Christenheit nicht mehr so furchtbar, als nur noch biß zu Ende des vorigen Jahrhunderts.
§. 2.
Ja manche christliche Souverains tragen kein Bedencken, sich mit der Pforte zu verbin- den, um ein- oder anderer Christlichen Souve- rainen Macht zu schwächen, zu zertheilen, oder doch zurück zu halten.
§. 3.
So seynd auch zu unseren Zeiten in denen einzelnen Europäischen Staaten nicht mehr, wie vormals, innerliche Kriege unmittelbar um der Religion willen geführet worden:
Mithin haben auch andere Machten nicht mehr, wie vormals, Gelegenheit gehabt oder genommen, an dergleichen Kriegen, in Absicht auf ihre Glaubensgenossen, Antheil zu nehmen, und ihnen Beystand zu leisten.
s. Strube (Dav. Ge.) von Religions-Krie- gen; in seiner Nebenstund. 2. Theil, S. 185.
§. 4.
Indessen hat doch von Zeit zu Zeit die Re- ligion in die geschlossene Bündnisse und in die geführte Kriege bald einen schwächeren, bald ei- nen stärckeren, Einfluß gehabt.
Religions-Balance.
§. 5.
Uebrigens hat die Römisch-Catholische Re-
ligion
8. Capitel.
Chriſtenheit nicht mehr ſo furchtbar, als nur noch biß zu Ende des vorigen Jahrhunderts.
§. 2.
Ja manche chriſtliche Souverains tragen kein Bedencken, ſich mit der Pforte zu verbin- den, um ein- oder anderer Chriſtlichen Souve- rainen Macht zu ſchwaͤchen, zu zertheilen, oder doch zuruͤck zu halten.
§. 3.
So ſeynd auch zu unſeren Zeiten in denen einzelnen Europaͤiſchen Staaten nicht mehr, wie vormals, innerliche Kriege unmittelbar um der Religion willen gefuͤhret worden:
Mithin haben auch andere Machten nicht mehr, wie vormals, Gelegenheit gehabt oder genommen, an dergleichen Kriegen, in Abſicht auf ihre Glaubensgenoſſen, Antheil zu nehmen, und ihnen Beyſtand zu leiſten.
ſ. Strube (Dav. Ge.) von Religions-Krie- gen; in ſeiner Nebenſtund. 2. Theil, S. 185.
§. 4.
Indeſſen hat doch von Zeit zu Zeit die Re- ligion in die geſchloſſene Buͤndniſſe und in die gefuͤhrte Kriege bald einen ſchwaͤcheren, bald ei- nen ſtaͤrckeren, Einfluß gehabt.
Religions-Balance.
§. 5.
Uebrigens hat die Roͤmiſch-Catholiſche Re-
ligion
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8. Capitel.
Chriſtenheit nicht mehr ſo furchtbar, als nur
noch biß zu Ende des vorigen Jahrhunderts.
§. 2.
Ja manche chriſtliche Souverains tragen
kein Bedencken, ſich mit der Pforte zu verbin-
den, um ein- oder anderer Chriſtlichen Souve-
rainen Macht zu ſchwaͤchen, zu zertheilen, oder
doch zuruͤck zu halten.
§. 3.
So ſeynd auch zu unſeren Zeiten in denen
einzelnen Europaͤiſchen Staaten nicht mehr, wie
vormals, innerliche Kriege unmittelbar um der
Religion willen gefuͤhret worden:
Mithin haben auch andere Machten nicht
mehr, wie vormals, Gelegenheit gehabt oder
genommen, an dergleichen Kriegen, in Abſicht
auf ihre Glaubensgenoſſen, Antheil zu nehmen,
und ihnen Beyſtand zu leiſten.
ſ. Strube (Dav. Ge.) von Religions-Krie-
gen; in ſeiner Nebenſtund. 2. Theil,
S. 185.
§. 4.
Indeſſen hat doch von Zeit zu Zeit die Re-
ligion in die geſchloſſene Buͤndniſſe und in die
gefuͤhrte Kriege bald einen ſchwaͤcheren, bald ei-
nen ſtaͤrckeren, Einfluß gehabt.
Religions-Balance.
§. 5.
Uebrigens hat die Roͤmiſch-Catholiſche Re-
ligion
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Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/160>, abgerufen am 15.08.2024.
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