Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Krieg.
mäß zu seyn, daß auch in Feindes Landen mensch-
lich verfahren- und ordentlicher Weise gute Dis-
ciplin gehalten werde.

§. 50.

Auf Discretion leben, das ist, den Sol-
daten nach Gefallen hausen lassen, ist etwas
sehr hartes; so nicht ohne die wichtigste Ursa-
chen zu gestatten ist.

§. 51.

Feindliche Unterthanen, welche in ihres
Herrn Land, auf dessen Befehl, die Waffen er-
griffen haben, aber keine regulirte Trouppen
seynd, pflegen bey dem Eintritt in das Land ge-
warnet zu werden, die Waffen niderzulegen.

§. 52.

Ob aber gegen die, so es, wegen des Ge-
genbefehls ihres Landesherrns, nicht thun, mit
Lebensstraffe, auch sengen und brennen, verfah-
ren werden könne? streitet man.

§. 53.

Ausser deme, und was feindliche Untertha-
nen währenden Krieges überhaupt betrifft, so
wird für grausam gehalten, unbewehrte Leute,
besonders gewisse Gattungen, umzubringen,
oder sonsten zu mißhandlen.

§. 54.

Plünderen wird nur in gewissen Fällen für
erlaubt gehalten; und auch in solchen ordentli-
cher Weise deren Abkauffung gestattet.

§. 55.
P 5

Vom Krieg.
maͤß zu ſeyn, daß auch in Feindes Landen menſch-
lich verfahren- und ordentlicher Weiſe gute Dis-
ciplin gehalten werde.

§. 50.

Auf Diſcretion leben, das iſt, den Sol-
daten nach Gefallen hauſen laſſen, iſt etwas
ſehr hartes; ſo nicht ohne die wichtigſte Urſa-
chen zu geſtatten iſt.

§. 51.

Feindliche Unterthanen, welche in ihres
Herrn Land, auf deſſen Befehl, die Waffen er-
griffen haben, aber keine regulirte Trouppen
ſeynd, pflegen bey dem Eintritt in das Land ge-
warnet zu werden, die Waffen niderzulegen.

§. 52.

Ob aber gegen die, ſo es, wegen des Ge-
genbefehls ihres Landesherrns, nicht thun, mit
Lebensſtraffe, auch ſengen und brennen, verfah-
ren werden koͤnne? ſtreitet man.

§. 53.

Auſſer deme, und was feindliche Untertha-
nen waͤhrenden Krieges uͤberhaupt betrifft, ſo
wird fuͤr grauſam gehalten, unbewehrte Leute,
beſonders gewiſſe Gattungen, umzubringen,
oder ſonſten zu mißhandlen.

§. 54.

Pluͤnderen wird nur in gewiſſen Faͤllen fuͤr
erlaubt gehalten; und auch in ſolchen ordentli-
cher Weiſe deren Abkauffung geſtattet.

§. 55.
P 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0245" n="233"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Krieg.</hi></fw><lb/>
ma&#x0364;ß zu &#x017F;eyn, daß auch in Feindes Landen men&#x017F;ch-<lb/>
lich verfahren- und ordentlicher Wei&#x017F;e gute Dis-<lb/>
ciplin gehalten werde.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 50.</head><lb/>
            <p>Auf Di&#x017F;cretion leben, das i&#x017F;t, den Sol-<lb/>
daten nach Gefallen hau&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en, i&#x017F;t etwas<lb/>
&#x017F;ehr hartes; &#x017F;o nicht ohne die wichtig&#x017F;te Ur&#x017F;a-<lb/>
chen zu ge&#x017F;tatten i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 51.</head><lb/>
            <p>Feindliche Unterthanen, welche in ihres<lb/>
Herrn Land, auf de&#x017F;&#x017F;en Befehl, die Waffen er-<lb/>
griffen haben, aber keine regulirte Trouppen<lb/>
&#x017F;eynd, pflegen bey dem Eintritt in das Land ge-<lb/>
warnet zu werden, die Waffen niderzulegen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 52.</head><lb/>
            <p>Ob aber gegen die, &#x017F;o es, wegen des Ge-<lb/>
genbefehls ihres Landesherrns, nicht thun, mit<lb/>
Lebens&#x017F;traffe, auch &#x017F;engen und brennen, verfah-<lb/>
ren werden ko&#x0364;nne? &#x017F;treitet man.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 53.</head><lb/>
            <p>Au&#x017F;&#x017F;er deme, und was feindliche Untertha-<lb/>
nen wa&#x0364;hrenden Krieges u&#x0364;berhaupt betrifft, &#x017F;o<lb/>
wird fu&#x0364;r grau&#x017F;am gehalten, unbewehrte Leute,<lb/>
be&#x017F;onders gewi&#x017F;&#x017F;e Gattungen, umzubringen,<lb/>
oder &#x017F;on&#x017F;ten zu mißhandlen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 54.</head><lb/>
            <p>Plu&#x0364;nderen wird nur in gewi&#x017F;&#x017F;en Fa&#x0364;llen fu&#x0364;r<lb/>
erlaubt gehalten; und auch in &#x017F;olchen ordentli-<lb/>
cher Wei&#x017F;e deren Abkauffung ge&#x017F;tattet.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">P 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 55.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[233/0245] Vom Krieg. maͤß zu ſeyn, daß auch in Feindes Landen menſch- lich verfahren- und ordentlicher Weiſe gute Dis- ciplin gehalten werde. §. 50. Auf Diſcretion leben, das iſt, den Sol- daten nach Gefallen hauſen laſſen, iſt etwas ſehr hartes; ſo nicht ohne die wichtigſte Urſa- chen zu geſtatten iſt. §. 51. Feindliche Unterthanen, welche in ihres Herrn Land, auf deſſen Befehl, die Waffen er- griffen haben, aber keine regulirte Trouppen ſeynd, pflegen bey dem Eintritt in das Land ge- warnet zu werden, die Waffen niderzulegen. §. 52. Ob aber gegen die, ſo es, wegen des Ge- genbefehls ihres Landesherrns, nicht thun, mit Lebensſtraffe, auch ſengen und brennen, verfah- ren werden koͤnne? ſtreitet man. §. 53. Auſſer deme, und was feindliche Untertha- nen waͤhrenden Krieges uͤberhaupt betrifft, ſo wird fuͤr grauſam gehalten, unbewehrte Leute, beſonders gewiſſe Gattungen, umzubringen, oder ſonſten zu mißhandlen. §. 54. Pluͤnderen wird nur in gewiſſen Faͤllen fuͤr erlaubt gehalten; und auch in ſolchen ordentli- cher Weiſe deren Abkauffung geſtattet. §. 55. P 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/245
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/245>, abgerufen am 24.11.2024.