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Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756.

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Das vierte Hauptstück.
§. 39.

Jn diesem und in allen den folgenden Exempeln ist ein zweytes Violin als
eine Unterstimme beygesetzet: damit der Lehrmeister und der Schüler solche wech-
selweis mit einander abspielen können. Um aber alles recht deutlich zu machen;
so sind die Regeln des Striches durch Zahlen angezeiget: wie schon in der Ta-
belle,
und auch in der Unterstimme des vorhergehenden Beyspieles zu sehen ist.
Sie zeigen den Paragraph an, in welchem man die Regel von der Art des
Striches nachsuchen mag. Wenn aber die Regel einmal angezeiget ist; so wird
sie in dem nämlichen Exempel nimmermehr angemerket. Nur dieses muß ich
noch erinnern, daß der Lehrmeister diese vorgeschriebene Beyspiele seinem Schü-
ler ja nicht vorspiele: denn hiedurch würde er sie nur nach dem Gehör, und nicht
nach dem Grunde der Regeln abzugeigen lernen. Der Lehrmeister lasse ihn viel-
mehr ieden Tact des Stückes in die Viertheile austheilen; nach diesem den Tact
schlagen, und sage ihm, daß er zu gleicher Zeit, als er den Tact schlägt, die
Abtheilung der Viertheile sich, durch genaue Betrachtung des Stückes, in Ge-
danken vorstelle. Nachdem mag er zu spielen anfangen: wozu der Lehrmeister
den Tact schlagen, und nur wo es die Noth erfordert mit ihm geigen; die Un-
terstimme aber erst dazu spielen muß, wenn der Discipel die Oberstimme schon
gut und rein abgeigen kann.

Hier sind die Stücke zur Uebung. Je unschmackhafter man sie
findet, je mehr vergnügt es mich: also gedachte ich sie wenigst zu
machen.

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Das vierte Hauptſtuͤck.
§. 39.

Jn dieſem und in allen den folgenden Exempeln iſt ein zweytes Violin als
eine Unterſtimme beygeſetzet: damit der Lehrmeiſter und der Schuͤler ſolche wech-
ſelweis mit einander abſpielen koͤnnen. Um aber alles recht deutlich zu machen;
ſo ſind die Regeln des Striches durch Zahlen angezeiget: wie ſchon in der Ta-
belle,
und auch in der Unterſtimme des vorhergehenden Beyſpieles zu ſehen iſt.
Sie zeigen den Paragraph an, in welchem man die Regel von der Art des
Striches nachſuchen mag. Wenn aber die Regel einmal angezeiget iſt; ſo wird
ſie in dem naͤmlichen Exempel nimmermehr angemerket. Nur dieſes muß ich
noch erinnern, daß der Lehrmeiſter dieſe vorgeſchriebene Beyſpiele ſeinem Schuͤ-
ler ja nicht vorſpiele: denn hiedurch wuͤrde er ſie nur nach dem Gehoͤr, und nicht
nach dem Grunde der Regeln abzugeigen lernen. Der Lehrmeiſter laſſe ihn viel-
mehr ieden Tact des Stuͤckes in die Viertheile austheilen; nach dieſem den Tact
ſchlagen, und ſage ihm, daß er zu gleicher Zeit, als er den Tact ſchlaͤgt, die
Abtheilung der Viertheile ſich, durch genaue Betrachtung des Stuͤckes, in Ge-
danken vorſtelle. Nachdem mag er zu ſpielen anfangen: wozu der Lehrmeiſter
den Tact ſchlagen, und nur wo es die Noth erfordert mit ihm geigen; die Un-
terſtimme aber erſt dazu ſpielen muß, wenn der Diſcipel die Oberſtimme ſchon
gut und rein abgeigen kann.

Hier ſind die Stuͤcke zur Uebung. Je unſchmackhafter man ſie
findet, je mehr vergnuͤgt es mich: alſo gedachte ich ſie wenigſt zu
machen.

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[90/0118] Das vierte Hauptſtuͤck. §. 39. Jn dieſem und in allen den folgenden Exempeln iſt ein zweytes Violin als eine Unterſtimme beygeſetzet: damit der Lehrmeiſter und der Schuͤler ſolche wech- ſelweis mit einander abſpielen koͤnnen. Um aber alles recht deutlich zu machen; ſo ſind die Regeln des Striches durch Zahlen angezeiget: wie ſchon in der Ta- belle, und auch in der Unterſtimme des vorhergehenden Beyſpieles zu ſehen iſt. Sie zeigen den Paragraph an, in welchem man die Regel von der Art des Striches nachſuchen mag. Wenn aber die Regel einmal angezeiget iſt; ſo wird ſie in dem naͤmlichen Exempel nimmermehr angemerket. Nur dieſes muß ich noch erinnern, daß der Lehrmeiſter dieſe vorgeſchriebene Beyſpiele ſeinem Schuͤ- ler ja nicht vorſpiele: denn hiedurch wuͤrde er ſie nur nach dem Gehoͤr, und nicht nach dem Grunde der Regeln abzugeigen lernen. Der Lehrmeiſter laſſe ihn viel- mehr ieden Tact des Stuͤckes in die Viertheile austheilen; nach dieſem den Tact ſchlagen, und ſage ihm, daß er zu gleicher Zeit, als er den Tact ſchlaͤgt, die Abtheilung der Viertheile ſich, durch genaue Betrachtung des Stuͤckes, in Ge- danken vorſtelle. Nachdem mag er zu ſpielen anfangen: wozu der Lehrmeiſter den Tact ſchlagen, und nur wo es die Noth erfordert mit ihm geigen; die Un- terſtimme aber erſt dazu ſpielen muß, wenn der Diſcipel die Oberſtimme ſchon gut und rein abgeigen kann. Hier ſind die Stuͤcke zur Uebung. Je unſchmackhafter man ſie findet, je mehr vergnuͤgt es mich: alſo gedachte ich ſie wenigſt zu machen. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mozart_violinschule_1756/118>, abgerufen am 21.11.2024.