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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.

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sein Leben waren ihm lästig. -- Ohne Schmei-
cheley darf man es behaupten: Josephs erste
und stärkste Leidenschaft war, herrschen, re-
gieren, arbeiten. Dieser opferte er alles übri-
ge auf. Ambition hatte Joseph ebenfalls; und
ein Monarch eines so mächtigen Staats muss
sie haben. Zum Zorn machte ihn sein aufbrau-
sendes Temperament geneigt; und dieses er-
fuhren zu Zeiten seine Bedienten, die er über-
haupt strenge hielt, in spätern Jahren aber reich-
licher beschenkte, als ehedem".


Es wäre wohl für die Menschheit nicht wün-
schenswürdig, wann viele Friedriche und
Josephe auf einander folgten; ob aber das
kommende Jahrhundert wieder einen ihresglei-
chen hervorbringen wird, wollen wir von de-
nen einerseits aufs äusserste gespannten, an-
dererseits biss zum Hinsinken erschlaften Kräf-
ten der geistischen Natur gedultig erwarten.


Nun zum Beschluss und Abwechslung nur
noch einige allgemeine Bemerkungen: Es giebt
Herrn, nach allen Nummern und Graden von
Grösse, die ihre Allgewalt, Macht, und den
ganzen Umfang ihrer Regenten-Rechte und

sein Leben waren ihm lästig. — Ohne Schmei-
cheley darf man es behaupten: Josephs erste
und stärkste Leidenschaft war, herrschen, re-
gieren, arbeiten. Dieser opferte er alles übri-
ge auf. Ambition hatte Joseph ebenfalls; und
ein Monarch eines so mächtigen Staats muſs
sie haben. Zum Zorn machte ihn sein aufbrau-
sendes Temperament geneigt; und dieses er-
fuhren zu Zeiten seine Bedienten, die er über-
haupt strenge hielt, in spätern Jahren aber reich-
licher beschenkte, als ehedem„.


Es wäre wohl für die Menschheit nicht wün-
schenswürdig, wann viele Friedriche und
Josephe auf einander folgten; ob aber das
kommende Jahrhundert wieder einen ihresglei-
chen hervorbringen wird, wollen wir von de-
nen einerseits aufs äusserste gespannten, an-
dererseits biſs zum Hinsinken erschlaften Kräf-
ten der geistischen Natur gedultig erwarten.


Nun zum Beschluſs und Abwechslung nur
noch einige allgemeine Bemerkungen: Es giebt
Herrn, nach allen Nummern und Graden von
Gröſse, die ihre Allgewalt, Macht, und den
ganzen Umfang ihrer Regenten-Rechte und

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[52/0058] sein Leben waren ihm lästig. — Ohne Schmei- cheley darf man es behaupten: Josephs erste und stärkste Leidenschaft war, herrschen, re- gieren, arbeiten. Dieser opferte er alles übri- ge auf. Ambition hatte Joseph ebenfalls; und ein Monarch eines so mächtigen Staats muſs sie haben. Zum Zorn machte ihn sein aufbrau- sendes Temperament geneigt; und dieses er- fuhren zu Zeiten seine Bedienten, die er über- haupt strenge hielt, in spätern Jahren aber reich- licher beschenkte, als ehedem„. Es wäre wohl für die Menschheit nicht wün- schenswürdig, wann viele Friedriche und Josephe auf einander folgten; ob aber das kommende Jahrhundert wieder einen ihresglei- chen hervorbringen wird, wollen wir von de- nen einerseits aufs äusserste gespannten, an- dererseits biſs zum Hinsinken erschlaften Kräf- ten der geistischen Natur gedultig erwarten. Nun zum Beschluſs und Abwechslung nur noch einige allgemeine Bemerkungen: Es giebt Herrn, nach allen Nummern und Graden von Gröſse, die ihre Allgewalt, Macht, und den ganzen Umfang ihrer Regenten-Rechte und

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Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/58>, abgerufen am 24.11.2024.