der
innerlichen Dissidiorum dannoch auch von selbigen Zeiten ein pures figmen-
tum
seye. 3. Wird der Gegner in alle Ewigkeit nicht einen einigen/ geschwei-
ge mehrere Sächsische Land-Stände anführen können/ welche sich um das
Jahr 1116. in mehrere Freyheit gesetzt hätten und muß der Autor entweder die
gantze gelehrte Welt vor einfältige Tropffen halten/ oder selbst zimlich vom Ver-
stand seyn/ daß er sich auch hier erkühnt/ dergleichen wichtige Sätze ohne die
allergeringste Probe in den Tag hinein zu avanciren. 4. Hat der tumul-
tuantische Causidicus weder bishero erwiesen/ noch wird er/ wann auch seine
gantze Ehre davon dependirte/ auch nur per umbram sein Lebtag wahrschein-
lich machen können/ daß die alte oder neue Stadt Hildesheim jemalen eine
Hertzoglich Sächsische Land-Stadt gewesen seye und noch viel weniger/ daß sie
(wie p. 29. in princ. behauptet wird) auch wider Willen von denen Landes-
Herren Advocatos habe annehmen müssen/ oder daß sie 5. um das Jahr 1116.
sich in mehrere Freyheit gesetzet und denen Hertzogen zu Sachsen entzogen ha-
be. 6. Daß die Neu-Stadt Hildesheim und der Dom-Probst Conradus da-
malen sollen communem causam gemacht haben/ etwas von des Landes-
Herrns Gerechtsamen an dem Kayserlichen Hof zu erschnappen/ ist ohnmög-
lich/ weil das Diploma, woraus der Gegner solches erweisen will/ 110. Jahr
jünger ist/ als selbige Zeiten/ zu geschweigen/ daß 7. von einer solchen Collu-
sion
weder in dem Diplomate ein Wort stehet/ noch solche 8. weder aus dem-
selben noch aus der Historie selbiger Zeiten auch nur im allergeringsten nur
wahrscheinlich gemacht werden kan. 9. Jst falsch und unwahr/ daß die Neu-
Stadt damals dem Dom-Probst etwas eingeraumet habe/ als wovon sich
nirgends die geringste Spuhr findet; noch weniger ist 10. erwiesen oder erweis-
lich/ daß es Sachen oder Jura gewesen seyen/ welche der Dom-Probst nicht
schon vorhero gehabt habe/ am allerwenigsten aber 11. daß es Jura gewesen/
die dem Hertzog zu Sachsen/ als Landes-Herrn vorhero zugestanden/ folglich
ist 12. eine Calumnie/ daß damals der Dom-Probst und die Neu-Stadt sich
aus fremden Leder Riemen geschnitten haben. 13. Jst ein unwahres nudum
assertum,
daß die Neu-Stadt sich dagegen des Dom-Probst Vorsprach an
dem Kayserlichen Hof stipulirt habe. 14. Jst unwahr/ daß der Dom-Probst
Conradus, so das Diploma Henricianum erhalten/ Kayserlicher Capellan ge-
wesen seye/ als wovon weder in dem Diplomate, noch in der Historie em Wort
fürkommt und weil der Conradus, so das Diploma Wilhelmianum erhalten
und darin Kayserlicher Caplan genennet wird/ Gegners eigener Rechnung
nach erst 135. Jahr hernach gelebet hat. 15. Jst unwahr/ daß zu der Zeit/
als das Diploma Henricianum ertheilet worden/ Bruningus Bischoff zu Hil-
desheim gewesen/ sondern es ware Conradus II. Endlich und 16. ist unwahr/
daß Bruningus um der angegebenen Ursach willen resigniret habe/ sondern
das dem Gegner selbst belobte Chronicon Hildesiense entdecket den Bewegungs-
Grund seiner Resignation also: Sed cum a Moguntino Adelberto consecra-
tionem nollet suscipere, Episcopatum resignavit.
Sollte doch die Drucker-
Presse sich unter einer so grossen Menge so abscheulicher auf einer einigen hal-
ben Seite befindlicher Unwahrheiten gebogen haben!

Hierauf wendet sich endlich der Gegner zu dem Diplomate selbst/ gehet
aber mit demselben so schön um/ als er bishero mit der Historie gethan; dann
er will haben/ die Worte: Magistros officiorum instituere, gehen auf die

