Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.schaft der Höfe auf ganze Budels-Familien, Es giebt Haus-Thiere, die sich zähmen, ab- schaft der Höfe auf ganze Budels-Familien, Es giebt Haus-Thiere, die sich zähmen, ab- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0045" n="39"/> schaft der Höfe auf ganze <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Budels-Familien</hi>,</hi><lb/> die sich, ohne alles persönliche Verdienst und<lb/> Würdigkeit, von Urvater, Groſs-Vater, Vater<lb/> und Sohn bis auf die Kinder und Enkel hinaus,<lb/> durch bloſses Kriechen, Aufwarten, Pfote ge-<lb/> ben, Laternen tragen, Ja sagen, sich zu allem<lb/> gebrauchen lassen, angebauet, erhalten, ge-<lb/> wurzelt und vermehret haben. Da diese Art<lb/> von Dienst an kleinen Höfen die gewöhnlich-<lb/> ste, angenehmste und unentbehrlichste ist, so<lb/> trift man auch an denselben diese menschliche<lb/> Budels am häufigsten an, und wer mitessen,<lb/> wer unter ihnen gedeihen will, muſs entweder<lb/> selbst von Budel-Art seyn oder in eine Budel-<lb/> Familie heurathen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Es giebt <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Haus-Thiere</hi>,</hi> die sich zähmen, ab-<lb/> richten, unterrichten lassen, die in eine Art<lb/> von vertraulicher Gesellschaft mit ihrem Füh-<lb/> rer, Pfleger und Wohlthäter treten, seine Lau-<lb/> nen, Härte, sogar Miſshandlungen erdulden,<lb/> so wie sie empfindlich und erkenntlich gegen<lb/> seine Sorgfalt, Freundlichkeit und Schmeiche-<lb/> leyen sind, so der Elephant, das Cameel, die<lb/> Philosophen unter den Thieren, ein edles Roſs,<lb/> ein treuer Hund u. s. w.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0045]
schaft der Höfe auf ganze Budels-Familien,
die sich, ohne alles persönliche Verdienst und
Würdigkeit, von Urvater, Groſs-Vater, Vater
und Sohn bis auf die Kinder und Enkel hinaus,
durch bloſses Kriechen, Aufwarten, Pfote ge-
ben, Laternen tragen, Ja sagen, sich zu allem
gebrauchen lassen, angebauet, erhalten, ge-
wurzelt und vermehret haben. Da diese Art
von Dienst an kleinen Höfen die gewöhnlich-
ste, angenehmste und unentbehrlichste ist, so
trift man auch an denselben diese menschliche
Budels am häufigsten an, und wer mitessen,
wer unter ihnen gedeihen will, muſs entweder
selbst von Budel-Art seyn oder in eine Budel-
Familie heurathen.
Es giebt Haus-Thiere, die sich zähmen, ab-
richten, unterrichten lassen, die in eine Art
von vertraulicher Gesellschaft mit ihrem Füh-
rer, Pfleger und Wohlthäter treten, seine Lau-
nen, Härte, sogar Miſshandlungen erdulden,
so wie sie empfindlich und erkenntlich gegen
seine Sorgfalt, Freundlichkeit und Schmeiche-
leyen sind, so der Elephant, das Cameel, die
Philosophen unter den Thieren, ein edles Roſs,
ein treuer Hund u. s. w.
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