Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Capitel.
Theorie des Lobes der Fürsten
überhaupt
.

Welche Würde, welcher Vorzug, ein Fürst,
ein Regent, gebohren zu seyn! die unschäz-
bare Gnade von Gott, das himmlische Glück
die köstliche Erlaubniss zu haben, der Wohl-
thäter eines mehr oder minder nahmhaften Theils
des ganzen Menschen-Geschlechts zu seyn;
tausenden neben und unter sich ein glückliches
oder doch leichtes und zufriedenes Leben zu be-
reiten; ihre Sorgen zu erleichtern, ihre Thränen
zu stillen; wie ein Vater unter guten Kindern zu
wohnen; ihrer Theilnehmung, Anhänglichkeit,
Verehrung und willigen Gehorsams versichert
seyn zu können; vor die Last und die Pflichten
seines Amts, oder, nach dem modernen Ausdruck,
seiner Staats-Verwaltung, mit tausendfacher Lust
und Freuden belohnt zu werden; Gehülfen zu
haben, die jede Last mittragen helfen; jeden
Kummer ihres Herrn zu ihrem eigenen, und sichs
zur Freude machen, ihm ein möglichst vergnüg-
tes und ruhiges Leben zu verschaffen.

Erstes Capitel.
Theorie des Lobes der Fürsten
überhaupt
.

Welche Würde, welcher Vorzug, ein Fürst,
ein Regent, gebohren zu seyn! die unschäz-
bare Gnade von Gott, das himmlische Glück
die köstliche Erlaubniſs zu haben, der Wohl-
thäter eines mehr oder minder nahmhaften Theils
des ganzen Menschen-Geschlechts zu seyn;
tausenden neben und unter sich ein glückliches
oder doch leichtes und zufriedenes Leben zu be-
reiten; ihre Sorgen zu erleichtern, ihre Thränen
zu stillen; wie ein Vater unter guten Kindern zu
wohnen; ihrer Theilnehmung, Anhänglichkeit,
Verehrung und willigen Gehorsams versichert
seyn zu können; vor die Last und die Pflichten
seines Amts, oder, nach dem modernen Ausdruck,
seiner Staats-Verwaltung, mit tausendfacher Lust
und Freuden belohnt zu werden; Gehülfen zu
haben, die jede Last mittragen helfen; jeden
Kummer ihres Herrn zu ihrem eigenen, und sichs
zur Freude machen, ihm ein möglichst vergnüg-
tes und ruhiges Leben zu verschaffen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0069" n="63"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g"><hi rendition="#b"><hi rendition="#k">Erstes Capitel</hi>.</hi><lb/>
Theorie des Lobes der Fürsten<lb/>
überhaupt</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>elche Würde, welcher Vorzug, ein Fürst,<lb/>
ein Regent, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">gebohren</hi></hi> zu seyn! die unschäz-<lb/>
bare Gnade von Gott, das himmlische Glück<lb/>
die köstliche Erlaubni&#x017F;s zu haben, der Wohl-<lb/>
thäter eines mehr oder minder nahmhaften Theils<lb/>
des ganzen Menschen-Geschlechts zu seyn;<lb/>
tausenden neben und unter sich ein glückliches<lb/>
oder doch leichtes und zufriedenes Leben zu be-<lb/>
reiten; ihre Sorgen zu erleichtern, ihre Thränen<lb/>
zu stillen; wie ein Vater unter guten Kindern zu<lb/>
wohnen; ihrer Theilnehmung, Anhänglichkeit,<lb/>
Verehrung und willigen Gehorsams versichert<lb/>
seyn zu können; vor die Last und die Pflichten<lb/>
seines Amts, oder, nach dem modernen Ausdruck,<lb/>
seiner Staats-Verwaltung, mit tausendfacher Lust<lb/>
und Freuden belohnt zu werden; Gehülfen zu<lb/>
haben, die jede Last mittragen helfen; jeden<lb/>
Kummer ihres Herrn zu ihrem eigenen, und sichs<lb/>
zur Freude machen, ihm ein möglichst vergnüg-<lb/>
tes und ruhiges Leben zu verschaffen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0069] Erstes Capitel. Theorie des Lobes der Fürsten überhaupt. Welche Würde, welcher Vorzug, ein Fürst, ein Regent, gebohren zu seyn! die unschäz- bare Gnade von Gott, das himmlische Glück die köstliche Erlaubniſs zu haben, der Wohl- thäter eines mehr oder minder nahmhaften Theils des ganzen Menschen-Geschlechts zu seyn; tausenden neben und unter sich ein glückliches oder doch leichtes und zufriedenes Leben zu be- reiten; ihre Sorgen zu erleichtern, ihre Thränen zu stillen; wie ein Vater unter guten Kindern zu wohnen; ihrer Theilnehmung, Anhänglichkeit, Verehrung und willigen Gehorsams versichert seyn zu können; vor die Last und die Pflichten seines Amts, oder, nach dem modernen Ausdruck, seiner Staats-Verwaltung, mit tausendfacher Lust und Freuden belohnt zu werden; Gehülfen zu haben, die jede Last mittragen helfen; jeden Kummer ihres Herrn zu ihrem eigenen, und sichs zur Freude machen, ihm ein möglichst vergnüg- tes und ruhiges Leben zu verschaffen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/69
Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/69>, abgerufen am 24.11.2024.