Hand-

Dann 1. haben wir ſchon erwieſen/ daß das Diploma quæſtionis An. 1226.
iſt gegeben worden/ zu welcher Zeit es in dem Hertzoglich-Saͤchſiſchen Hauſe
gantzruhig ware/ folglich niemand von deſſen innerlichen diſſidiis hatte pro-
fiti
ren koͤnnen; 2. Jſt ebenfalls dargethan worden/ daß wann auch ermeltes
Diploma Gegners Meynung nach An. 1116. datirt waͤre/ dieſes Vorgeben der
innerlichen Diſſidiorum dannoch auch von ſelbigen Zeiten ein pures figmen-
tum
ſeye. 3. Wird der Gegner in alle Ewigkeit nicht einen einigen/ geſchwei-
ge mehrere Saͤchſiſche Land-Staͤnde anfuͤhren koͤnnen/ welche ſich um das
Jahr 1116. in mehrere Freyheit geſetzt haͤtten und muß der Autor entweder die
gantze gelehrte Welt vor einfaͤltige Tropffen halten/ oder ſelbſt zimlich vom Ver-
ſtand ſeyn/ daß er ſich auch hier erkuͤhnt/ dergleichen wichtige Saͤtze ohne die
allergeringſte Probe in den Tag hinein zu avanciren. 4. Hat der tumul-
tuantiſche Cauſidicus weder bishero erwieſen/ noch wird er/ wann auch ſeine
gantze Ehre davon dependirte/ auch nur per umbram ſein Lebtag wahrſchein-
lich machen koͤnnen/ daß die alte oder neue Stadt Hildesheim jemalen eine
Hertzoglich Saͤchſiſche Land-Stadt geweſen ſeye und noch viel weniger/ daß ſie
(wie p. 29. in princ. behauptet wird) auch wider Willen von denen Landes-
Herren Advocatos habe annehmen muͤſſen/ oder daß ſie 5. um das Jahr 1116.
ſich in mehrere Freyheit geſetzet und denen Hertzogen zu Sachſen entzogen ha-
be. 6. Daß die Neu-Stadt Hildesheim und der Dom-Probſt Conradus da-
malen ſollen communem cauſam gemacht haben/ etwas von des Landes-
Herrns Gerechtſamen an dem Kayſerlichen Hof zu erſchnappen/ iſt ohnmoͤg-
lich/ weil das Diploma, woraus der Gegner ſolches erweiſen will/ 110. Jahr
juͤnger iſt/ als ſelbige Zeiten/ zu geſchweigen/ daß 7. von einer ſolchen Collu-
ſion
weder in dem Diplomate ein Wort ſtehet/ noch ſolche 8. weder aus dem-
ſelben noch aus der Hiſtorie ſelbiger Zeiten auch nur im allergeringſten nur
wahrſcheinlich gemacht werden kan. 9. Jſt falſch und unwahr/ daß die Neu-
Stadt damals dem Dom-Probſt etwas eingeraumet habe/ als wovon ſich
nirgends die geringſte Spuhr findet; noch weniger iſt 10. erwieſen oder erweis-
lich/ daß es Sachen oder Jura geweſen ſeyen/ welche der Dom-Probſt nicht
ſchon vorhero gehabt habe/ am allerwenigſten aber 11. daß es Jura geweſen/
die dem Hertzog zu Sachſen/ als Landes-Herrn vorhero zugeſtanden/ folglich
iſt 12. eine Calumnie/ daß damals der Dom-Probſt und die Neu-Stadt ſich
aus fremden Leder Riemen geſchnitten haben. 13. Jſt ein unwahres nudum
aſſertum,
daß die Neu-Stadt ſich dagegen des Dom-Probſt Vorſprach an
dem Kayſerlichen Hof ſtipulirt habe. 14. Jſt unwahr/ daß der Dom-Probſt
Conradus, ſo das Diploma Henricianum erhalten/ Kayſerlicher Capellan ge-
weſen ſeye/ als wovon weder in dem Diplomate, noch in der Hiſtorie em Wort
fuͤrkommt und weil der Conradus, ſo das Diploma Wilhelmianum erhalten
und darin Kayſerlicher Caplan genennet wird/ Gegners eigener Rechnung
nach erſt 135. Jahr hernach gelebet hat. 15. Jſt unwahr/ daß zu der Zeit/
als das Diploma Henricianum ertheilet worden/ Bruningus Biſchoff zu Hil-
desheim geweſen/ ſondern es ware Conradus II. Endlich und 16. iſt unwahr/
daß Bruningus um der angegebenen Urſach willen reſigniret habe/ ſondern
das dem Gegner ſelbſt belobte Chronicon Hildeſienſe entdecket den Bewegungs-
Grund ſeiner Reſignation alſo: Sed cùm à Moguntino Adelberto conſecra-
tionem nollet ſuſcipere, Epiſcopatum reſignavit.
Sollte doch die Drucker-
Preſſe ſich unter einer ſo groſſen Menge ſo abſcheulicher auf einer einigen hal-
ben Seite befindlicher Unwahrheiten gebogen haben!

