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Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

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5. Capitel.
§. 220.

Offt lassen Gesandte, ehe sie abreisen, öffent-
lich bekannt machen, wer etwas an sie zu for-
deren habe, solle sich melden.

*) Vattel 3, 547.
§. 221.

Wann ein catholischer Gesandter wegen
Kirchenverbrechen in den Kirchenbann verfällt,
darff er, wann er vom ersten Rang ist, wäh-
render solcher Zeit keinen Hofdienst thun: Uebri-
gens muß er es mit der Geistlichkeit ausmachen.

*) Beyspil von einem Französischen Gesand-
ten zu Wien.
§. 222.

Civil-Vergehungen wegen wird man sich
schwerlich einer Gerichtbarkeit über einen Ge-
sandten anmassen; sondern es lieber etwa an
seinen Principalen gelangen lassen.

§. 223.

Wann ein Gesandter ein privat-criminal-
Verbrechen begehet, oder doch dessen höchstver-
dächtig ist, darff man (wann man will,) ihn
wohl in Arrest nehmen, um ihn seinem Herrn
auszulifern.

*) Portugiesischer Gesandter zu Wien.
§. 224.

Gegen einen Gesandten, der sich an der
Person des Souverains, bey dem er sich befin-
det, mit Worten, oder sonst, vergreifft, kan
sich der Souverain zum Theil selbst Recht schaf-

fen,
5. Capitel.
§. 220.

Offt laſſen Geſandte, ehe ſie abreiſen, oͤffent-
lich bekannt machen, wer etwas an ſie zu for-
deren habe, ſolle ſich melden.

*) Vattel 3, 547.
§. 221.

Wann ein catholiſcher Geſandter wegen
Kirchenverbrechen in den Kirchenbann verfaͤllt,
darff er, wann er vom erſten Rang iſt, waͤh-
render ſolcher Zeit keinen Hofdienſt thun: Uebri-
gens muß er es mit der Geiſtlichkeit ausmachen.

*) Beyſpil von einem Franzoͤſiſchen Geſand-
ten zu Wien.
§. 222.

Civil-Vergehungen wegen wird man ſich
ſchwerlich einer Gerichtbarkeit uͤber einen Ge-
ſandten anmaſſen; ſondern es lieber etwa an
ſeinen Principalen gelangen laſſen.

§. 223.

Wann ein Geſandter ein privat-criminal-
Verbrechen begehet, oder doch deſſen hoͤchſtver-
daͤchtig iſt, darff man (wann man will,) ihn
wohl in Arreſt nehmen, um ihn ſeinem Herrn
auszulifern.

*) Portugieſiſcher Geſandter zu Wien.
§. 224.

Gegen einen Geſandten, der ſich an der
Perſon des Souverains, bey dem er ſich befin-
det, mit Worten, oder ſonſt, vergreifft, kan
ſich der Souverain zum Theil ſelbſt Recht ſchaf-

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[114/0126] 5. Capitel. §. 220. Offt laſſen Geſandte, ehe ſie abreiſen, oͤffent- lich bekannt machen, wer etwas an ſie zu for- deren habe, ſolle ſich melden. *⁾ Vattel 3, 547. §. 221. Wann ein catholiſcher Geſandter wegen Kirchenverbrechen in den Kirchenbann verfaͤllt, darff er, wann er vom erſten Rang iſt, waͤh- render ſolcher Zeit keinen Hofdienſt thun: Uebri- gens muß er es mit der Geiſtlichkeit ausmachen. *⁾ Beyſpil von einem Franzoͤſiſchen Geſand- ten zu Wien. §. 222. Civil-Vergehungen wegen wird man ſich ſchwerlich einer Gerichtbarkeit uͤber einen Ge- ſandten anmaſſen; ſondern es lieber etwa an ſeinen Principalen gelangen laſſen. §. 223. Wann ein Geſandter ein privat-criminal- Verbrechen begehet, oder doch deſſen hoͤchſtver- daͤchtig iſt, darff man (wann man will,) ihn wohl in Arreſt nehmen, um ihn ſeinem Herrn auszulifern. *⁾ Portugieſiſcher Geſandter zu Wien. §. 224. Gegen einen Geſandten, der ſich an der Perſon des Souverains, bey dem er ſich befin- det, mit Worten, oder ſonſt, vergreifft, kan ſich der Souverain zum Theil ſelbſt Recht ſchaf- fen,

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/126>, abgerufen am 23.11.2024.