tung und Vorschlag ward gedachter Herr Wenk zum Geschichtschreiber des Hauses bestellt; der indessen ans Licht getretene erste und zweite Band seines historischen Werks ist aber, wie es auch nicht wohl anders seyn konnte, nur noch geographisch-historische Landes-Ge- schichte. An Scharfsinn und Einsicht zu einer pragmatischen und vor die Prinzen dieses Hau- ses Spiegel-Dienst leistenden Haus- und Lebens-Geschichte seiner Regenten fehlt es dem gelehrten und verdienten Mann gewiss nicht, und seine Jahre lassen auch noch Fortsez- und Vollendung des angefangenen Werks hoffen; wenigstens ist zu wünschen, dass sie nicht den unvollendeten Pendant zum Schloss in Darm- stadt abgeben möge. Es ist aber mit dem Spie- gelmachen so eine eigene Sache; und, Wahrhei- ten zu verschweigen, vor die Ruhe eines ehr- lichen Mannes freilich sicherer, als sie zu predi- gen und zu schreiben.
Das fürstliche Haus Baden hat durch den grossmüthigen Aufwand seines jezigen edlen Fürsten, eines Kenners und Schätzers jeder nütz- lichen Wissenschaft, von Schöpflins Meister- hand, eine so wohl Haus-als Landes-Geschichte erhalten; und da der Herr Markgraf, zu einem
tung und Vorschlag ward gedachter Herr Wenk zum Geschichtschreiber des Hauses bestellt; der indessen ans Licht getretene erste und zweite Band seines historischen Werks ist aber, wie es auch nicht wohl anders seyn konnte, nur noch geographisch-historische Landes-Ge- schichte. An Scharfsinn und Einsicht zu einer pragmatischen und vor die Prinzen dieses Hau- ses Spiegel-Dienst leistenden Haus- und Lebens-Geschichte seiner Regenten fehlt es dem gelehrten und verdienten Mann gewiſs nicht, und seine Jahre lassen auch noch Fortsez- und Vollendung des angefangenen Werks hoffen; wenigstens ist zu wünschen, daſs sie nicht den unvollendeten Pendant zum Schloſs in Darm- stadt abgeben möge. Es ist aber mit dem Spie- gelmachen so eine eigene Sache; und, Wahrhei- ten zu verschweigen, vor die Ruhe eines ehr- lichen Mannes freilich sicherer, als sie zu predi- gen und zu schreiben.
Das fürstliche Haus Baden hat durch den groſsmüthigen Aufwand seines jezigen edlen Fürsten, eines Kenners und Schätzers jeder nütz- lichen Wissenschaft, von Schöpflins Meister- hand, eine so wohl Haus-als Landes-Geschichte erhalten; und da der Herr Markgraf, zu einem
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tung und Vorschlag ward gedachter Herr Wenk
zum Geschichtschreiber des Hauses bestellt; der
indessen ans Licht getretene erste und zweite
Band seines historischen Werks ist aber, wie
es auch nicht wohl anders seyn konnte, nur
noch geographisch-historische Landes-Ge-
schichte. An Scharfsinn und Einsicht zu einer
pragmatischen und vor die Prinzen dieses Hau-
ses Spiegel-Dienst leistenden Haus- und
Lebens-Geschichte seiner Regenten fehlt es
dem gelehrten und verdienten Mann gewiſs nicht,
und seine Jahre lassen auch noch Fortsez- und
Vollendung des angefangenen Werks hoffen;
wenigstens ist zu wünschen, daſs sie nicht den
unvollendeten Pendant zum Schloſs in Darm-
stadt abgeben möge. Es ist aber mit dem Spie-
gelmachen so eine eigene Sache; und, Wahrhei-
ten zu verschweigen, vor die Ruhe eines ehr-
lichen Mannes freilich sicherer, als sie zu predi-
gen und zu schreiben.
Das fürstliche Haus Baden hat durch den
groſsmüthigen Aufwand seines jezigen edlen
Fürsten, eines Kenners und Schätzers jeder nütz-
lichen Wissenschaft, von Schöpflins Meister-
hand, eine so wohl Haus-als Landes-Geschichte
erhalten; und da der Herr Markgraf, zu einem
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/253>, abgerufen am 24.11.2024.
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