Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.reichlich genug, bezahlt worden ist. Wenn De nobles sentimens, dignes d'une grande ame, On ne se pique plus en notre Siecle infame, L'interet est le Dieu, qui se fait adorer, Par ceux precisement, qui devoient l'abhorrer. Damit man aber nicht glaube, dass dieses ei- On voit, que les Rois se plaisent a gagner, Et sont de gros marchands, payes pour bien regner. Alle Reiche Europens und insbesondere alle *) Dans les Epitres diverses. (II. Band.) F
reichlich genug, bezahlt worden ist. Wenn De nobles sentimens, dignes d’une grande ame, On ne se pique plus en notre Siecle infame, L’intêrêt est le Dieu, qui se fait adorer, Par ceux précisément, qui devoient l’abhorrer. Damit man aber nicht glaube, daſs dieses ei- On voit, que les Rois se plaisent à gagner, Et sont de gros marchands, payés pour bien regner. Alle Reiche Europens und insbesondere alle *) Dans les Epitres diverses. (II. Band.) F
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0087" n="81"/> reichlich genug, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">bezahlt</hi></hi> worden ist. Wenn<lb/> es auch nicht eine so alte, zu allen Zeiten und<lb/> Jahrhunderten gebräuchliche, aller Welt bekann-<lb/> te Sache und Sitte der Regenten wäre, so wäre<lb/> das eigene Geständniſs eines groſsen Kenners<lb/> dieser Königlichen Kunst, schon hinreichend,<lb/> welcher der Wahrheit die Ehre gab, selbst <note place="foot" n="*)">Dans les <hi rendition="#i">Epitres diverses</hi>.</note><lb/> zu bekennen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>De nobles sentimens, dignes d’une grande ame,</l><lb/> <l>On ne se pique plus en notre Siecle infame,</l><lb/> <l> <hi rendition="#i">L’intêrêt est le Dieu, qui se fait adorer,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#i">Par ceux précisément, qui devoient l’abhorrer.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Damit man aber nicht glaube, daſs dieses ei-<lb/> ne versteckte Satyre auf irgend einen geizigen<lb/> König sey, so faſst er es noch unverblümter<lb/> in dem allgemeinen Satz:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>On voit, que <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">les Rois</hi></hi> se plaisent à gagner,</l><lb/> <l> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#g">Et sont de gros marchands, payés pour</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">bien regner</hi>.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Alle Reiche Europens und insbesondere alle<lb/> Provinzen Deutschlands können hierüber ihre<lb/> Elegien singen. Bey absoluten Regierungen<lb/> geht’s freilich kürzer und geschwinder; jeder<lb/> Herr taxirt sich selbst, und nimmt, so viel er<lb/> <fw place="bottom" type="sig">(<hi rendition="#i">II. Band.</hi>) F</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0087]
reichlich genug, bezahlt worden ist. Wenn
es auch nicht eine so alte, zu allen Zeiten und
Jahrhunderten gebräuchliche, aller Welt bekann-
te Sache und Sitte der Regenten wäre, so wäre
das eigene Geständniſs eines groſsen Kenners
dieser Königlichen Kunst, schon hinreichend,
welcher der Wahrheit die Ehre gab, selbst *)
zu bekennen:
De nobles sentimens, dignes d’une grande ame,
On ne se pique plus en notre Siecle infame,
L’intêrêt est le Dieu, qui se fait adorer,
Par ceux précisément, qui devoient l’abhorrer.
Damit man aber nicht glaube, daſs dieses ei-
ne versteckte Satyre auf irgend einen geizigen
König sey, so faſst er es noch unverblümter
in dem allgemeinen Satz:
On voit, que les Rois se plaisent à gagner,
Et sont de gros marchands, payés pour
bien regner.
Alle Reiche Europens und insbesondere alle
Provinzen Deutschlands können hierüber ihre
Elegien singen. Bey absoluten Regierungen
geht’s freilich kürzer und geschwinder; jeder
Herr taxirt sich selbst, und nimmt, so viel er
*) Dans les Epitres diverses.
(II. Band.) F
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