Hierauf wendet ſich endlich der Gegner zu dem Diplomate ſelbſt/ gehet
aber mit demſelben ſo ſchoͤn um/ als er bishero mit der Hiſtorie gethan; dann
er will haben/ die Worte: Magiſtros officiorum inſtituere, gehen auf die

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[32/0034] Dann 1. haben wir ſchon erwieſen/ daß das Diploma quæſtionis An. 1226. iſt gegeben worden/ zu welcher Zeit es in dem Hertzoglich-Saͤchſiſchen Hauſe gantzruhig ware/ folglich niemand von deſſen innerlichen diſſidiis hatte pro- fitiren koͤnnen; 2. Jſt ebenfalls dargethan worden/ daß wann auch ermeltes Diploma Gegners Meynung nach An. 1116. datirt waͤre/ dieſes Vorgeben der innerlichen Diſſidiorum dannoch auch von ſelbigen Zeiten ein pures figmen- tum ſeye. 3. Wird der Gegner in alle Ewigkeit nicht einen einigen/ geſchwei- ge mehrere Saͤchſiſche Land-Staͤnde anfuͤhren koͤnnen/ welche ſich um das Jahr 1116. in mehrere Freyheit geſetzt haͤtten und muß der Autor entweder die gantze gelehrte Welt vor einfaͤltige Tropffen halten/ oder ſelbſt zimlich vom Ver- ſtand ſeyn/ daß er ſich auch hier erkuͤhnt/ dergleichen wichtige Saͤtze ohne die allergeringſte Probe in den Tag hinein zu avanciren. 4. Hat der tumul- tuantiſche Cauſidicus weder bishero erwieſen/ noch wird er/ wann auch ſeine gantze Ehre davon dependirte/ auch nur per umbram ſein Lebtag wahrſchein- lich machen koͤnnen/ daß die alte oder neue Stadt Hildesheim jemalen eine Hertzoglich Saͤchſiſche Land-Stadt geweſen ſeye und noch viel weniger/ daß ſie (wie p. 29. in princ. behauptet wird) auch wider Willen von denen Landes- Herren Advocatos habe annehmen muͤſſen/ oder daß ſie 5. um das Jahr 1116. ſich in mehrere Freyheit geſetzet und denen Hertzogen zu Sachſen entzogen ha- be. 6. Daß die Neu-Stadt Hildesheim und der Dom-Probſt Conradus da- malen ſollen communem cauſam gemacht haben/ etwas von des Landes- Herrns Gerechtſamen an dem Kayſerlichen Hof zu erſchnappen/ iſt ohnmoͤg- lich/ weil das Diploma, woraus der Gegner ſolches erweiſen will/ 110. Jahr juͤnger iſt/ als ſelbige Zeiten/ zu geſchweigen/ daß 7. von einer ſolchen Collu- ſion weder in dem Diplomate ein Wort ſtehet/ noch ſolche 8. weder aus dem- ſelben noch aus der Hiſtorie ſelbiger Zeiten auch nur im allergeringſten nur wahrſcheinlich gemacht werden kan. 9. Jſt falſch und unwahr/ daß die Neu- Stadt damals dem Dom-Probſt etwas eingeraumet habe/ als wovon ſich nirgends die geringſte Spuhr findet; noch weniger iſt 10. erwieſen oder erweis- lich/ daß es Sachen oder Jura geweſen ſeyen/ welche der Dom-Probſt nicht ſchon vorhero gehabt habe/ am allerwenigſten aber 11. daß es Jura geweſen/ die dem Hertzog zu Sachſen/ als Landes-Herrn vorhero zugeſtanden/ folglich iſt 12. eine Calumnie/ daß damals der Dom-Probſt und die Neu-Stadt ſich aus fremden Leder Riemen geſchnitten haben. 13. Jſt ein unwahres nudum aſſertum, daß die Neu-Stadt ſich dagegen des Dom-Probſt Vorſprach an dem Kayſerlichen Hof ſtipulirt habe. 14. Jſt unwahr/ daß der Dom-Probſt Conradus, ſo das Diploma Henricianum erhalten/ Kayſerlicher Capellan ge- weſen ſeye/ als wovon weder in dem Diplomate, noch in der Hiſtorie em Wort fuͤrkommt und weil der Conradus, ſo das Diploma Wilhelmianum erhalten und darin Kayſerlicher Caplan genennet wird/ Gegners eigener Rechnung nach erſt 135. Jahr hernach gelebet hat. 15. Jſt unwahr/ daß zu der Zeit/ als das Diploma Henricianum ertheilet worden/ Bruningus Biſchoff zu Hil- desheim geweſen/ ſondern es ware Conradus II. Endlich und 16. iſt unwahr/ daß Bruningus um der angegebenen Urſach willen reſigniret habe/ ſondern das dem Gegner ſelbſt belobte Chronicon Hildeſienſe entdecket den Bewegungs- Grund ſeiner Reſignation alſo: Sed cùm à Moguntino Adelberto conſecra- tionem nollet ſuſcipere, Epiſcopatum reſignavit. Sollte doch die Drucker- Preſſe ſich unter einer ſo groſſen Menge ſo abſcheulicher auf einer einigen hal- ben Seite befindlicher Unwahrheiten gebogen haben! Hierauf wendet ſich endlich der Gegner zu dem Diplomate ſelbſt/ gehet aber mit demſelben ſo ſchoͤn um/ als er bishero mit der Hiſtorie gethan; dann er will haben/ die Worte: Magiſtros officiorum inſtituere, gehen auf die Hand-

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/34>, abgerufen am 21.11.2024.