Ein höchst auffallendes Beyspiel dieser Art liefert diejenige Cabinets-Ordre vom 21. Dec. 1787. an die Universität zu Halle, welche man den guten und gütigen König Friedrich Wilhelm II. unterschreiben machen. Der König hatte in Berlin ein Ober-Schul-Collegium errichtet, wel- chem auch die Universitäten in den Königl. Landen untergeordnet seyn sollten. Die zu Halle that gegen diese Zumuthung Vorstellung, worinn sie auch ihre Unzufriedenheit über den ihr vorgesezten Canzler von Hofmann, nicht zu verbergen wusste. Darauf kam nun obge- dachte, weder im Geist und Character des men- schenfreundlichen Monarchen gedachte, noch viel weniger in der Würde eines Königs styli- sirte Resolution, die um der Seltenheit der Schreibart willen in ihren Hauptstellen wieder- holt zu werden verdient: "Se. Königl. Maj. von Preussen" (heisst es gleich im Eingang) "haben höchst missfällig vernommen, dass die Universität zu Halle, aus einem besondern Eigendünkel, sich beykommen lässt, nicht un- ter dem Königl. Ober-Schul-Collegio stehen zu wollen. -- Diese sonderbare und wenig Klugheit verrathende Aufführung einer ganzen Akademie würde Seiner Königl. Majestät äus-
Ein höchst auffallendes Beyspiel dieser Art liefert diejenige Cabinets-Ordre vom 21. Dec. 1787. an die Universität zu Halle, welche man den guten und gütigen König Friedrich Wilhelm II. unterschreiben machen. Der König hatte in Berlin ein Ober-Schul-Collegium errichtet, wel- chem auch die Universitäten in den Königl. Landen untergeordnet seyn sollten. Die zu Halle that gegen diese Zumuthung Vorstellung, worinn sie auch ihre Unzufriedenheit über den ihr vorgesezten Canzler von Hofmann, nicht zu verbergen wuſste. Darauf kam nun obge- dachte, weder im Geist und Character des men- schenfreundlichen Monarchen gedachte, noch viel weniger in der Würde eines Königs styli- sirte Resolution, die um der Seltenheit der Schreibart willen in ihren Hauptstellen wieder- holt zu werden verdient: „Se. Königl. Maj. von Preussen„ (heiſst es gleich im Eingang) „haben höchst miſsfällig vernommen, daſs die Universität zu Halle, aus einem besondern Eigendünkel, sich beykommen läſst, nicht un- ter dem Königl. Ober-Schul-Collegio stehen zu wollen. — Diese sonderbare und wenig Klugheit verrathende Aufführung einer ganzen Akademie würde Seiner Königl. Majestät äus-
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Ein höchst auffallendes Beyspiel dieser Art
liefert diejenige Cabinets-Ordre vom 21. Dec.
1787. an die Universität zu Halle, welche man
den guten und gütigen König Friedrich Wilhelm
II. unterschreiben machen. Der König hatte in
Berlin ein Ober-Schul-Collegium errichtet, wel-
chem auch die Universitäten in den Königl.
Landen untergeordnet seyn sollten. Die zu
Halle that gegen diese Zumuthung Vorstellung,
worinn sie auch ihre Unzufriedenheit über den
ihr vorgesezten Canzler von Hofmann, nicht
zu verbergen wuſste. Darauf kam nun obge-
dachte, weder im Geist und Character des men-
schenfreundlichen Monarchen gedachte, noch
viel weniger in der Würde eines Königs styli-
sirte Resolution, die um der Seltenheit der
Schreibart willen in ihren Hauptstellen wieder-
holt zu werden verdient: „Se. Königl. Maj.
von Preussen„ (heiſst es gleich im Eingang)
„haben höchst miſsfällig vernommen, daſs die
Universität zu Halle, aus einem besondern
Eigendünkel, sich beykommen läſst, nicht un-
ter dem Königl. Ober-Schul-Collegio stehen
zu wollen. — Diese sonderbare und wenig
Klugheit verrathende Aufführung einer ganzen
Akademie würde Seiner Königl. Majestät äus-
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/232>, abgerufen am 24.11.2024.
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