über die Kinder des lebendigen Gottes, dass S. Fürstl. Gn. dieselbigen schütze, und ihr Bestes suche. Meinet ihr denn, ihr habt eurem Herrn in der Regierung wohl gedienet, wenn ihr sei- ne Unterthanen verderbet? Man muss beken- nen, dass an Herren-Höfen der Diener viel ge- funden werden, die ihres Herrn Nutzen, Ho- heit und Ratio Status also wissen in acht zu nehmen, dass allerley Ungerechtigkeit und Un- barmhertzigkeit geübet, und der armen Leute Schweiss und Blut heraus gepresset wird; und, wenn sie das gethan, sind sie nach ihrer Meinung getreue Diener. Ich rahte aber, hütet euch, und fasset diese Regul: Ein Amptmann und Herrn-Diener ist schul- dig, so wohl der Unterthanen Bestes, als ihrer Herrn, zu befördern.
Hernach dienet es auch, was ich geprediget habe, den Unterthanen ingesampt; und erstlich dazu, dass sie wissen weiss und schwarz zu unterscheiden, und einen Unterscheid zu ma- chen zwischen der herrlichen Ordnung Gottes, und dem Missbrauch, so solcher, Ordnung an- hanget, und dass Sie umb dess Missbrauchs willen die Ordnung selbst nicht verwerffen und verlästern. Der Regenten-Stand ist und blei-
über die Kinder des lebendigen Gottes, daſs S. Fürstl. Gn. dieselbigen schütze, und ihr Bestes suche. Meinet ihr denn, ihr habt eurem Herrn in der Regierung wohl gedienet, wenn ihr sei- ne Unterthanen verderbet? Man muſs beken- nen, daſs an Herren-Höfen der Diener viel ge- funden werden, die ihres Herrn Nutzen, Ho- heit und Ratio Status also wissen in acht zu nehmen, daſs allerley Ungerechtigkeit und Un- barmhertzigkeit geübet, und der armen Leute Schweiſs und Blut heraus gepresset wird; und, wenn sie das gethan, sind sie nach ihrer Meinung getreue Diener. Ich rahte aber, hütet euch, und fasset diese Regul: Ein Amptmann und Herrn-Diener ist schul- dig, so wohl der Unterthanen Bestes, als ihrer Herrn, zu befördern.
Hernach dienet es auch, was ich geprediget habe, den Unterthanen ingesampt; und erstlich dazu, daſs sie wissen weiſs und schwarz zu unterscheiden, und einen Unterscheid zu ma- chen zwischen der herrlichen Ordnung Gottes, und dem Miſsbrauch, so solcher, Ordnung an- hanget, und daſs Sie umb deſs Miſsbrauchs willen die Ordnung selbst nicht verwerffen und verlästern. Der Regenten-Stand ist und blei-
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über die Kinder des lebendigen Gottes, daſs S.
Fürstl. Gn. dieselbigen schütze, und ihr Bestes
suche. Meinet ihr denn, ihr habt eurem Herrn
in der Regierung wohl gedienet, wenn ihr sei-
ne Unterthanen verderbet? Man muſs beken-
nen, daſs an Herren-Höfen der Diener viel ge-
funden werden, die ihres Herrn Nutzen, Ho-
heit und Ratio Status also wissen in acht zu
nehmen, daſs allerley Ungerechtigkeit und Un-
barmhertzigkeit geübet, und der armen Leute
Schweiſs und Blut heraus gepresset wird; und,
wenn sie das gethan, sind sie nach ihrer
Meinung getreue Diener. Ich rahte aber,
hütet euch, und fasset diese Regul: Ein
Amptmann und Herrn-Diener ist schul-
dig, so wohl der Unterthanen Bestes, als
ihrer Herrn, zu befördern.
Hernach dienet es auch, was ich geprediget
habe, den Unterthanen ingesampt; und erstlich
dazu, daſs sie wissen weiſs und schwarz zu
unterscheiden, und einen Unterscheid zu ma-
chen zwischen der herrlichen Ordnung Gottes,
und dem Miſsbrauch, so solcher, Ordnung an-
hanget, und daſs Sie umb deſs Miſsbrauchs
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/314>, abgerufen am 21.11.2024.
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