Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.Verblendung von andern, oder nur Grimasse Wenn man nach dem Horazischen: Fortes König David, der sich, seiner Hirten-Tasche Verblendung von andern, oder nur Grimasse Wenn man nach dem Horazischen: Fortes König David, der sich, seiner Hirten-Tasche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0138" n="132"/> Verblendung von andern, oder nur Grimasse<lb/> und angewöhnter Sprach-Gebrauch sey?</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Wenn man nach dem Horazischen: <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Fortes<lb/> creantur fortibus</hi>,</hi> nach der Analogie des<lb/> Thier-Reichs mit dem Menschen-Geschlecht<lb/> schliessen dürfte, so wäre die Sache bald ent-<lb/> schieden. In jenem ist aber eine unvermischte<lb/> Geburts-Reihe; jedes Thier paart sich gern<lb/> mit seines gleichen, und nie wird ein starker und<lb/> groſsmüthiger Löwe einen Esel, ein bedächt-<lb/> licher und kluger Elephant einen Affen, ein<lb/> blutdürstiger Tieger ein frommes und tummes<lb/> Schaaf hervorbringen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>König David, der sich, seiner Hirten-Tasche<lb/> ohngeachtet, immer noch mit einem Deutschen<lb/> Reichs- und Crays-Stand, Hospodaren in der Wal-<lb/> lachey und Pohlnischen Starosten messen darf,<lb/> sagt von sich: Ich bin aus <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">sündlichem</hi></hi> Saamen<lb/> gezeugt, und meine Mutter hat mich <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">in Sün-<lb/> den</hi></hi> empfangen; das hiesse nun freylich auch,<lb/> obgleich in einem andern Sinn: <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ich fühle mei-<lb/> ne Geburt</hi>;</hi> und eine französische Dame sagte<lb/> dem Herzog von Orleans, Regenten von Frank-<lb/> reich, Anherrn des Herrn Egalité, ins Gesicht:<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [132/0138]
Verblendung von andern, oder nur Grimasse
und angewöhnter Sprach-Gebrauch sey?
Wenn man nach dem Horazischen: Fortes
creantur fortibus, nach der Analogie des
Thier-Reichs mit dem Menschen-Geschlecht
schliessen dürfte, so wäre die Sache bald ent-
schieden. In jenem ist aber eine unvermischte
Geburts-Reihe; jedes Thier paart sich gern
mit seines gleichen, und nie wird ein starker und
groſsmüthiger Löwe einen Esel, ein bedächt-
licher und kluger Elephant einen Affen, ein
blutdürstiger Tieger ein frommes und tummes
Schaaf hervorbringen.
König David, der sich, seiner Hirten-Tasche
ohngeachtet, immer noch mit einem Deutschen
Reichs- und Crays-Stand, Hospodaren in der Wal-
lachey und Pohlnischen Starosten messen darf,
sagt von sich: Ich bin aus sündlichem Saamen
gezeugt, und meine Mutter hat mich in Sün-
den empfangen; das hiesse nun freylich auch,
obgleich in einem andern Sinn: Ich fühle mei-
ne Geburt; und eine französische Dame sagte
dem Herzog von Orleans, Regenten von Frank-
reich, Anherrn des Herrn Egalité, ins Gesicht:
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